Rupert Stadler, Ex-Audi-Chef

Die Staatsanwaltschaft wirft Ex-Audi-Chef Rupert Stadler "Betrug, mittelbare Falschbeurkundung sowie strafbare Werbung" vor. (Bild: Audi)

Als Audi-Chef hatte Rupert Stadler bei den Verkaufszahlen Mercedes überholt, den Umsatz verdoppelt und Milliardengewinne beim Mutterkonzern VW abgeliefert. Ab heute muss sich der einstige "Manager des Jahres" unter der Anklage des Betruges im Dieselskandal vor dem Landgericht München verantworten - als erster Angeklagter überhaupt in Deutschland. Der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn wartet noch auf seinen Prozesstermin in Braunschweig.

Die Staatsanwaltschaft wirft Stadler "Betrug, mittelbare Falschbeurkundung sowie strafbare Werbung" vor. Spätestens Ende September 2015 soll er von den Abgas-Manipulationen bei Audi-Dieselmotoren gewusst, aber den weiteren Verkauf der Autos trotzdem nicht gestoppt haben, lautet der Vorwurf.

Mit Stadler zusammen sind auch zwei einst leitende Audi-Ingenieure angeklagt sowie der ehemalige Porsche-Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz, der bis 2009 Leiter der Motorenentwicklung bei Audi und dann bei VW war. Hatz und die beiden Ingenieure sollen 2008 dafür gesorgt haben, dass die großen Dieselmotoren von Audi mit illegalen Software-Tricks die Abgaswerte zwar auf dem Prüfstand einhielten, aber auf der Straße nicht. Die Tanks mit der Spezialflüssigkeit zur Abgasreinigung sein zu klein gebaut worden.

Stadler und Hatz weisen die Vorwürfe zurück. Die beiden Ingenieure haben schon im Ermittlungsverfahren weitgehende Geständnisse abgelegt.

Der Prozess findet in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim statt. Dort ist der größte und modernste Verhandlungssaal der Münchner Justiz. Wegen der Corona-Pandemie sind die Bedingungen aber für alle Beteiligten außerordentlich erschwert, nur zehn Zuschauer und zehn Journalisten können die Verhandlung im Saal direkt verfolgen. Das Gericht plant, gut zwei Jahre lang immer dienstags und mittwochs zu verhandeln. Ende Dezember 2022 soll das Urteil gefällt werden.

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dpa