Typische Problemzone für autonomes Fahrzeuge: Ein Auto wendet auf der Straße und fährt in die

Typische Problemzone für autonomes Fahrzeuge: Ein Auto wendet auf der Straße und fährt in die falsche Richtung. Grafik: Google

Selbstfahrende Autos von Google sind in sechs Jahren in elf kleinere Unfälle verwickelt worden. “Nicht einmal war das selbstfahrende Auto der Grund für den Zwischenfall”, betonte Projektchef Chris Urmson in einem ausführlichen Beitrag auf der Plattform Medium, der in der Nacht auf Dienstag veröffentlicht wurde. Sieben Mal seien andere Fahrer auf die Google-Wagen aufgefahren. Ansonsten kam es zu leichten seitlichen Berührungen, in einem Fall war ein überfahrendes Stoppschild Ursache für einen Zusammenstoß. In allen Fällen ging es mit Bagatellschäden ab und der grundsätzlichen Erkenntnis: “Wenn man genug Zeit auf der Straße verbringt, werden Unfälle passieren, egal, ob man in einem Auto oder einem selbstfahrenden Fahrzeug sitzt. Alle Unfälle wird man auch nie verhindern können”, resümierte Urmson.

Googles Flotte von mehr als 20 Roboter-Autos habe inzwischen über 2,7 Millionen Kilometer zurück gelegt, davon rund 1,6 Millionen im autonomen Betrieb. Derzeit kommen pro Woche 16.000 Kilometer hinzu.
Dabei sammle man wichtige Erfahrungen über das Unfallgeschehen vor allem in Amerikas Städten bei Kleinunfällen, die in keiner Statistik auftauchen. Diese machen in den USA etwa 55 Prozent aus: Rempler beim Parken, trotz Rotlicht überquerte Kreuzungen oder überraschende Wendemanöver, plötzliche Spurwechsel. Selbst wenn die Sensoren und Radarsysteme die Gefahrensituation erkennen, sei es durch das Tempo, in dem die Aktionen durchgeführt werden, vielfach nicht möglich, Unfälle zu vermeiden. Großes Thema sei auch die Nutzung elektronischer Medien am Steuer. Häufige Ursache für das Verlassen der Spur oder sonstige Auffälligkeiten im Fahrverhalten sei, dass Fahrer am Steuer SMS schreiben. In einem Fall habe ein Fahrer am Steuer auf der Trompete geübt. Aber genau in diesen Fällen könne das autonome Fahren Abhilfe schaffen.

Auch dass es bei den Unfällen bislang bei kleineren Blechschäden blieb, schreibt Urmson dem Funktionieren und nicht Problemen mit der Technologie zu. Zwar hätten die Unfälle nicht verhindert werden können, die Vermutung liege aber nahe, dass zumindest die Folgen deutlich gemindert wurden. In einem Fall erkannten die Sensoren frühzeitig, dass dem Google-Fahrzeug im Dunkeln gleich zwei Geisterfahrer entgegenkamen. Insgesamt seien Kreuzungen besonders gefährlich. Die Google-Wagen seien so programmiert, dass sie zur Sicherheit noch kurz warteten, wenn die Ampel grün wird, schreibt der Manager in dem ausführlichen Bericht.

Google baute seine Elektronik bisher vor allem in Fahrzeuge anderer Hersteller ein, den größten Teil der aktuellen Flotte machen hochgerüstete Lexus RX450h aus. Größwie Toyota ein, inzwischen entwickelte der Konzern aber auch einen eigenen kleinen elektrischen Zweisitzer für den Stadtverkehr. Google will bei diesen Autos die Kontrolle komplett dem Computer überlassen und auf typische Steuer-Elemente wie Lenkrad oder Pedale verzichten. Zu den wichtigen Zulieferern im Bereich Antriebsstrang und Elektronik zählt Bosch.

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Frank Volk

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