Elektromotor Kassel Volkswagen

Volkswagen möchte das Werk Kassel zur zentralen Anlaufstelle für Komponenten von Elektro-Antrieben machen. (Bild: Volkswagen)

Die Anzahl der aktuell 18 Fertigungslinien für E-Motoren und E-Komponenten am Standort Kassel soll in den kommenden vier Jahren verdoppelt werden. Langfristig werde man den Standort zum reinen E-Werk und zum Systemanbieter für Elektromobilität machen, heißt es seitens des Autobauers. Als konzernweites Kompetenzzentrum entwickelt Kassel im Verbund mit den Marken Volkswagen und Audi den elektrischen Antriebsstrang der künftigen Scalable Systems Plattform (SSP). Hierfür investiert Volkswagen Group Components bis 2026 rund 1,2 Milliarden in den Standort.

Neben dem E-Antrieb mit Rotor und Stator plant Volkswagen in der nächsten Generation des elektrischen Antriebsstrangs auch den Pulswechselrichter selbst zu entwickeln und zu produzieren. Der Erstanlauf des eigenen Pulswechselrichters für den Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB) ist am Standort für 2025 geplant.

Neue Gussverfahren sollen Bauteile konsolidieren

Im Fokus steht zudem die Fertigung hochintegrativer Plattformteile. Unter anderem entwickelten Experten aus der Leichtmetallgießerei dafür ein Strukturteileguss-Verfahren auf bereits bestehenden Anlagen. So mache man die Fertigung von Großbauteilen auf mittelgroßen Druckgussmaschinen möglich. Das erste Großgussbauteil im Projekt wurde für einen Hinterwagen abgegossen. Gegenüber der konventionellen Karosseriefertigung ersetze das 1,6 mal 1,5 Meter große Bauteil 33 Einzelteile, so Volkswagen.

Insgesamt sei der Standort Kassel bestens für die Zukunft aufgestellt, kommentiert Personalvorstand Gunnar Kilian. „Fundament dafür ist die hervorragend qualifizierte Mannschaft, ihr großes Engagement und eine zukunftsweisende Produkt- sowie Fertigungstiefe.“

Werk Kassel soll nachhaltiger arbeiten

Mit rund 16.000 Mitarbeitern ist Kassel das weltweit größte Komponentenwerk des Volkswagen-Konzerns. Durch die bereits 2015 begonnene Transformation des Standorts konnten am hessischen Standort bis heute bereits 1,7 Millionen alternative Antriebe gefertigt werden. So werden etwa bereits elektrische Antriebe für MEB-Modelle in Europa und Nordamerika gefertigt. In den kommenden Jahren soll die Transformation beschleunigt und das Produktportfolio auf Tech-Komponenten für Elektro-Plattformen wie SSP umgestellt werden.

Bis 2026 sollen sieben neue Komponenten ins Programm aufgenommen und nicht zukunftsfähige Bauteile ausgemustert werden. Gleichzeitig treibt Volkswagen die Dekarbonisierung des Standorts voran. Durch rund 200 verschiedene Effizienzmaßnahmen habe man 2021 rund 15.000 Tonnen CO2 einsparen können, verkündet der Konzern. Allein durch die Umrüstung von 9.000 Leuchtstoffröhren auf LED-Systeme wurde demnach der jährlichen Energiebedarf um 3,6 Millionen kWh reduziert.

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