"Wir werden auch selber eine Recycling-Fabrik bauen, damit wir diese Technologie beherrschen und auch können", so Källenius. Einzelheiten zu der Fabrik nannte der Manager nicht. Daimler wolle den Anteil von wiederverwerteten Teilen in seinen Autos schrittweise erhöhen, kündigte der Vorstandsvorsitzende an. Er sprach dabei auch Batteriezellen an. Bei Elektroautos solle es möglich sein, diese neu zu nutzen oder wieder zu verwerten. Daimler arbeite in dem Bereich mit Partnern zusammen. "Da sind große Fortschritte gemacht worden", resümierte der Daimler-Chef.
Daimler hatte im Juli deutlich mehr Ehrgeiz für den Durchbruch der eigenen E-Flotte signalisiert. Der Hersteller läutet mit der Strategie den Abschied vom Verbrennungsmotor ein. Das ganze Mercedes-Benz-Geschäft soll auf elektrisches Fahren ausgerichtet werden. 2025 wollen die Schwaben nach früheren Angaben rund 50 Prozent ihrer Neuverkäufe mit vollelektrischen oder Plug-in-Autos erzielen. In Stuttgart bereitet man sich zudem darauf vor, bis zum Ende des Jahrzehnts "vollelektrisch zu werden" - überall dort, wo es "die Marktbedingungen zulassen". Dazu soll auch eine Zellproduktion im großen Stil aufgebaut werden.
Daimler nimmt die Zulieferer in die Verantwortung
Mit der Strategie Ambition 2039 möchte Daimler in weniger als 20 Jahren eine CO2-neutrale Neuwagen-Flotte und Produktion realisieren. Dabei sollen auch die Zulieferer in die Verantwortung genommen werden. Klimaneutralität werde in den Vertragsbedingungen verankert und die Unterzeichnung eines eigenen Ambition Letter zu einem wesentlichen Kriterium für Auftragsvergaben, erklärte etwa Gunnar Güthenke, Leiter Einkauf und Lieferantenqualität, Mercedes-Benz Cars, im Rahmen des Automotive Production Summit im Dezember 2020.
Spätestens ab 2039 dürfen nur noch Produktionsmaterialien die Werkstore von Mercedes-Benz passieren, die in allen Wertschöpfungsstufen bilanziell CO2-neutral sind. Unterzeichnet ein Lieferant den Ambition Letter nicht, wird er bei Neuvergaben nicht berücksichtigt. „Zudem sind wir im Aufbau eines Trackingsystems, mit dem wir künftig verfolgen können, wie sich die CO2-Emissionen über die Zeit reduzieren“, so Güthenke weiter.