Reaktionsschnell: Beim Eye-Tracking-System von Opel tastet eine Kamera das Auge des Fahrers mehr als

Reaktionsschnell: Beim Eye-Tracking-System von Opel tastet eine Kamera das Auge des Fahrers mehr als 50 Mal pro Sekunde ab, um den Scheinwerferstrahl quasi in Echtzeit auszurichten. (Bild: Opel)

Hört sich nach Sience Fiction an, könnte aber schon relativ zeitnah Realität werden: Der Mensch steuert das Scheinwerferlicht seines Wagens mit den eigenen Augen. Zusammen mit der TU Darmstadt arbeiten Opel-Ingenieure intensiv an der so genannten “Eye-Tracking-Technologie”. Und wie funktioniert die im Detail?

Seit rund zwei Jahren wird an der Möglichkeit geforscht, das Licht durch die Blickrichtung des Fahrers zu steuern und gleich auch noch zu dosieren. Dazu nimmt eine Webcam den Kopf des Fahrers ins Visier und erkennt anhand der Bewegungen markanter Punkte wie der Nase oder der Augen die Blickrichtung. In einem Rechner werden die Bewegungen dann in Befehle umgewandelt.

Klingt einfach, ist aber technisch hoch komplex – vor allem, wenn es um die sichere Anwendung in der Praxis geht. Hauptproblem: die Aufnahmefrequenz einer “normalen” Webcam ist zu niedrig für die Anforderungen des Straßenverkehrs. Abhilfe bringt nun laut Opel eine reaktionsschnelle Kamera mit Infrarot-Sensoren an den Rändern und Fotodioden in der Mitte, die in der Dämmerung und in der Dunkelheit das Auge des Fahrers mehr als 50 Mal pro Sekunde abtastet. Dank einer beschleunigten Datenaufbereitung und -weiterleitung reagieren die Scheinwerferstellmotoren quasi in Echtzeit – und zwar horizontal wie vertikal. Das Problem, dass das menschliche Auge automatisch und unbewusst von Punkt zu Punkt hüpft, haben die Ingenieure durch einen ausgeklügelten Verzögerungsalgorithmus gelöst, “der für eine fließende Führung des Lichtkegels sorgt”, so Ingolf Schneider, Leiter Lichttechnik bei Opel.

Wann die “Eye-Tracking-Technologie” in Serienautos zu haben sein wird, lässt der Autobauer noch offen. Zunächst ist nach dem so genannten AFL+-Sicherheitslicht mit bis zu zehn automatischen Leuchtmodi das LED-Matrix-Licht dran. Innerhalb der nächsten 18 Monate werde man die Technologie in die Serienfertigung einbringen. Damit werde blendfreies Fernlicht zum Standard bei Opel. Das System funktioniert im Zusammenspiel mit der Frontkamera. Erkennt die Kamera entgegenkommende oder vorausfahrende Fahrzeuge, werden einzelne LEDs gezielt deaktiviert, das Umfeld bleibt jedoch hell erleuchtet. Auf diese Weise macht das Matrix-Licht für die Insassen des eigenen Fahrzeugs die Nacht zum Tag, ohne den Gegenverkehr zu blenden.

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fv

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