Bei Visteon bildet der Wandel vom traditionellen fahrerbedienten Ansatz hin zu einer digitalen Cockpit-Benutzererfahrung die Grundlage für ihren spezifischen Ansatz eines konsolidierten Cockpit-Domänencontrollers, getauft auf die Bezeichnung SmartCore. „SmartCore ist zurzeit die einzige Cockpit-Controller-Lösung, die unterschiedliche Domänen wie Kombi-Instrument, Infotainmentsystem, HUD und Konnektivität in ein elektronisches Multi-Core-Steuergerät integriert, das der Fahrer über eine einzelne Benutzerschnittstelle/HMI steuern kann“, sagt Visteon-CTO Markus Schupfner und leitet gleich über zur Infotainmentplattform der nächsten Generation: Phoenix. Er beschreibt sie so: „Phoenix ist die erste auf der Webbrowser-Technologie basierende offene Infotainmentplattform für den automobilen Einsatz, die mit einem Software-Entwicklungskit und einem Fahrzeugsimulator die einfache Entwicklung von Apps ermöglicht. Diese Lösung überwindet die traditionell bei der Entwicklung eingebetteter Automobil-Apps bestehenden Hürden, welche die Verfügbarkeit neuer Apps für Infotainmentsysteme bisher behindert haben, indem sie die schnelle und einfache Integration des Internets der Dinge und persönlicher Geräte in das Fahrzeug unterstützt.“ Phoenix bietet Entwicklern die Möglichkeit, HTML 5-basierte Apps für Fahrzeuge zu erstellen.

Nahtlose Kommunikation als Leitlinie

Mit dem im Juli 2016 übernommenen indischen Unternehmen AllGo Embedded Systems hat sich Visteon branchenführende Software-Kompetenzen im Bereich der Multimedia-Wiedergabe und Smartphone-Konnektivität gesichert und damit seine Fähigkeiten zur Entwicklung von Infotainmentlösungen der nächsten Generation erweitert.

Die Leitlinie „nahtlose Kommunikation“ bestimmt auch erkennbar die Entwicklungsstrategie von Preh Car Connect. CTO Stefan Gottschlag spricht davon, dass Bedienlogiken aus der Consumer Elektronik solche aus dem Automotive-Umfeld verdrängen und Technologien wie etwa Augmented Reality oder Holografie die Darstellung der Inhalte entscheidend beeinflussen werden. Die Bereitstellung und Anbindung von Verbindungstechnologien wie 5G oder 802.11p würden zudem eine große Anzahl zusätzlicher Funktionen ermöglichen.

An der generellen Marschrichtung besteht für Gottschlag kein Zweifel: „Der klare Trend geht in Richtung eines cleanen, sehr klar strukturierten und glatten Interieurs. Clean Displays werden sich nur mit entsprechendem haptischen Feedback innerhalb der Automotive-Umgebung durchsetzen.“ Auf der Fachmesse Auto Shanghai im April wurde ein erstes Projekt vorgestellt, das die HMI-Kompetenzen von Preh mit dem Connectivity Know-how von Preh Car Connect (ehemals TechniSat Automotive) in einer Konzeptstudie zusammenführt. Es basiert auf einem multimodalen Bediensystem, das eine hohe Variabilität für die Funktionsauswahl im Innenraum zeigt.

So können Funktionen sowohl über das zentrale Bedienelement mit integriertem Touchpad als auch über Smartphone und Smartpad bzw. Tablet ausgewählt werden. Die Bedienung ist jedoch nicht nur im üblichen Bereich der Mittelkonsole möglich: Man kann Smartpad oder Smartphone zum Beispiel an Beifahrer oder Fondpassagiere weiterreichen, damit sie entsprechende Einstellungen, etwa für Infotainment, Navigation oder Klimatisierung vornehmen. Dafür werden diese Funktionen des zentralen Bediensystems auf die Drahtlos-Geräte übertragen. Zudem hat Preh Car Connect eine Funktion in die Ablage unter der Mittelarmlehne integriert, mit der das Smartphone drahtlos geladen werden kann.

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