Nio Wechselakku Station

Eine Mehrheit der Deutschen sieht laut einer Umfrage des TÜV Verbands viele Vorteile in einem Batterietauschsystem, wie es etwa der chinesische Hersteller Nio bietet. (Bild: SP-X / Hanno Boblenz)

Der weitaus größte Teil der Elektrofahrzeuge in Deutschland ist mit fest eingebauten Batterien unterwegs. Dennoch hält die Mehrheit (63 Prozent) der Bürger hierzulande E-Autos mit Wechselbatterien für die (viel) bessere Alternative, wie eine Umfrage des TÜV-Verbands zeigt. Nur 19 Prozent halten Wechselbatterien für eine schlechtere oder viel schlechtere Lösung. 18 Prozent wollten sich in dieser Frage nicht festlegen.  

Nach Ansicht des TÜV-Verbandes bietet das Wechselakku-Prinzip mehrere Vorteile: Unter anderem ist der Batteriewechsel im Vergleich zum Ladevorgang zeitsparender. Zudem werden die Batterien in den Wechselstationen schonender geladen, was ihre Lebensdauer erhöht. Während des Ladevorgangs werden die Batterien zudem routinemäßig einer gründlichen Analyse unterzogen, die mögliche Defekte aufzeigt, was für den Kunden ein Plus an Sicherheit bedeutet.  

Die Hersteller werben zudem damit, dass den Autonutzern immer die neueste Batterietechnologie zur Verfügung steht, was wiederum Vorteile bei Leistung, Sicherheit und Reichweite bringen soll. Zudem ist der Neupreis eines Elektroautos ohne Batterie deutlich niedriger. Auch beim Wiederverkauf kann der Verbraucher von der Entkopplung von Fahrzeug und Batterie profitieren, unter anderem weil bislang einheitliche Standards zur Bewertung des Zustands gebrauchter Batterien fehlen. Schließlich lassen sich Wechselbatterien leichter in eine Zweitnutzung überführen und anschließend besser recyceln.

Obwohl also viele sachliche Gründe für das Batteriewechselprinzip sprechen und in Deutschland sogar eine große Mehrheit von den Vorteilen überzeugt ist, kann niemand sagen, ob es sich auch außerhalb Chinas durchsetzen wird. Bislang ist der Batterietausch vor allem im Reich der Mitte populär, wo Autohersteller und Batterieproduzenten eigene Netzwerke mit einer flächendeckenden Infrastruktur von Wechselstationen unterhalten. In Europa fristet die Batteriewechseltechnik dagegen ein Nischendasein. Anfang der 10er Jahre versuchten das Startup Better Place und Renault das Prinzip zu etablieren. Doch nach kurzer Zeit endete das Konzept in der Insolvenz.

In Deutschland setzt bislang der chinesische Autohersteller Nio auf die Technologie. Ob daraus eine Erfolgsgeschichte wird, bleibt abzuwarten. Angesichts des fortschreitenden Ausbaus der Schnellladeinfrastruktur, schnell ladender Feststoffbatterien und steigender Reichweiten von Elektroautos könnte das Wechselakku-Prinzip am Ende scheitern.

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