Ein Plus von 78,4 Prozent fürs erste Quartal bei den Neuzulassungen in Deutschland sollte bei Lexus eigentlich die Champagner-Korken knallen lassen. Ebenso die Steigerung von knapp 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ist weit mehr als es der Gesamtmarkt vorweisen kann. Doch die Premium-Marke von Toyota hält sich in dieser Angelegenheit dezent zurück. Wohlwissend: Das Wachstum basiert auf einem äußerst kleinen Absatzvolumen. Mit nur 341 Neuzulassungen im März rangiert man noch hinter Polestar und Subaru. Unter den Top 50 findet sich kein Modell von Lexus.
Daran dürfte sich in diesem Jahr nicht viel ändern. Auch wenn Holger Kiener, bei Lexus der General Manager für Deutschland, 4.500 Einheiten (2023: 3.284 Neuzulassungen) erwartet und in Europa (ohne Russland) mittelfristig die 100.000er Marke als Ziel sieht. Derzeit ist man bei rund 74.000 Einheiten.
Für den Push soll hauptsächlich der LBX sorgen. Das Schwestermodell des Yaris Cross, gegenüber dem kleinen Toyota-SUV jedoch deutlich aufgewertet in Sachen Komfort und Geräuschdämmung, bildet den neuen Einstieg (ab 32.990 Euro) in die Welt von Lexus. Für Deutschland plant Kiener für 2024 einen Absatz von 1.400 Einheiten.
Die Modellpalette von Lexus ist up to date
Lexus hat sein Portfolio innerhalb der letzten zwei Jahre komplett aufgefrischt, entweder durch Neuheiten oder Überarbeitungen. Letztere erhielt jüngst der UX als letztes Modell im Portfolio. Bei ihm löst als erstarkter Hybrid der UX 300h den UX 250h ab. Interessanterweise belässt es Lexus beim Design, obwohl die Baureihe mittlerweile seit 2018 im Markt ist. Und sie soll sogar noch einige Jahre unverändert weiterlaufen.
In Aussicht gestellt hat Toyota für dieses Jahr sein vollelektrisches Urban-SUV. Zweifellos würde ein Fahrzeug dieses Segments auch gut zu Lexus passen, um dessen Elektrifizierungs-Strategie zu untermauern. Mit einem Pendant ist vermutlich 2025 zu rechnen. Das kleine Elektro-SUV wäre mit 4,30 Meter Länge eine Klasse unter dem UX 300e positioniert und stünde auf einer adaptierten e-TNG-Architektur des RZ.
Neue Fahrzeugarchitektur für künftige E-Modelle
Weitere Elektromodelle werden dann allerdings eine andere Architektur nutzen. Sie kündigte Lexus auf dem Kenshiki-Forum in Brüssel im Dezember letzten Jahres an. Erster Kandidat könnte 2026 die nächste Generation des ES sein. Einen Vorgeschmack in Sachen Design lieferte die dort präsentierte Studie LF-ZC (Lexus Future Zero-emission Catalyst). Der ES ist derzeit das älteste Modell im Portfolio von Lexus. Auch wenn man die Business-Limousine in Deutschland nur selten antrifft, global ist der ES nach dem RX das zweitbestverkaufte Modell. Für die neue Generation verspricht Lexus einen mehr als großzügigen Innenraum sowie schlanke und athletische Proportionen.
Als erste Marke bei Toyota erhält Lexus zudem eine Lithium-Ionen-Performance-Batterie, die in 20 Minuten von 10 bis 80 Prozent aufladbar sein soll. Als maximale Reichweite werden rund 800 Kilometer versprochen. Stecken wird der Power-Akku vielleicht schon im neuen ES, ziemlich sicher aber in einem großen SUV, das 2027 erscheinen könnte. Anhaltspunkte gab die Studie LF-ZL (Lexus Futur Zero-emission Luxury), die ebenfalls auf dem Kenshiki-Forum gezeigt wurde.
2030 will Lexus in Europa in jeder Baureihe mindestens ein BEV anbieten. Davon ausgenommen ist nicht einmal die Abteilung Sportwagen. Wie man sich hier die Zukunft vorstellte, zeigte bereits Ende 2022 die Studie Electrified Sport. Kleiner Clou: Um dem Fahrer das Gefühl zu geben, in einem alten Benziner mit manuellem Getriebe zu sitzen, haben die Lexus-Ingenieure sogar eine spezielle Sound- und Schalt-Akustik entwickelt. Ablösen dürfte der neue Elektro-Sportwagen den heutigen LC als Coupé und Cabrio sowie den RCF. In beiden steckt derzeit mit einem Fünf-Liter-V8 noch klassische Old-School-Power. Der Achtzylinder wird ab 2025 in Europa nicht mehr angeboten.
Besser zum Image von Lexus würde da im Zuge der Elektrifizierung sicher die Brennstoffzelle passen. Fraglich nur, ob man sich so ein Leuchtturmprojekt leisten will. Denkbar wäre die Wasserstofftechnologie im nächsten LS 500 oder in einem großen SUV. Die Technik läge im Regal. Denn Mitte des Jahrzehnts will Toyota die nächste Generation seiner Brennstoffzelle einsatzbereit haben. Einen externen Kunden gibt es bereits: BMW.