Volkswagen Fahrzeug an einer Ladestation

Viele Fahrer von E-Autos sehen laut einer Studie des ADAC Nachholbedarf beim Umfang und der Qualität des deutschen Ladenetzes. (Bild: Adobe Stock / Ronald Rampsch)

Sorge, die nächste Schnellladestation nicht rechtzeitig zu erreichen, äußerten nur 23 Prozent der 400 befragten E-Autofahrer. Aber 32 Prozent gaben an, dass Ladeversuche manchmal oder sogar häufiger scheitern. Als Hauptgrund nannten sie defekte, nicht betriebsbereite oder nicht auffindbare Ladesäulen. Dahinter folgten Probleme bei der Freischaltung und nicht akzeptierte Ladekarten oder -Apps.

Besonders ärgerten sich sehr viele Befragte über E-Autofahrer, die nach dem Laden die Säule nicht zügig wieder frei machen: 73 Prozent sagten, sie würden eine Blockiergebühr für E-Autos befürworten, die einen Ladeplatz über das Laden hinaus belegen.

Kostenstruktur erweist sich als Problem

Gut zwei Drittel stimmten der Aussage zu, bezahlen mit gängigen Giro-, Debit- oder Kreditkarten via Kartenlesegerät würde das Verfahren erleichtern. Zumindest neue öffentliche Ladesäulen müssen laut Verordnung ab Mitte 2023 mit Lesegeräten für Debit- und Kreditkarten ausgestattet sein.

Zudem halten nur 38 Prozent der Befragten die Information über die Kosten für ausreichend. "Elektroautofahrer können an Ladesäulen oft nicht erkennen, welche Preise tatsächlich abgerechnet werden, und teilweise sind die Preise für das Ad-hoc-Laden doppelt so hoch wie die für Vertragskunden", kritisierte ADAC-Technikpräsident Karsten Schulze. Angesichts der Preisunterschiede und Unübersichtlichkeit der Tarife seien die Kosten für einen Ladevorgang kaum zu kalkulieren.

Der ADAC hatte online 400 Fahrer von reinen Elektroautos befragt, die in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal eine Strecke ab 100 Kilometern (einfach) zurückgelegt und dabei eine öffentliche Schnellladesäule genutzt hatten. Das Laden in der Stadt war nicht Teil der Umfrage. Als Vergleichsgruppe wurden zusätzlich 100 Teslafahrer zu ihren Erfahrungen mit den Tesla-Superchargern befragt. Diese wurden laut ADAC in fast allen Kategorien besser bewertet.

E-Autos: Hamburg und Baden-Württemberg haben die Nase vorn

Geht es um die Verbreitung von E-Fahrzeugen in Deutschland haben derzeit Hamburg und Baden-Württemberg die Spitzenposition inne. In der Hansestadt machen reine Stromer 1,4 Prozent aller dort gemeldeten Pkw aus. In Baden-Württemberg sind es 1,3 Prozent, wie eine Auswertung aktueller Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts ergab.

Deutscher Durchschnitt sind 1,1 Prozent. Oberhalb dieser Marke rangieren auch Bayern, Schleswig-Holstein und Hessen mit je 1,2 Prozent. Berlin und Niedersachsen liegen in etwa auf dem Durchschnitt. Unterhalb des Mittelwerts folgen Nordrhein-Westfalen mit 1,0 Prozent, Rheinland Pfalz und Bremen mit je 0,9 Prozent sowie das Saarland mit 0,8 Prozent. Die niedrigsten Werte finden sich in den ostdeutschen Flächenstaaten: In Thüringen und Brandenburg sind es 0,7 Prozent, in Sachsen 0,6 und in Mecklenburg-Vorpommern sowie Sachsen-Anhalt je 0,5 Prozent.

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dpa