Christian Brecher, Leiter des Lehrstuhls Werkzeugmaschinen am Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen

Die künftige Produktionsforschung muss für Brecher aufgrund der zunehmenden Digitalisierung interdisziplinär vorangetrieben werden. (Bild: WZL Aachen)

Ab 1. Januar 2020 wird Prof. Christian Brecher, Leiter des Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen am Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen, neuer Präsident der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik, WGP. Auf dem Internationalen METAV-Presseforum am 12. und 13. Dezember am WZL sprach er über die Herausforderungen der Produktionstechnik und stellte in diesem Zusammenhang auch die WGP vor. Die WGP hat sich zum Ziel gesetzt, die Bedeutung der Produktion und der Produktionswissenschaft für die Gesellschaft und für den Standort Deutschland aufzuzeigen. Sie bezieht Stellung zu gesellschaftlich relevanten Themen von Industrie 4.0 über Energieeffizienz bis hin zu 3D-Druck.

Neues Niveau der domänenübergreifenden Kollaboration

Damit das Gesamtkonzept Industrie 4.0 in den Unternehmen ankomme, müsse das Internet of Production (IoP) vorangetrieben werden, also die Übertragung des Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) in die Produktionswelt, heißt es in einer Mitteilung des WGP. „Das will ich in meiner Amtszeit als Präsident der WGP voranbringen“, so Brecher in seiner Rede auf dem Presseforum. „Das Thema Industrie 4.0 wird weitergedacht und aus unserer grundlagen- und anwendungsorientierten Forschung entwickeln wir geeignete Impulse für die industrielle Praxis." Die künftige Produktionsforschung muss für Brecher aufgrund der zunehmenden Digitalisierung interdisziplinär vorangetrieben werden. In den Produktionswissenschaften gelte es immer stärker die Informatik zu berücksichtigen. In der modernen Produktionstechnik seien große Mengen an Daten vorhanden, allerdings seien sie weder einfach zugänglich, interpretierbar, noch so modelliert oder vernetzt, dass daraus automatisch Wissen erzeugt werden könne. „Über mein Engagement in der WGP, aber auch in Aachen will ich gemeinsam mit meinen Kolleg/-innen für die Produktionstechnik ein neues Niveau der domänenübergreifenden Kollaboration etablieren", so Brecher.

Christian Brecher, Jahrgang 1969, begann seine Laufbahn als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Oberingenieur der Abteilung Maschinentechnik am Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen und promovierte dort an der Fakultät für Maschinenwesen. Nach etwa dreijähriger Tätigkeit in der Werkzeugmaschinenindustrie wurde er im Januar 2004 zum Universitätsprofessor für das Fach Werkzeugmaschinen der RWTH Aachen und Mitglied des Direktoriums von WZL und IPT (Fraunhofer Institut für Produktionstechnologie) ernannt. Zu seinen Schwerpunkten gehören Maschinen-, Getriebe- und Steuerungstechnik. Seit 2012 leitet er darüber hinaus als Gründungsmitglied gemeinsam mit Prof. Hopmann das Aachener Zentrum für integrativen Leichtbau AZL der RWTH Aachen. Von 2015 bis 2017 war Brecher stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT. Im Januar 2018 hat er das Amt als Institutsleiter übernommen. Von 2020 bis 2022 wird er die WGP leiten.

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