ZF-Chef Stefan Sommer

Nicht zum Lächeln zumute ist es ZF-Chef Sommer, wenn er derzeit an dei ZF-Strukturen denkt. Jetzt haben ihn die Lokalpolitiker im Aufsichtsrat bei der versuchten Wabco-Übernahme ausgebremst. (Bild: ZF Friedrichshafen)

Nach der gescheiterten Haldex-Übernahme hat sich der Zulieferer vom Bodensee nicht lange mit Wunden lecken aufgehalten, sondern ist offenbar postwendend in Übernahmegespräche mit dem belgischen Bremsen- und Fahrzeugtechnikhersteller Wabco eingetreten, einem direkten Konkurrenten von Haldex. Nun wurden laut einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) die Verhandlungen, die sich in einem fortgeschrittenen Stadium befunden haben sollen, gestoppt. Grund laut WSJ: der Aufsichtsrat von ZF soll bereits nach Abschluss der Riskioprüfung sein Veto eingelegt haben. Ein offizielles Statement zu dem ungewöhnlichen Vorgang gibt es nicht. Allerdings hatte Wabco bei Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal ohne Namensnennung bestätigt, ein Übernahmeangebot erhalten zu haben.

Im Zusammenhang mit der gescheiterten Übernahme berichte nun die Schwäbische Zeitung über eine massive Verstimmung zwischen ZF-Chef Sommer und dem Aufsichtsrat. Sommer hat jüngst in einem Interview mit der Regionalzeitung herbe Kritik an den ZF-Unternehmensstrukturen geübt und diese als wenig tauglich kritisiert, um als modernes Unternehmen mit der nötigen Geschwindigkeit am Markt zu agieren. Konkret hatte Sommer kritisiert, dass es nicht sein könne, dass lokalpolitische Erwägungen aus Friedrichshafen die Unternehmensstrategie bestimmen. 

Hintergrund der Äußerung: ZF ist eine Aktiengesellschaft im Besitz von zwei Stiftungen. 93,8 Prozent der hält die Zeppelin-Stifung, die wiederum vom Gemeinderat der Stadt Friedrichshafen kontrolliert wird. Dass ihm nun die Freizeit-Politiker des Stadtrats in die Übernahme-Suppe gespuckt haben, schmeckt Sommer offenbar überhaupt nicht.

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