Lackiererei BMW Debrecen

In der Lackiererei des Werks Debrecen setzt BMW auf Automatisierung und Nachhaltigkeit. (Bild: BMW)

Der Standort Debrecen, an dem Ende des Jahres die Vorserienproduktion der Neuen Klasse starten soll, ist darauf ausgelegt, pro Stunde 30 Karosserien vollautomatisch zu lackieren. Eine spätere Erweiterung der Kapazitäten sei ebenfalls möglich, heißt es seitens BMW. Das Gebäude der Lackiererei bietet auf drei Stockwerken eine Arbeitsfläche von rund 33.000 Quadratmetern.

Zu den Technologien, die den automatisierten Betrieb sicherstellen sollen, zählen unter anderem Automated Guided Vehicles (AGVs), die Rohkarosserien zu den verschiedenen Arbeitsschritten befördern. Nach Abschluss der Arbeiten prüft ein KI-basiertes System die Oberflächen auf Unregelmäßigkeiten. Neben der Fabrikplanung wurden auch erste Schulungen der Belegschaft virtuell durchgeführt.

Nachhaltigkeit steht im Fokus

Um den Betrieb frei von fossilen Energieträgern zu realisieren, ist das Power-to-Heat-Prinzip elementar, bei dem die notwendigen Öfen und weitere Prozesse komplett elektrisch betrieben werden. Über das Energieeffizienz-Projekt Heat Grid wurden in der Lackiererei mehrere Maßnahmen zur Energierückgewinnung umgesetzt. Herzstück des Projekts ist ein großer Multivalent-Speicherkessel, der die Abwärme aus der Druckluftversorgung, den Trocknungsöfen und den Kälteanlagen bündelt. Diese Abwärme wird dann genutzt, um den Wasserkreislauf vorzuheizen.

Eine weitere Besonderheit, die zur Energieeffizienz des Gewerks beiträgt ist die im Vergleich zu anderen Werken niedrigere Wasservorlauftemperatur in Debrecen: Statt mit den üblichen 90 bis 120 Grad arbeitet BMW mit nur rund 65 Grad. Mit dem Warmwasser werden in der Lackiererei die Hallenlüftungsanlagen versorgt und die Lackierkabinen stabil auf einer Prozesstemperatur von 22 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 60 bis 65 Prozent gehalten.

In der Abgasreinigung setzt BMW auf das eRTO-Verfahren („elektrisch regenerative thermische Oxidation“). Bei dem Prozess strömt die Abluft durch ein Keramikbett, in dem die Restbestände der Lösungsmittel bei 800 bis 1.000 Grad verbrennen. Ebenfalls zum Einsatz kommt eine moderne Trockenabscheidung zum Einsatz, die BMW bereits an anderen Standorten nutzt. Dabei wird der Lack-Overspray, der in der Lackierkabine nicht auf der Karosserie haftet, herausgefiltert und mit Kalksteinmehl gebunden. Das reduziert den Wasserverbrauch laut BMW deutlich und die Lackierkabine kann mit bis zu 90 Prozent Umluftanteil betrieben werden.

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