
Sowohl bei Volkswagen als auch bei Mercedes-Benz ist der Absatz von Elektrofahrzeugen im zweiten Quartal 2024 zurückgegangen. (Bild: Volkswagen)
Der Volkswagen-Konzern hat im vergangenen Quartal weniger Autos ausgeliefert als vor einem Jahr. In den Monaten April bis Juni lieferte der Konzern weltweit 2.243.700 Fahrzeuge aller Konzernmarken aus, 3,8 Prozent weniger im gleichen Monat des Vorjahres, wie die Wolfsburger mitteilten. Vor allem Audi und China belasteten die Zahlen.
Bei Audi brach der Absatz um 11,3 Prozent ein. Die Kernmarke Volkswagen büßte 5,2 Prozent ein. Skoda und Seat/Cupra legten dagegen zu. Vor allem in China schwächelt das Geschäft. Dort wurden in den vergangenen drei Monaten 19,3 Prozent weniger Fahrzeuge ausgeliefert. "Wie angekündigt, haben wir im sehr intensiven Wettbewerbsumfeld in China bewusst nachhaltiger Wertschöpfung den Vorrang vor höheren Volumen gegeben, um unsere langfristigen strategischen Ziele zu erreichen", sagte Audi-Vertriebschefin Hildegard Wortmann, die auch im Gesamtkonzern für das Ressort zuständig ist.
In Westeuropa zogen die Verkäufe dagegen um 5,1 Prozent an, in Nordamerika um 10,8 Prozent. Das konnte den Einbruch in China aber nicht ausgleichen. Für den Rest des Jahres zeigte sich Wortmann dennoch optimistisch. "Für das Gesamtjahr 2024 rechnen wir aufgrund des An- und Hochlaufs zahlreicher wichtiger Modelle im zweiten Halbjahr weiter mit einem leichten Anstieg der weltweiten Auslieferungen gegenüber dem Vorjahr."
E-Auto-Absatz schwächelt
Einen Dämpfer gab es beim Absatz von Elektro-Autos. Im ersten Halbjahr lieferte der Konzern weltweit 317.200 E-Modelle aus, 4.400 weniger als im selben Zeitraum 2023. Schuld war vor allem die schwache Nachfrage in Europa und den USA, wo jeweils 15 Prozent weniger E-Autos ausgeliefert wurden. Der Auftragsbestand bei E-Autos sei in Westeuropa leicht gestiegen auf rund 170.000.
Mercedes-Absatz sinkt um sechs Prozent
Auch Mercedes-Benz hat im zweiten Quartal des Jahres weniger Fahrzeuge als im Vorjahreszeitraum verkauft. Von April bis Juni wurden 600.100 Pkws und Vans abgesetzt. Das seien rund sechs Prozent weniger als im zweiten Quartal 2023, teilte der Autobauer in Stuttgart mit.
Bei den Vans erzielte Mercedes mit insgesamt 103.400 Fahrzeugen ein Verkaufsplus von drei Prozent. Die Pkw-Sparte verzeichnete demnach mit 496.700 verkauften Fahrzeugen einen Rückgang von vier Prozent. Modellwechsel und Verfügbarkeitsengpässe hätten den Absatz im ersten Halbjahr beeinflusst. Im obersten Produktsegment - zu dem unter anderem die S-Klasse gehört - sanken die Verkaufszahlen um 17 Prozent.
Das sei auch auf ein gedämpftes Marktumfeld in Asien zurückzuführen. Im wichtigen Markt China sanken die Verkäufe um sechs Prozent. Mit 172.600 Fahrzeugen verkaufte Mercedes aber immer noch rund 29 Prozent seiner Autos dort. Durch die volle Produktverfügbarkeit und der Einführung von Modellen wie der neuen G-Klassen erwartet der Autobauer in der zweiten Jahreshälfte aber wieder mehr Verkäufe.
E-Auto-Absatz bricht um Viertel ein
Bei den vollelektrischen Autos verzeichnete Mercedes ebenfalls einen Rückgang. Mit 45.800 Einheiten gingen die Verkäufe in diesem Bereich um ein Viertel zurück. Gut jeder dreizehnte verkaufte Pkw war somit im zweiten Quartal ein reines E-Auto. Von Januar bis März war fast jedes zehnte verkaufte Auto eines mit vollelektrischem Antrieb.
Der Hochlauf bei den Elektrofahrzeugen verlangsame sich in wichtigen Märkten, hieß es vom Unternehmen. Gleichzeitig habe es eine gestiegene Nachfrage nach Fahrzeugen mit Plugin-Hybrid gegeben, die im Vergleich zum Vorjahresquartal zu einem weltweiten Absatzanstieg von 27 Prozent geführt hätte.
BMW hält den Kurs
Bei BMW drückten die Töchter Mini und Rolls-Royce auf die Zahlen. Ihre Absätze sanken um 18,7 Prozent auf 114.000 Autos beziehungsweise um 11,4 Prozent auf 2.819. Bei Mini machten sich dabei laufende Modellwechsel bemerkbar. Die Kernmarke BMW schnitt mit 1,1 Millionen Autos und einem Wachstum von 2,3 Prozent dagegen besser ab und konnte die Rückgänge der Töchter fast ausgleichen.
Bei den Münchner blieb - anders als bei ihren Premium-Rivalen - die Elektromobilität ein Wachstumsmotor. Auf Gruppenebene legten die Auslieferungen reiner Stromer bei BMW um rund ein Viertel auf 190.600 zu. Das prozentuale Wachstum hat sich allerdings auch hier deutlich abgeschwächt: Noch im Gesamtjahr 2023 hatte BMW bei den reinen Stromern ein Plus von rund drei Vierteln erzielt.
Vertriebsvorstand Jochen Goller bewertete die Entwicklung in einem herausfordernden Marktumfeld positiv: "In den ersten sechs Monaten des Jahres ist es uns gelungen, mit vollelektrischen Fahrzeugen sowie Modellen aus dem oberen Premiumsegment zweistellig zu wachsen."