Positive Nachrichten tun immer gut. Und bei Volkswagen dürfte die Verkündung des erfolgreichen und planmäßigen SOP des neuen Tayron für besondere Erleichterung sorgen. Denn Sorgen hat das Unternehmen aufgrund der unklaren Zukunft deutscher Werke und tausender Arbeitsplätze aktuell bekanntlich genug. Da ist es nur allzu verständlich, dass die Standortverantwortlichen, rund um den neuen Werkleiter Uwe Schwartz, den Anlauf feiern: „Wolfsburg hat schon immer eine Vorbildfunktion innerhalb unseres Produktionsnetzwerkes gehabt – und wird dieser Rolle auch in herausfordernden Zeiten gerecht werden. Andere Standorte orientieren sich an dem, was in Wolfsburg passiert. Der erfolgreiche Tayron-SOP hat eine starke Signalwirkung“, sagt beispielsweise Schwartzs Chef, Christian Vollmer, Produktionsvorstand bei VW.
Der sich seit November im Amt befindliche Schwartz betont: „Ein Fahrzeuganlauf ist jedes Mal eine Teamleistung der gesamten Produktion. Beim Tayron haben viele Rädchen perfekt ineinander gegriffen: vom Presswerk über den Karosseriebau und die Lackiererei bis hin zur Montage und die Fahrzeugfertigstellung." Das neue SUV werde an den Erfolg seines Vorgängers Tiguan Allspace anknüpfen und einen wichtigen Beitrag zur Beschäftigungssicherung leisten, hofft Jürgen Mahnkopf, stellvertretender Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats. Dass diese Aussage in der aktuellen Zeit nicht von dessen Chefin, Daniela Cavallo, stammt, verwundert nicht – in Zeiten von Arbeitskämpfen passen lobende Worte eher weniger in die Strategie der Arbeitgeberseite. Dennoch betont Mahnkopf: „In China begeistert das Fahrzeug die Kunden bereits. Und auch in Europa wird der Tayron viele Käuferinnen und Käufer finden."
Tayron folgt auf den Tiguan Allspace
Auch die Zusammenarbeit mit den anderen Fachbereichen, etwa der Beschaffung oder der Technischen Entwicklung, funktionierte laut Schwartz reibungslos. Nur so sei es möglich gewesen, dass der vor langer Zeit entworfene SOP-Zeitplan fast auf den Tag genau eingehalten wurde. Und das, obwohl man vor der Herausforderung gestanden habe, den Tayron bei laufender Tiguan-Fertigung in die Prozesse der Montagelinie Vier zu integrieren. „Auf diese Leistung können die Kolleginnen und Kollegen stolz sein“, sagte der Werkleiter. In den kommenden Wochen setze man alles daran, die Tayron-Produktion erfolgreich hochzufahren.
So lief die Integration des Tayron
„Die größte Herausforderung war es, den Tayron in die laufende Tiguan-Produktion auf der Montagelinie 4 zu integrieren", betont Viktor Kimmel, verantwortlicher Anlaufmanager des Tayron. Grundsätzlich weise die Fertigung des Tayron zahlreiche Parallelen zur Fertigung des Tiguan auf. Trotzdem musste ein Teil der Anlagen umgebaut und Fertigungsprozesse angepasst werden. Um dabei die Produktion des Tiguan nicht zu beeinträchtigen, fand ein Großteil der notwendigen Umbauarbeiten an den Wochenenden und während der Werkferien statt. Bezogen auf die Produktionsverfahren, die beim Tayron zum Einsatz kommen, seien nahezu alle vom Tiguan oder vom Seat Tarraco bekannt. Generell unterscheide sich die Produktionen des Tayron – von unterschiedlichen Maßen und Bauteilen einmal abgesehen – im Tagesgeschäft kaum von der Produktion des Tiguan, betont Kimmel.
Digitale Planung machte Prototypen überflüssig
„Der Anteil der Digitalisierung in unseren Entwicklungs- und Planungsprozessen nimmt immer weiter zu. So wurde der Tayron in der Entwicklung in großen Teilen digital abgesichert, etwa mit Hilfe von Virtual Reality oder aber Datenmodellen", erklärt Kimmel. Das habe den Vorteil, dass - anders als bei bisherigen Fahrzeuganläufen – auf die aufwändige Produktion von Prototypen verzichtet werden konnte. Der erste physische Tayron war demnach gleich ein Vorserienfahrzeug. Die digitale Absicherung sorge dafür, dass der Produktentstehungsprozess (PEP) schneller und günstiger wird.
