Skoda treibt aktuell die eigene Internationalisierung stark voran und steht nun unmittelbar vor dem Eintritt in den vietnamesischen Markt. In Kooperation mit Thanh Cong Motor Vietnam (TC Motor) als lokalem Partner für die Produktion und den Vertrieb will der tschechische Automobilhersteller die ersten europäischen Modelle dort bereits ab 2023 anbieten. Der in der Hauptstadt Hanoi ansässige Auftragsfertiger mit über 20 Jahren Erfahrung im Fahrzeugbau und -vertrieb investiert außerdem in den Erwerb und die Entwicklung von Industriegebieten, etwa des Viet Hung Industrial Parks. Auf dem Gelände in der Provinz Quang Ninh rollen künftig die Skoda Modelle vom Band. Zunächst sollen schrittweise die Modellreihen Kodiaq, Karoq, Superb und Octavia aus Europa importiert werden.
Im Jahr 2024 läuft zusätzlich die Montage von CKD-Bausätzen der Modelle Kushaq und Slavia an. Die Fertigungslinie befindet sich derzeit im Aufbau. Im indischen Pune entsteht aktuell ein 16.000 Quadratmeter großes Werk für die Produktion der entsprechenden Baugruppen. Auf dem vietnamesischen Markt runden nach 2025 die Modelle der vollelektrischen Enyaq iV-Familie das lokal erhältliche Portfolio ab.
„Der Markteinstieg in Vietnam ist für Škoda Auto ein logischer nächster Schritt unserer Internationalisierungs‑Strategie“, betont Klaus Zellmer, CEO von Skoda. „Zusätzlich bringt die geographische Nähe zu Indien große Synergieeffekte: Bereits 2024 werden wir Fahrzeugbausätze aus unserem indischen Werk Pune nach Vietnam exportieren und treiben damit auch unser Projekt INDIA 2.0 entschlossen weiter voran. In Summe werden wir damit unsere Präsenz in Südostasien weiter deutlich stärken.“
Der Vertrieb der Fahrzeuge soll über ein örtliches Händlernetz aus lokalen Partnern erfolgen. Die ersten Partnerbetriebe sind in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt geplant – auf diese beiden Städte entfällt ein Großteil der Neuwagenverkäufe in Vietnam. Anschließend geht man von einer schnellen Ausweitung des Händlernetzes auf über 50 Partner aus. Skoda rechnet mit einem jährlichen Absatzpotenzial von zunächst 30.000 und ab 2030 über 40.000 Einheiten pro Jahr, unter anderem wegen der steigenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in den Großstädten des Landes.
Das Engagement in Vietnam lohnt sich auch aufgrund des im regionalen Vergleich besonders dynamisch wachsenden Automobilmarktes: Obwohl bei einer Bevölkerungszahl von rund 100 Millionen Menschen aktuell nur rund 34 Automobile auf 1.000 Einwohner entfallen, ist das Land bereits jetzt der viertstärkste Automobilmarkt in Südostasien. Gleichzeitig dürften europäische Marken durch den schrittweisen Abbau der Zölle auf Waren aus der EU bis 2030 in Vietnam stark an Bedeutung gewinnen. Daher rechnet der tschechische Autobauer mit einer Steigerung des Gesamtmarktvolumens auf rund eine Million Fahrzeuge pro Jahr nach 2030.
Martin Jahn, Vorstand für Vertrieb und Marketing bei Skoda, ergänzt: „Wir sehen großes Wachstumspotenzial in Vietnam und mit der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft sowie dem Freihandelsabkommen EVFTA sind die wirtschaftspolitischen Voraussetzungen sehr günstig. Mit TC Motor haben wir zudem einen starken und verlässlichen Partner gefunden, um in Vietnam schnell Fuß zu fassen.“