
Markus Söder (Mitte) und die Mitglieder des Vorstands der BMW AG Ilka Horstmeier und Dr. Milan Nedeljković. (Bild: BMW)
„Chaka Chaka!“ Es war ein Moment voller Symbolik. Mit einem verschmitzten Grinsen und ausgestrecktem Daumen entwich dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder dieses motivierende Ausrufezeichen beim Rundgang durch die neue Batteriemontagehalle der BMW Group in Straßkirchen-Irlbach (Niederbayern). Zwischen den Stützpfeilern des 150.000 Quadratmeter großen Neubaus, wo Ingenieure und Monteure gerade die ersten Produktionsanlagen aufstellen, war das Lob des Regierungschefs mehr als nur ein heiterer Ausruf: Es war sein Ausdruck für bayerische Industriezuversicht.
Vom Acker zur iFactory – in Rekordzeit
Was dort in nur 15 Monaten seit der Baugenehmigung entstanden ist, nennt das Unternehmen das neue Bayern-Tempo. „So kann’s gehen! So schnell wie kein anderes Bauvorhaben der vergangenen Jahre in Deutschland“, bilanziert Ilka Horstmeier, BMW-Vorständin für Personal und Immobilien. Die BMW Group spricht vom schnellsten Industrieprojekt dieser Art – weltweit. Inzwischen ist das Werk so weit, dass mit der Montage der Anlagen begonnen wurde. Bereits Ende 2025 soll die erste Hochvoltbatterie für Testzwecke entstehen, Ende 2026 beginnt die Serienproduktion – mit bis zu 1.000 Hochvoltbatterien pro Tag im Peak.
Technologie trifft auf Regionalität
Die Montage der sechsten Generation Hochvoltspeicher folgt dem Prinzip „Lean, Green, Digital“. Das Werk ist Teil der erweiterten iFactory-Philosophie – ergänzt um digitale Zwillinge, eine Null-Fehler-Strategie („Propagationsstop“) und die konsequente Nutzung von KI-Datenbanken. Und während anderswo global gesourct wird, setzt BMW konsequent auf Regionalität: 28 von 32 Anlagenbauern stammen aus Deutschland, elf davon aus Bayern. Alle Bauunternehmen sind deutsche Firmen – ein Drittel kommt aus einem Umkreis von 100 Kilometern um das Werk.
„Bleibt so weiß-blau wie möglich. Das ist die beste Verbindung!“, betonte Söder anerkennend – und traf den Nerv der BMW-Strategie.
Ein industrieller Kraftakt mit ökologischer Note
Der ökologische Fußabdruck ist Teil des Plans: Über 500 Bäume, 20.000 Sträucher, 7.300 Quadratmeter Grünfassade und eine Drohnen-gesteuerte Dachbegrünung setzen neue Maßstäbe. Die PV-Anlage auf dem Dach liefert bis zu 6,5 Megawatt Strom. Prozesswärme wird in einem geschlossenen Kreislauf zum Heizen und Kühlen genutzt. Trinkwasser wird ausschließlich in der Kantine verwendet. Der Neubau trägt das DNGB-Gold-Zertifikat für Nachhaltigkeit.
The Automotive Battery 2025

Die Konferenz The Automotive Battery am 9. und 10. Juli in München beleuchtet aktuelle Entwicklungen in der Batterietechnologie, darunter Second-Life-Konzepte, Thermomanagement, Festkörperbatterien und innovative Materialien. Experten diskutieren Fortschritte in der Zellproduktion und deren Skalierung. Die Veranstaltung richtet sich an Branchenführer, Batterieexperten und Entscheider – mit Fokus auf Wissenstransfer, Networking und strategische Partnerschaften. 🎫 Jetzt Ticket sichern!
1.600 neue, anspruchsvolle Arbeitsplätze entstehen in der strukturschwachen Region. Viele der Mitarbeitenden kommen aus dem BMW-Kompetenzzentrum in Dingolfing, bringen Know-how aus der Batteriefertigung mit. Zusätzlich laufen Umschulungen, Weiterbildungen, interne Auswahlverfahren. 2025 starten erneut 50 Auszubildende in Dingolfing und Regensburg – mit dem Ziel, später in Straßkirchen zu arbeiten. Transformation, so betont Produktionsvorstand Milan Nedeljković, sei ohne Qualifizierung und Vertrauen nicht zu machen. Söder lobt diesen Einsatz: „Transformation muss Motivation sein. BMW lässt seine Leute nicht im Stich – und die Mitarbeitenden lassen BMW nicht im Stich.“
Industriepolitik mit Vorbildcharakter
Mit dem Werk in Niederbayern geht BMW auch einen industriepolitisch eigenständigen Weg: Statt Zellfertigung liegt der Fokus auf Modulmontage. Damit bleibt man flexibel, steuert strategisch über Schnittstellen und stärkt die eigene Lieferresilienz. Für Zulieferer – vom Betonfertigteilbauer bis zum KI-Integrator – ist das Werk ein Sprungbrett ins globale Produktionsnetz der BMW Group.
Söder stellt klar: „Wir werden alles tun, um die Rahmenbedingungen für unsere heimische Industrie zu verbessern – steuerlich, infrastrukturell, technologisch. Der Verbrenner wird weiterhin eine Rolle spielen, aber die Zukunft gehört der Technologieoffenheit.“
Innovationskraft am Standort Deutschland
Am Ende ist Straßkirchen nicht nur ein Ort, sondern ein Modell: für Transformation mit Tempo, für Nachhaltigkeit ohne Symbolpolitik, für Innovationskraft in ländlichem Raum. Und vielleicht auch für eine neue industrielle Erzählung aus Deutschland.
In Niederbayern zündet BMW den Zukunftsmotor – mit einem motivierten „Chaka Chaka!“ und einem klaren Ziel: die Zukunft des Automobils aus der Heimat heraus gestalten.