Über den Erfolg von BMWs Neuer Klasse wird unter anderem die Batterie der Fahrzeuge ausschlaggebend sein. Bereits jetzt erweitert der Autobauer deshalb sein Produktionsnetzwerk massiv. „Für die sechste Generation unserer Hochvoltbatterien bauen wir fünf Standorte auf drei Kontinenten auf“, sagt Produktionsvorstand Milan Nedeljković. „Die enge Anbindung der Batteriefertigung an die Fahrzeugproduktion ist Teil unserer Strategie”, ergänzt Markus Fallböhmer, Leiter Batterieproduktion der BMW AG. Getreu dem Prinzip „Local for Local“ soll die Batteriefertigung in der Nähe der Fahrzeugproduktion stattfinden. Dies erhöhe nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern auch die Resilienz der Produktion, so der Autobauer.
In den Modellen der Neuen Klasse kommen erstmals neu entwickelte Rundzellen (Gen6) zum Einsatz. Diese sollen den Fahrzeugen von BMW zu mehr Energiedichte, Ladegeschwindigkeit und Reichweite verhelfen. Als Standorte der Produktion wurden Irlbach-Straßkirchen (Niederbayern), Debrecen (Ungarn), Shenyang (China), San Luis Potosí (Mexiko) und Woodruff bei Spartanburg (USA) auserkoren. Die aktuelle Batteriegeneration (Gen5) wird derzeit in Leipzig, Dingolfing, Regensburg, Shenyang und Spartanburg gefertigt.
Debrecen macht 2025 den Anfang
Als erstes Werk wird der ungarische Standort von BMW ab 2025 die Neue Klasse fertigen. Die Batterie- und Fahrzeugproduktion sollen dabei parallel starten. Bereits im Februar 2024 wurde ein neues Ausbildungszentrum eröffnet, das die Belegschaft für die künftigen Herausforderungen qualifizieren soll. Aktuell werden die letzten Gebäude fertiggestellt und bis Jahresende an die Technologien übergeben.
Hochvoltbatterien aus Niederbayern
Auch in Deutschland fertigt die BMW Group künftig Hochvoltbatterien für die Modelle der Neuen Klasse – und zwar am Standort Irlbach-Straßkirchen in Niederbayern. Im April 2024 erhielt BMW die Baugenehmigung für den Standort, der künftig die deutschen Werke mit Stromspeichern versorgen soll. Bereits Ende des Jahres soll das erste Produktionsgebäude geschlossen werden.
Schon heute fertigt die BMW Group im Cell Manufacturing Competence Center (CMCC) Parsdorf Batteriezellmuster, wie sie ab 2025 in den Hochvoltbatterien für die Neuen Klasse zum Einsatz kommen. Der Standort ergänzt das Kompetenzzentrum Batteriezelle (BCCC) im Münchner Norden. Während dort die Entwicklung stattfindet, skaliert BMW in Parsdorf „das beste Produkt in Richtung Serienprozess“. Weitere Vorserienwerke und Pilotlinien für die Hochvoltbatterien der Zukunft betreibt der Autobauer in Parsdorf, Hallbergmoos und München.
China startet im Jahr 2026
Im chinesischen Shenyang soll das Joint Venture BMW Brilliance Automotive (BBA) ab 2026 die Neue Klasse und die entsprechenden Hochvoltbatterien fertigen. Nach einer Bauzeit von 21 Monaten wurde im November 2023 die Produktionshalle für die Batteriefertigung fertiggestellt, seit März 2024 werden die notwendigen Anlagen installiert. Mit Standorten in Peking, Shanghai, Shenyang und Nanjing betreibt BMW in China außerdem das nach eigenen Aussagen größte Forschungs- und Innovationsnetzwerk außerhalb von Deutschland.
Aus Woodruff nach Spartanburg
BMWs US-Werk Woodruff im Bundesstaat South Carolina wird etwa 93 Hektar umfassen und aus einem Technologiegebäude mit Nebengebäuden, Energiezentrale, Betriebsgastronomie, Feuerwehr sowie einem Talent Campus bestehen. Nach der Baufertigstellung im Jahr 2026 werden hier die Hochvoltbatterien montiert und im benachbarten Werk Spartanburg in die vollelektrischen Fahrzeuge eingebaut. Der Spatenstich erfolgte im Juni 2023, in Woodruff sollen rund 300 neue Jobs entstehen.
Werk in Mexiko zieht 2027 nach
Für den Serienstart der Neuen Klasse 2027 im mexikanischen San Luis Potosí werden auf dem Werksgelände zusätzliche Produktionskapazitäten geschaffen. Die neue Hochvoltbatteriemontage feierte ihren Baustart im Mai 2024 und soll nach Fertigstellung über 80.000 Quadratmeter umfassen. Der aktuelle Umbau des Standorts umfasst zudem die Vergrößerung des Karosseriebaus auf über 90.000 Quadratmeter und den Ausbau der Montage- und Logistikflächen um knapp 10.000 Quadratmeter. Zusätzlich ist geplant, die Photovoltaikanlagen innerhalb des Werkes auszubauen und damit die Leistung aus der Photovoltaik zu verdoppeln. Damit sollen zukünftig mehr als 20 Prozent des aktuellen Strombedarfs direkt auf dem Werksgelände erzeugt werden.