
Die neue Lackiererei entsteht auf einem Gelände, das zuvor als Parkplatz für fertige Fahrzeuge genutzt wurde. (Bild: Skoda)
Skodas neue Lackiererei im tschechischen Stammwerk ersetzt die bestehende Anlage aus dem Jahr 1996 und ist ein zentraler Bestandteil von Skodas Strategie zur Modernisierung der Produktion, zur Steigerung der Flexibilität und zur Reduzierung von Emissionen. Nach der Fertigstellung wird die neue Anlage bis zu 1.600 Fahrzeugkarosserien pro Tag lackieren können. Zusammen mit der bestehenden Lackiererei von 2019 steigt die Gesamtkapazität in Mladá Boleslav auf 2.600 Karosserien täglich. Fahrzeuge mit Elektro- und Verbrennungsmotoren werden auf derselben Linie lackiert, was Skoda eine hohe Anpassungsfähigkeit an Marktschwankungen ermöglichen soll.
Mladá Boleslav bekommt moderne Lackieranlage
„Der Bau der neuen Lackiererei in unserem Hauptwerk unterstreicht unser Bekenntnis zur Tschechischen Republik und zur Weiterentwicklung von Skoda Auto“, sagte Andreas Dick, Vorstand für Produktion und Logistik. „Der Einsatz modernster Technologien – wie robotergestützter PVC-Versiegelung und automatisierter Abdichtung von Karosserieöffnungen – wird die Effizienz erheblich steigern.“
Zudem soll die Anlage neue Umweltstandards setzen. Als eine der fortschrittlichsten Lackierereien im Volkswagen-Konzern werde sie die Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) und von CO2 um 28 Prozent senken, so der OEM.
Effizient, großflächig und zukunftsorientiert
Die neue Lackiererei entsteht auf einem Gelände, das zuvor als Parkplatz für fertige Fahrzeuge genutzt wurde, in der Nähe der neuen Laurin-&-Klement-Brücke. Das Gebäude misst 301 Meter in der Länge, 131 Meter in der Breite und 32,5 Meter in der Höhe – mit einer Gesamtfläche von 118.000 Quadratmetern, was etwa 16 Fußballfeldern entspricht. Im Inneren werden 15 Kilometer Fördertechnik die Fahrzeuge durch eine vollautomatisierte Lackierstraße bewegen.
Der Lackierprozess beginnt mit einer kathodischen Tauchlackierung zum Korrosionsschutz, gefolgt von gezielter PVC-Versiegelung an beanspruchten Stellen. Basis- und Dekorlacke werden im Nass-in-Nass-Verfahren aufgetragen. Eine neue Technik erlaubt es, den Dekorlack direkt auf die kathodische Schicht aufzutragen – ohne Zwischentrocknung –, was Energie spart und die Kosten senkt, ohne die Qualität zu beeinträchtigen. Eine Klarlackschicht und eine Wachsdichtung mit einer Gesamtschichtdicke von nur 0,1 mm schließen den Prozess ab.
Mehr Individualisierung, weniger Emissionen
Die neue Lackiererei ermöglicht auch neue Designoptionen wie Zwei-Farb-Lackierungen und matte Oberflächen – besonders wichtig zur Differenzierung von Elektrofahrzeugen, deren technische Merkmale oft standardisiert sind.
Auch die Umweltbilanz wurde bei der Planung berücksichtigt: Ein hybrides Energiesystem aus Strom und Biogas senkt die Betriebsemissionen. Ein neuer Trocknungsofen sorgt für präzise Temperaturkontrolle. Die Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen werden um über 14 Gramm pro Quadratmeter lackierter Fläche reduziert, die CO2-Emissionen um 28 Prozent im Vergleich zur alten Anlage.
Der Artikel erschien zuerst bei ams.
