BMW X3 im tunnelförmigen Scanner: Das System scannt innerhalb von maximal 45 Sekunden die Außenhaut des Fahrzeugs, abhängig von der Fahrzeuggröße und Farbe

BMW X3 im tunnelförmigen Scanner: Das System scannt innerhalb von maximal 45 Sekunden die Außenhaut des Fahrzeugs, abhängig von der Fahrzeuggröße und Farbe. (Bild: TÜV Rheinland)

Das System ist nicht nur für die Schadensanalyse von Leasinganbietern interessant, sondern auch bei der Qualitätskontrolle in der Automobilherstellung – ob nach der Lackierung, End of Line oder nach anderen Schritten innerhalb der Produktion.

Der vom TÜV Rheinland angebotene "Adomea-Scanner" ist state-of-the-art. Die Abkürzung steht für advanced optical measurement and automation. Im Vergleich zu üblichen Lichttunneln und rein bildbasierten Systemen vermisst der Adomea-Scanner Fahrzeuge unterschiedlichster Größe und Farbe in einem mit 20 hochauflösenden Kameras ausgerüsteten Tunnel. Während der Messung werden insgesamt tausende von Bildern und Messdaten gesammelt - beispielsweise auch Informationen über die Krümmung und die Reflektivität der Oberfläche sowie Positionsdaten, welche Detektionen im Mikrometerbereich ermöglichen.

Die Ergebnisse des Scans können sowohl auf einem 3D-Modell als auch in Form eines Abschlussberichts mit Ausgabe von Bauteil, Schadensart sowie Schadensgröße visualisiert werden
Die Ergebnisse des Scans können sowohl auf einem 3D-Modell als auch in Form eines Abschlussberichts mit Ausgabe von Bauteil, Schadensart sowie Schadensgröße visualisiert werden. (Bild: TÜV Rheinland)

Die Auswertung der Daten übernimmt ein künstlich intelligentes System, das aktuell mit mehr als 150.000 Schadensbildern von Gutachtern des TÜV Rheinland angelernt worden ist. Wobei der Kunde vor gibt, nach welchen Anomalien und Schadensklassifikationen gesucht werden soll – das System und die dahinterliegende Künstliche Intelligenz lassen sich individuell trainieren. Das Verfahren ist patentiert. Es kategorisiert automatisch nach Bauteilen sowie Schadensklassen und kann sogar Doppelfalze oder die Welligkeit von Oberflächen sichtbar machen. Solche Erkenntnisse helfen, frühzeitig Fehler in der Produktion zu erkennen und zu korrigieren.

Die Ergebnisse des Scans können vielfältig verarbeitet und sowohl auf einem 3D-Modell als auch in Form eines Abschlussberichts mit Ausgabe von Bauteil, Schadensart sowie Schadensgröße visualisiert werden. Die Daten werden lokal im System prozessiert und verarbeitet, so dass der Scanner ohne Cloudanbindung auskommt und, wenn gewünscht, autark vom Firmennetz agieren kann. Neben der schnellen Messung und der individuellen Trainierbarkeit auf spezielle Einsatzzwecke oder Schadensarten spielt Adomea in der Produktion seine Vorteile im Vergleich zu Roboterarm-basierten Systemen auch in Bezug auf Kostenvorteile und geringen Installationsaufwand aus.

Das Messsignal des Adomea-Scanners ist so sensitiv, dass auch Doppelfalze oder die Welligkeit von Bauteilen sichtbar werden
Das Messsignal des Adomea-Scanners ist so sensitiv, dass auch Doppelfalze oder die Welligkeit von Bauteilen sichtbar werden. (Bild: TÜV Rheinland)

Das System wird stetig weiterentwickelt, so dass es nun auch zwei- oder mehrfarbige Fahrzeuge bei gleicher Messgenauigkeit und Qualität bewerten kann. Immer wichtiger dürfte auch das neue optionale Unterboden Scanner-Modul werden, denn dort sind bei Elektrofahrzeugen meist die Batterien montiert. Das Adomea-System stößt bei großen Automobilherstellern auf reges Interesse. Erste Live-Tests im Produktionsumfeld laufen bereits. Ziel des TÜV Rheinland ist es, im kommenden Jahr die Technologie breitflächig in der Automobilproduktion auszurollen und es als zukünftigen globalen Standard zu etablieren.

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