Vorerfahrungen mit Tiguan und Tarraco haben geholfen
Die Beschäftigten auf der Linie vier hätten beim Tiguan und auch beim Seat Tarraco bereits wichtige Erfahrungen mit PHEV-Modellen und Siebensitzern gesammelt, betont Kimmel. Bei der Produktion des Tayron werden nun zahlreiche Anlagen genutzt, die zuvor bereits für die Produktion des Tarraco genutzt wurden. „Auf der Montagelinie vier wurden in der Vergangenheit mit Tiguan, Touran und Seat Tarraco bereits drei verschiedene Modelle gebaut. Dementsprechend sind die Kolleginnen und Kollegen eine große Variantenvielfalt und die damit einhergehende Komplexität, etwa bei der Logistik, gewohnt", so der Anlaufmanager.
Während der Vorserienproduktion habe VW sichergestellt, dass jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin praktische Erfahrung beim Bau des Tayron sammelt. "Zudem gab es neben der Linie mehrere Schulungsmodelle, an denen die Beschäftigten die notwendigen Handgriffe auch mal außerhalb des Taktes lernen und verinnerlichen konnten", erzählt Kimmel. In jedem Team gibt es darüber hinaus „Multiplikatoren“, die die Prozesse kennen und den Kolleginnen und Kollegen die Prozesse beibringen und diese beim Lernen unterstützen. Zusätzlich würden gerade in der frühen Phase alle Vorserien von Experten für die jeweiligen Fahrzeugbereiche, etwa Front und Heck, begleitet.
Das ist der VW Tayron
Assistenzsysteme (Serie)
- Automatische Distanzregelung (ACC)
- Abbiegebremsfunktion
- Spurwechselassistent („Side Assist“) und Spurhalteassistent („Lane Assist“)
- Notbremssystem („Front Assist“) mit Fußgänger- und Radfahrererkennung
- Parkassistent („Park Assist Plus“) und Rückfahrkamera („Rear View“)
- Verkehrszeichenerkennung
- Neuer Ausstiegswarner: Warnt vor sich nähernden Verkehrsteilnehmern beim Türöffnen.
Optionale Ausstattung
- Adaptive Fahrwerksregelung („DCC Pro“)
- „IQ.LIGHT – HD-Matrix-Scheinwerfer“ mit interaktiven Lichtfunktionen
- „Travel Assist“ für assistierte Längs- und Querführung
- Sprachassistent IDA mit „ChatGPT“-Integration (in Verbindung mit Infotainment-Paket „Discover“)
- Panorama-Ausstell-/Schiebedach
- 700-Watt-Soundsystem von Harman-Kardon
- Lederausstattung: Elektrisch einstellbare Sitze mit Massage- und Belüftungsfunktion
- Elektrische Kindersicherung für den Fond
Serienausstattung („Life“-Linie)
- Sicherheitsfeatures: Neun Airbags
- 3-Zonen-Klimaautomatik
- Ambientebeleuchtung mit 10 Farben
- Multifunktionaler Fahrerlebnisschalter: Steuerung von Fahrprofilen und „Atmospheres“
- Infotainmentsystem: 32 cm Bildschirm, freischaltbare Navigation, App-Connect Wireless
- Digitale Instrumente
- Beleuchtete VW-Logos: Front und Heck
- LED-Scheinwerfer mit Fernlichtautomatik („Light Assist“) und 3D-LED-Rückleuchten
- 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und Sonnenschutzjalousien im Fond
Zusätzliche Ausstattungslinien: „Elegance“ und „R-Line“ mit erweitertem Komfort und Design.
Als erstes Fahrzeug der Serienfertigung rollte ein Tayron in der Farbe Ultra Violet Metallic mit einem 2.0-Liter-TDI-Motor und Panoramadach vom Band. In den kommenden Wochen werden in Wolfsburg zunächst die Ausstellungs- und Vorführwagen für die europäischen Volkswagen-Händler produziert. In deren Showrooms ist das nach dem Touareg in Europa zweitgrößte SUV der Marke Volkswagen ab März zu sehen; kurz darauf werden die ersten Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert.