Eine Karosserie in einem Presswerk von Mercedes | Die europäischen Presswerke von Mercedes-Benz erhalten ab 2025 50.000 Tonnen grünen Stahl.

Die europäischen Presswerke von Mercedes-Benz erhalten ab 2025 rund 50.000 Tonnen klimafreundlicheren Stahl pro Jahr. (Bild: Mercedes-Benz)

Pro Tonne hergestelltem Stahl beträgt der CO2-Fußabdruck mit dem herkömmlichen Verfahren im Hochofen zwei Tonnen. Würde daran nichts geändert werden, dürfte Mercedes-Benz sein Ziel, bis 2039 klimaneutral zu werden, nicht erreichen. Deshalb haben die Stuttgarter eine Kooperation mit H2 Green Steel vereinbart. Die europäischen Presswerke des OEM sollen jährlich rund 50.000 Tonnen „nahezu CO2-freien Stahl“ beziehen. „Nahezu“, wie es Mercedes formuliert, beinhaltet jedoch noch immer einen CO2-Fußbabdruck von 400 Kilogramm pro Tonne Stahl. Neben dem Liefervertrag für Europa unterzeichnenden die beiden Firmen zudem einen Absichtserklärung zum gemeinsamen Aufbau einer nachhaltigen Stahllieferkette in Nordamerika.

Bereits 2021 investierte der Premiumhersteller in das schwedische Start-up. „Aufbauend auf unserem ersten Investment in H2 Green Steel haben wir nun eine relevante Liefervereinbarung für Europa geschlossen. Darüber hinaus beabsichtigen wir, gemeinsam mit H2 Green Steel eine nachhaltige Stahlversorgung in Nordamerika aufzubauen”, sagt Gunnar Güthenke, Leiter Einkauf & Lieferantenqualität bei Mercedes-Benz Cars.

So wird grüner Stahl produziert

Bei dem neuen Verfahren setzt der Lieferant Wasserstoff und Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien anstelle von Kokskohle in der Stahlproduktion ein. Der Wasserstoff dient als Reduktionsgas, das den Sauerstoff aus dem Eisenerz herauslöst und bindet. Dabei entsteht anders als bei der Nutzung von Kokskohle kein CO2, sondern Wasser. Eine Limousine von Mercedes-Benz besteht im Durchschnitt zu 50 Prozent aus Stahl. Der Werkstoff macht damit etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen in der Herstellung aus.

Mercedes-Benz setzt auch auf grünes Aluminium

Nicht nur die Stahlproduktion verursacht hohe Emissionen. Beim Aluminium sieht die CO2-Bilanz noch schlechter aus. Um dies zu ändern, kooperiert Mercedes mit dem norwegischen Unternehmen Hydro. Nach Abschluss der Testphase des CO2-reduzierten Aluminiums mit einem Mindestanteil von 25 Prozent Schrott wollen die Schwaben noch 2023 anspruchsvolle Strukturgussbauteile für den Rohbau aus dem nachhaltigeren Material in die Serienproduktion bringen. Das getestete Aluminium weist einen Fußabdruck von 2,8 Kilogramm CO2 pro Kilogramm Aluminium auf.

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