Das Volvo-Werk im chinesischen Daqing wird vollständig mit klimaneutralem Strom betrieben. Hier werden S-Modelle gebaut.

Das Volvo-Werk im chinesischen Daqing wird vollständig mit klimaneutralem Strom betrieben. Hier werden S-Modelle gebaut. (Bild: Volvo)

Während die Konkurrenz auch 2023 noch immer den Verkaufszahlen aus den 2010er Jahren hinterherhechelte, konnte Volvo einen neuen Allzeit-Rekord verbuchen. Mit 732.000 abgesetzten Fahrzeugen steigerte der OEM die Zahlen aus dem Vorjahr um 16 Prozent. Das Produktionsvolumen betrug gar 766.000 Einheiten, was ein Plus von 18 Prozent darstellt. Doch trotz  dieser Zahlen und des rasant steigenden Anteils an reinen Elektroautos von 66.000 im Vorjahr auf 113.000 in 2023 verabschiedete sich das Unternehmen Mitte 2024 vom einstigen Plan, ab 2030 nur noch E-Autos bauen zu wollen. Sinnbildlich für diese Entscheidung ist auch der Blick auf die in Europa gebauten Modelle. Lediglich zwei reine Elektroautos werden im belgischen Werk in Gent gefertigt. Das größte Werk im schwedischen Torslanda steuerte zwar sechs unterschiedliche Autos bei, darunter jedoch kein einziges BEV. Ab 2025 soll mit dem EX30 das dritte E-Auto aus Belgien hinzukommen.

Trotz Geely-Übernahme bleibt Volvos Herz in Europa

Die Mitarbeiter des größtes Volvo-Werks im schwedischen Torslanda bauten 2023 rund 270.000 Autos, darunter das meistverkaufte Modell der Schweden – den XC60. Neben den 129.000 Einheiten, die in Schweden gefertigt wurden, baute der OEM weitere 107.000 Einheiten im chinesischen Werk in Chengdu. Noch hat der Verkaufsschlager zwar keinen elektrischen Bruder, doch anlässlich der Präsentation des Facelifts des XC90 Anfang September in Göteborg, verkündete das Unternehmen, dass bald auch ein EX60 auf den Markt kommen soll, ebenso ein ES90. Wo und ab wann diese beiden Modelle gefertigt werden sollen, ist noch unbekannt. Das zweiterfolgreichste Modell aus Torslanda ist eben jeder XC90 mit knapp 114.000 Einheiten.

Die bislang einzige reinen Elektroauto aus Europa sind der EX40 und der EC40. Von letzterem bauten die Werker im belgischen Gent 2023 35.000 Modelle. Insgesamt steuerte das zweitgrößte Werk des OEM 230.000 Autos bei, womit allein in Europa im letzten Jahr mehr als eine halbe Million Volvos gebaut wurden. Den Löwenanteil in Gent nehmen dabei der XC40 und der EX40  ein – knapp 175.000 Modelle entstanden 2023. Zusammen mit den 18.000 XC40, die im Werk in Taizhou gebaut wurden, nimmt der "kleinere" Volvo-SUV den Silberrang unter allen Modellen ein.

Volvo baut neues Werk in der Slowakei für E-Autos

Künftig benötigt Volvo für den Ausbau seiner E-Flotte zusätzliche Fertigungskapazitäten. Deshalb investiert der OEM in ein neues Elektroauto-Werk in der Slowakei. „Diese Fabrik wird mit den neuesten Industie 4.0-Technologien und einer digitalen Infrastruktur ausgestattet sein“, verspricht Volvos CEO Jim Rowan. In Verbindung mit einer geringeren operativen Kostenbasis werde dies dazu beitragen, erhebliche Einsparungen bei den Produktionskosten pro Fahrzeug zu erzielen.

2024 konzentriere man sich darauf, die Produktion des EX30 schnell hochzufahren. „Wir sind entschlossen, die starke Kundennachfrage zu erfüllen, die unsere Erwartungen übertroffen hat, und arbeiten intensiv daran, die Produktion des EX30 so schnell wie möglich in unser Werk in Gent, Belgien, zu integrieren“, so Rowan. Der Manager macht keinen Hehl daraus, dass, neben kürzeren Lieferzeiten, drohende Importzöllen, die sich aus geopolitischen Veränderungen ergeben haben, ein weiterer Grund für den Aufbau einer europäischen Fertigung sind.

Alle Volvo-Modelle im Überblick.
Zu den zwölf Modellen werden bald der EX60 und der ES90 hinzukommen. (Bild: Volvo)

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