Grammer-Vorstandschef Hartmut Müller

Grammer-Vorstandschef Hartmut Müller: "Wenn ich das Problem sein sollte, ist das ganz schnell lösbar."

"Wenn ich das Problem sein sollte, ist das ganz schnell lösbar: Dann trete ich zurück", sagte Müller dem Handelsblatt. Zunächst wolle er aber wissen, welchen Plan Hastor für den bayerischen Autozulieferer habe.

Die Hastor-Firmengruppe Prevent hält zwischen 20 und 30 Prozent der Grammer-Aktien. Sie will Müller ablösen und die Kontrolle im Aufsichtsrat übernehmen. Die Entscheidung soll am 24. Mai auf der Hauptversammlung fallen. Unterstützung erhofft sich Grammer von seinem chinesischen Partner Jifeng, der eine Wandelanleihe in Grammer-Aktien eingetauscht hat. Jifeng hält zehn Prozent an Grammer.

"Nicht nur wir, sondern die Autoindustrie, die Gewerkschaften und die Politik haben unisono ein Störgefühl", sagte Müller in dem Interview weiter. Für die Geschäftsentwicklung sei es "relevant, dass die Kunden eine starke Beteiligung der Hastor-Familie an Grammer als Risiko ansehen".

Die Prevent-Gruppe wies die Bedenken zurück. "Wir wollen mehr Einfluss nehmen, weil das Unternehmen unterhalb seiner Wachstumsmöglichkeiten gemanagt wird", sagte Chefjustiziar Christian Becker dem Blatt. Prevent sehe sich als Investor, der bei Grammer berechtigte Investoreninteressen verfolge. "Berichte über eine Übernahme oder die Verlagerung von Standorten sind pure Spekulation. Wir haben nicht das Ziel einer Übernahme."

Die Hastor-Familie war insbesondere in die Kritik geraten, weil ihre Prevent-Gruppe im vergangenen Herbst nach Vertragsstreitigkeiten die Belieferung von VW in Teilen stoppte. Das hatte den Autobauer in einigen Werken für mehrere Tage zum Stillstand der Produktion gezwungen. Zu VW will Prevent die Beziehungen aber wieder verbessern.

"VW ist der größte Player im Markt", sagte Justiziar Becker der Zeitung. "Prevent hat großes Interesse, diese bestehende Zusammenarbeit weiter zu vertiefen und auszubauen." Wie VW erwarte aber auch Prevent Verlässlichkeit und Vertragstreue.

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dpa