Elon Musk, Tesla

Hat er den Stein der Weisen für die Mobilität der Zukunft? Zumindest hat Tesla-Chef Elon Musk ausreichend Digitalerfahrung. – (Bild: Taylor / Heisenberg Media)

Auch die Führungskräfte der Automotive-Konzerne selbst – 57 Prozent der OEM-Führungsriege und 63 Prozent der Zulieferer – haben ihr Berufsleben ausschließlich in der Automobilindustrie verbracht. Laut der Personalberatung ist die oberste Führungsebene im Branchenvergleich außergewöhnlich homogen: Führungskräfte ähneln sich demnach in 29 Charaktermerkmalen. Eine größere Perspektivenvielfalt sei daher dringend notwendig.

Ganz anders die Lage bei den Newcomern in der Autoindustrie. Mit Elon Musk, Larry Page und Tim Cook attackieren drei vergleichsweise unkonventionelle CEOs das angestammte Territorium der etablierten Automobilhersteller. Vor diesem Hintergrund müssten sich die Aufsichtsräte der internationalen OEMs und Zulieferer die Frage stellen, ob ihre Führungsetagen für den anstehenden Veränderungsprozess personell und strategisch auf Augenhöhe aufgestellt sind. Schließlich stehe der typische Vorstandsvorsitzende in der Autobranche mit einem Durchschnittsalter von 60,6 Jahren bereits kurz vor der Pensionierung und habe zudem kaum Erfahrung außerhalb des eigenen Konzerns, geschweige denn im Digitalumfeld gesammelt.

Traditionelle “Car Guys” müssen umdenken

Dabei verdeutlicht die Russell-Reynolds-Analyse die akuten Herausforderungen für CEOs der OEMs und Zulieferer: Ähnlich wie die Musik- und Medienindustrie vor einigen Jahren seien die Automobilhersteller auf die digitale Transformation nur unzureichend vorbereitet. Daher müssten sie sich dringend gerade auf der ersten und zweiten Führungsebene für sogenannte digitale Innovatoren aus anderen Industrien öffnen. “Die Zeit der homogenen und geschlossenen Führungskultur ist in der Automobilindustrie vorbei. Spätestens seit Akteure wie Tesla, Apple und Google massiv den Druck erhöhen, muss sich auch die bisher primär an sich selbst orientierte Gruppe der ‘Car Guys’ öffnen und neue Impulse sowie Talente von außen aufnehmen”, so Walter Friederichs, bei Russell Reynolds Associates verantwortlich für die Global Automotive Practice. “Vielfalt und intensives Benchmarking mit Digitalbranchen sollten zur Richtschnur bei der Rekrutierung von Führungskräften werden. Eine strategische Personalpolitik muss in Zeiten des Umbruchs auch bewährte Strukturen konsequent in Frage stellen.”

Auch wenn vernetzte Mobilitätssysteme und digitale Geschäftsmodelle im Angebotsportfolio der Automobilhersteller an Bedeutung gewinnen, behält das Fahrzeug die zentrale Rolle für die Zukunftsfähigkeit der Konzerne. Um den Technologie-Vorsprung gegenüber neuen Wettbewerbern zu sichern, kommt dem CTO und seiner Fähigkeit, die Innovationskraft des gesamten Unternehmens zu aktivieren, eine exponierte Position zu. “CTOs müssen schnell reagieren und harte Entscheidungen treffen, die häufig die Zukunft des gesamten Unternehmens unmittelbar beeinflussen. In einer kommenden Generation von CTOs mit tiefem Digital-Knowhow sehen wir deshalb aussichtsreiche Kandidaten auf den CEO-Posten”, so Friederichs.

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gp

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