Werklicht_Extended3D

Die eingesetzte Laserprojektion gehört zu einer Familie mobiler und interaktiver Augmented Reality Systeme. (Bild: Extend3D.)

Der Osnabrücker Karosseriebau-Dienstleister SD Automotive sammelt derzeit Erfahrungen mit einem Laserprojektionssystem für das Anreißen von Bolzen im Rohbau. Wie es aussieht, ist damit das Erstellen von Schablonen passé.

Im Rohbau von SD Automotive wird die komplette Rohkarosserie inklusive Anreißen und Setzen der Bolzen erstellt. Weil das Anreißen der Schweißbolzen mit der Messmaschine relativ lange dauerte und Schablonen erst erstellt werden mussten, suchten die Osnabrücker Spezialisten für diese Aufgabenstellung Möglichkeiten zur Verbesserung. Die Recherchen wiesen in Richtung der Technik der Laserprojektion.

Zum Einsatz kommt nun seit einigen Monaten im Rahmen eines aktuellen Projektes ein System mit der poetisch anmutenden Bezeichnung Werklicht. Es besteht auf der Hardwareseite aus zwei Kameras sowie einem Industrielaser zur Projektion. Das Herzstück ist allerdings die smarte Software, durch die digitale 3D-Plandaten mit der tatsächlichen Realität verbunden werden. Zunächst werden dafür existierende CAD-Daten aus allen üblichen Datenformaten eingelesen. Mit am Werkstück angebrachten Targets gleicht die Software die gespeicherten Pläne mit dem realen Körper ab und stellt die Referenz her. Dabei können sowohl das Werkstück wie auch der Projektor unterschiedliche Positionen einnehmen – jegliche Bewegungen werden durch die Software in Echtzeit ausgeglichen.

Das Funktionsprinzip von Werklicht erlaubt zum Beispiel per Laser- oder Videoprojektion Arbeitspunkte oder Bereiche exakt zu markieren oder Hinweise zu Arbeitsschritten direkt auf dem Werkstück anzugeben. „Trotz der Kombination komplexer Technik ermöglicht die intuitive Bedienoberfläche schon nach kurzer Einarbeitungszeit eine praktikable Nutzung“, heißt es bei den Anwendern. Werklicht ist transportabel und dem Vernehmen nach innerhalb weniger Minuten einsatzbereit.

Die Einrichtung des Systems beginnt mit dem Import der CAD-Daten des Bauteils in die Extend3D-Software. Dann werden die sogenannten Targets auf dem Bauteil platziert, um sich in das Bauteilkoordinatensystem einmessen zu können. Falls Regelgeometrien zu RPS Ausrichtungen vorliegen, können diese ebenfalls übernommen und darauf referenziert werden.

Andreas Boog, Projektmanager im Karosseriebau der SD Automotive, fasst zusammen: „Unser Ziel ist ein schnelles und unkompliziertes Anreißen der Schweißbolzen im Fahrzeug. Nach einer gründlichen Einarbeitung erzielen wir mit dem System gute Ergebnisse. Zu den Vorteilen von Werklicht gehören das schnelle Anreißen, die Handlichkeit sowie die Flexibilität, welche die Nutzung für mehrere Fahrzeuge und das zügige Umstellen einschließt.“ Sofern die Vorbereitung sorgfältig durchgeführt wurde, sei Werklicht flexibel bei verschiedenen Fahrzeugen einsetzbar.

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Christian Klein

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