Volvo_autonomes-Fahren_Nvidia

Volvo erprobt bereits seit einiger Zeit autonomes Fahren im Raum Göteborg. Durch die jetzt geschlossene Kooperation mit Nvidia will man die Entwicklung beschleunigen - so wie auch Volkswagen und zahlreiche andere Hersteller und Zulieferer. (Bild: Volvo)

Praktisch alle Unternehmen der Autoindustrie mit gesteigerten Ambitionen bei der Entwicklung hin zum voll autonomen Fahren setzen auf die Softwarekünste des in der Spieleszene groß gewordenen US-Unternehmens. Zu diesen zählen aus deutscher Sicht Audi, BMW und Mercedes sowie die Zulieferer ZF und Bosch – um nur einige heraus zu picken. Nun also auch Volkswagen und Volvo, deren Partner Autoliv sowie das gemeinsame Joint-Venture Zenuity. Praktisch zeitgleich verkündeten die Unternehmen am heutigen Dienstag (27. Juni), dass man zum Ausbau der Kompetenzen für Deep Learning und KI mit Chiphersteller Nvidia kooperiere. Deren Superchip Xavier kann bis zu 30 Billionen Rechneroptionen für das Deep Learning pro Sekunde durchführen. Diese enorme Leistungsfähigkeit gilt als Voraussetzung, um letztlich vollautonomes Fahren zu ermöglichen.

Martin Hofmann, CIO des Volkswagen Konzerns, sagte zur Bekanntgabe der neuen Zusammenarbeit : „Künstliche Intelligenz ist der Schlüssel für die digitale Zukunft des Volkswagen Konzerns. Wir wollen leistungsfähige KI-Systeme selbst aufbauen und sinnvoll einsetzen. Deshalb bauen wir unser Expertenwissen auf diesem Gebiet aus. Die Kooperation mit Nvidia ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung."

„Summer of Code“-Camp für IT-Nachwuchs

Allerdings belassen es die Wolfsburger nicht bei der Entwicklungsarbeit, sondern richtet unter dem Dach des Volkswagen Data Lab ein Startup-Förderprogramm ein. Das Programm unterstützt technisch und finanziell internationale Jungfirmen, die Anwendungen in den Bereichen maschinelles Lernen und Deep Learning für den Automobil­sektor entwickeln. Gemeinsam mit Nvidia werden ab Herbst zunächst fünf Startups in das Förderprogramm aufgenommen.

Darüber hinaus starten beide Partner in diesem Jahr ein „Summer of Code"-Camp, in dem top­qualifizierte Studenten mit IT-, Mathematik- oder naturwissen­schaftlicher Qualifikation die Gelegenheit bekommen, in Teams Deep Learning-Methoden zu entwickeln und in einer Robotik-Umgebung einzusetzen.

Volvo mit ähnlichem Ansatz

Sehr ähnlich liest sich – abgesehen vom Startup-Förderprogramm – bei Volvo die Kooperations-Ankündigung. Die Schweden haben dazu gleich eine Dreierkonstellation aus Volvo, Autoliv und dem gemeinsamen JV Zenuity aus der Taufe gehoben. Volvo, der schwedische Automobilzulieferer Autoliv und NVIDIA, der Spezialist für künstliche Intelligenz und Visual Computing, werden demnach gemeinsam fortschrittliche Systeme und Software für selbstfahrende Autos entwickeln. Die drei Unternehmen arbeiten mit Zenuity zusammen, einem neu gegründeten Joint Venture zur Entwicklung von Automobil-Software, das zu gleichen Teilen Volvo und Autoliv gehört. Ziel: Volvo will im Jahr 2021 vollautomatisierte Fahrzeuge der Autonomiestufe 4 auf dem Markt einführen.

Als Teil der Vereinbarung können Volvo, Autoliv und Zenuity die Auto-Software-Plattform von NVIDIA als Grundlage für ihre eigene Software-Entwicklung nutzen. 

„Durch diese Kooperation mit NVIDIA setzen sich Volvo, Autoliv und Zenuity an die Spitze eines sich schnell bewegenden Marktes für die Entwicklung autonomer Fahrsysteme der nächsten Generation“, erläutert Hakan Samuelsson, Präsident und CEO von Volvo Cars. „Dies wird die Entwicklung und Einführung autonom fahrender Fahrzeuge von Volvo beschleunigen.“

Den von Samuelsson erhobenen Anspruch formulieren so oder ähnlich alle Unternehmen, die das US-Unternehmen als Partner für die Entwicklung künstlicher Intelligenz gewählt haben. Wer am Ende tatsächlich die Nase vorn hat, wird sich zeigen. Sicher scheint bereits jetzt: Nvidia ist dabei.   

Autonomes Fahren: noch ein weiter Weg

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