Fahrzeug an einer Ladesäule

Vor Kurzem hatte VDA-Chefin Hildegard Müller den Aufbau von 2.000 neuen Ladesäulen pro Woche gefordert, nun möchte der Verband seine Forderungen in die Politik tragen.

"Ich möchte einen Ladenetz-Gipfel mit allen Playern, und der sollte noch vor Weihnachten stattfinden", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Daran sollten laut Müller außer Bund, Ländern und Kommunen auch Gebäudewirtschaft, Mineralölfirmen, Parkhausbetreiber und Flughäfen teilnehmen. "Wir brauchen die neuen Akteure am Tisch, alle, die für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur mitziehen müssen." Zu den wichtigen Themen gehörten beschleunigte Planungsverfahren und erleichterte Genehmigungen für Ladestationen an Tankstellen, der Ausbau des Ökostroms und eine Befreiung des Ladestroms von der EEG-Umlage. "Ladestrom muss billiger sein als Diesel", sagte Müller und forderte zudem von den Städten und Gemeinden: "Jede Kommune sollte jetzt einen Ausbauplan für Elektromobilität vorlegen, jeder Bürgermeister muss das ganz oben auf die Agenda setzen."

Markt für E-Fahrzeuge boomt

Die Nachfrage nach E-Autos boomt nicht nur hierzulande, auch wegen erhöhter staatlicher Kaufprämien, die die Nachfrage inmitten der Corona-Pandemie ankurbeln sollen. Im Oktober lag die Zahl neu zugelassener Pkw mit Elektro- oder Plug-In-Hybrid-Antrieb nach Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) bei fast 48.000. Das entspricht einem Marktanteil in dem Monat von 17,5 Prozent. Zum Vergleich: Im Januar war es mit gut 16.000 Autos noch ein Marktanteil von 6,7 Prozent. Die Bundesregierung hält sieben bis zehn Millionen E-Autos auf deutschen Straßen in Deutschland bis 2030 für notwendig, um Klimaschutzziele zu erreichen.

Von diesem Ziel ist der Autoverkehr allerdings noch weit entfernt: Anfang 2020 waren im gesamten Pkw-Bestand von 47,7 (2019: 47,1) Millionen lediglich 0,5 (0,3) Prozent reine E-Autos oder Plug-In-Hybride. Nachholbedarf sehen Experten vor allem beim Ladenetz. Unlängst hatte der europäische Herstellerverband Acea darauf hingewiesen, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur nicht mit der stark wachsenden Nachfrage nach E-Autos Schritt halte.

Wenn das so bleibe, werde das Interesse der Kunden schnell wieder sinken, "und das wäre nicht gut für die Klimaziele", beklagte Müller. Aktuell stehe im Schnitt für 13 Elektroautos ein Ladepunkt zur Verfügung, schon in einem halben Jahr müssten sich voraussichtlich 20 Autos einen teilen. Müller nannte als Beispiel den neuen Hauptstadtflughafen BER, der bei 18.000 Parkplätzen nur 20 Ladestationen habe. "Das kann nicht deren Ernst sein", sagte Müller.

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dpa