Mit dem Blick auf das Steigern der Effizienz, der Effektivität sowie der Zufriedenheit der Mitarbeiter arbeitet Saskia Wiedenroth von der Abteilung Bild- und Signalverarbeitung am Fraunhofer IPA (Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung) im Forschungsprojekt "Data Driven User Needs Assessments" (D²UNA), das vom Future Work Lab unterstützt wird. "Produkte werden besser und Werkbänke oder andere Arbeitsplätze in der Montage bleiben länger in Gebrauch, wenn der Designer die Bedürfnisse seiner Zielgruppe sehr genau kennt und berücksichtigt", sagt Wiedenroth. Sonst könne es vorkommen, dass Features entwickelt würden, die der Nutzer am Ende überhaupt nicht brauche.
Um solche Fehlentwicklungen zu vermeiden und die Entwicklungszeiten zu verkürzen, sei es ratsam, Nutzerdaten zu erheben und auszuwerten, hört man vom IPA. Dabei stehen Fragen im Vordergrund, wie: Welches Arbeitsergebnis soll der Monteur am Ende eines Tages geleistet haben? An welchen Stellen treten häufig Fehler auf? Wie kann die Maschinensoftware intuitiver gestaltet werden? Um die Bedarfsermittlung zu tätigen, ist Wiedenroth mit einem Sensorkoffer im Werk vor Ort. Darin enthalten sind unter anderem Eye-Tracking-Systeme, Bildschirme, Kameras, Tonaufnahmegeräte und QR-Codes.
Zusammenhänge bei der Blickführung aufzeigen
Um die Bedarfsermittlung zu tätigen, ist Wiedenroth mit einem Sensorkoffer im Werk vor Ort. Darin enthalten sind unter anderem Eye-Tracking-Systeme, Bildschirme, Kameras, Tonaufnahmegeräte und QR-Codes. Mit den Kameras zeichnet die Forscherin auf, an welchen Stellen der Monteur seine Hände benutzt und welche Werkzeuge er dabei verwendet. Während Wiedenroth alle Arbeitsschritte aufnimmt, kommentiert der Monteur seine Handlungen. Das Eye-Tracking lege offen, welche Bereiche des Arbeitsplatzes der Monteur am längsten im Blick habe, welche er nur flüchtig anschaue und welche er gar nicht wahrnehme, heißt es dazu. Die QR-Codes korrespondieren mit den Eye-Tracking-Systemen und zeigen Zusammenhänge bei der Blickführung auf. Zeitgleich nimmt die Forscherin über individuell entwickelte Schnittstellen die Maschinendaten auf. Mit einer Auswertungssoftware von Blickshift verknüpft sie diese Maschinendaten mit den Nutzerdaten.
Aus allen gesammelten Daten und dem Index entsteht schließlich eine Heatmap, eine Darstellung des gesamten Arbeitsplatzes mit einer zeitlichen Abfolge aller Arbeitsschritte und der potenziellen Fehlerstellen. Anhand der Analyse-Ergebnisse erstellt die Expertin einen Report, aus dem sie Optimierungsmaßnahmen und ein Arbeiterprofil ableitet. Diese sogenannten Personas erlauben es laut dem Fraunhofer-Institut den Entwicklern, Arbeitsplätze zielgerichteter zu konzipieren und nutzerorientierter zu gestalten.
Fraunhofer-Expertin Wiedenroth plant, ihre Nutzeranalyse künftig als Dienstleistung anzubieten, um ihre Methodik weiter zu verfeinern. Dafür sucht sie Industriepartner, die die Wichtigkeit der Nutzerzentrierung erkannt haben und ihre Montage-Arbeitsplätze individueller gestalten möchten.