Die neuen Werkzeuge, die bereits im Presswerk in Ingolstadt eingesetzt werden, sind bis zu acht Tonnen leichter als herkömmliche, die ausschließlich aus Gusseisen gefertigt werden und ein Gewicht von bis zu 45 Tonnen haben. Ausschlaggebend für das geringere Gewicht ist dabei eine ideale Mischung und Verteilung der Materialien Gusseisen, Aluminium und Kunststoff.
Das Mischbau-Konzept kennzeichnet den Audi-Leichtbau im Automobil und wird nun auch im Werkzeugbau verwendet. Die Maxime lautet: das richtige Material an der richtigen Stelle in der richtigen Menge. Dabei spielen auch innovative Fertigungsverfahren, wie der metallische 3D-Druck, eine wichtige Rolle.
Die neuen Werkzeuge ermöglichen Audi nach eigenen Angaben eine schnellere, präzisere Blechteilebearbeitung, weisen weniger Verschleiß auf und zeigen sich trotz reduzierten Gewichts deutlich stabiler. Insgesamt erreicht Audi durch den Einsatz der neuen Werkzeuge auch eine Energieersparnis von gut zehn Prozent.
„Mit der Leicht- und Mischbauweise setzen wir neue Maßstäbe im Audi-Werkzeugbau“, sagt Michael Breme, Leiter des Audi-Werkzeugbaus „Dadurch sind wir in der Lage, noch flexiblere und effizientere Werkzeuge in höchster Qualität anzufertigen und unsere Herstellungsprozesse weiter zu optimieren.“
Informationsvideo von Audi
Neben dem Material macht auch die Konstruktion der neuen Werkzeuggeneration den Unterschied. Diese hebt sich grundlegend von den Vorgängern ab. In der Presse ist ein Werkzeug enormen Kräften von bis zu 2.500 Tonnen ausgesetzt. Die ständige Wiederholung eines Umform- oder Beschneidevorgangs erhöht die Belastung zusätzlich. Individuell angepasste Bogenformen in der Grundstruktur verleihen den neuen Werkzeugen optimale Stabilität und sorgen so für eine bessere Kraftübertragung. Ein herkömmliches Werkzeug erhält seine Grundstruktur und Stabilität durch eine Kreuzverrippung aus Gusseisen. Die Rippenanordnung wird auf das zu fertigende Blechteil angepasst.
Bei der neuen Werkzeuggeneration werden die Kräfte, die in der Umformpresse auf der Struktur lasten, optimal verteilt. Das sorgt für eine hohe Steifigkeit und spart bis zu 20 Prozent Material ein. Einige Formen der Werkzeuge sind an die Natur angelehnt und ähneln beispielsweise Blättern und Knochen eines menschlichen Skeletts. Bei der Herstellung solcher „bionischer Formen“ spielen innovative Fertigungsverfahren einmal mehr eine entscheidende Rolle.