
Daimler Prüf- und Technologiezentrum (PTZ) Immendingen. Um testen zu können, wie gut die Kameras des Fahrzeugs mit unterschiedlichen Fahrbahnmarkierungen zurecht kommen, sind diese auf bestimmten Abschnitten länderspezifisch ausgeführt. Bild: Daimler

Reiner Imdahl, Standortleitung Immendingen Daimler Prüf- und Technologiezentrum (PTZ) Immendingen. Bild: Daimler

Daimler Prüf- und Technologiezentrum (PTZ) Immendingen. Mit dem Bau einer 37 Meter breiten Wildbrücke und einer Wildtierpassage von rund 33 Hektar wird dem Wild eine gefahrlose Querung des Geländes ermöglicht. Bild: Daimler

Merkmale der Passtrasse sind serpentinartigen Kurvenradien und alpine Verhältnisse mit einer Steigung von bis zu 16 Prozent. Bild: Daimler

Die Car Pool Lane oder auch Diamant Lane, findet man zum Beispiel in amerikanischen Ballungsräumen. Sie dürfen für Fahrgemeinschaften meist ab 2 Personen extra befahren werden. Bild: Daimler

Bei der Ampelanlage auf der Bertha-Fläche geht es um das eindeutige Erkennen der relevanten Lichtzeichen in allen möglichen Verkehrssituationen. Bild: Daimler

Die verbliebenen Magerwiesen auf dem Prüfgelände wurden laut Daimler aufgrund ihrer hohen naturschutzfachlichen Bedeutung bei der Planung der Prüfstrecke soweit möglich verschont. Bild: Daimler

Laut Daimler wurden auf dem Immendinger Gelände Lebensräume für Pflanzen und Tiere geschaffen und Flächen aufgeforstet und begrünt. Bild: Daimler

Für den Bau der Steigungsstrecken von 12 Prozent bis 100% wurde ein vorhandener Hügel genutzt. Bild: Daimler

Auf so genannten Versickerungsflächen wird das gesamte Oberflächenwasser gesammelt um dann langsam zu versinken. Bild: Daimler

Die Fahrzeuge mit Antriebsbatterien benötigen auch längere Bergab-Passagen, um Energierückgewinnung zu erproben. Bild: Daimler

Jochen Haab, Leiter Absicherung, Test-Technologie und Kommunikation Assistenzsysteme & Aktive Sicherheit Daimler Prüf- und Technologiezentrum (PTZ) Immendingen. Bild: Daimler
Das Prüf- und Technologiezentrum Immendingen (PTZ) in Baden-Württemberg wurde im September 2018 nach rund dreieinhalbjähriger Bauzeit offiziell eröffnet. Dort entstehen derzeit rund 300 Arbeitsplätze für Mercedes-Benz. Wie das Unternehmen mitteilt, sind bereits jetzt rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf mehr als 30 verschiedenen Teststrecken unterwegs, auf denen unterschiedliche Fahrbedingungen simuliert werden können. Besonders im Fokus stehen dabei die vier strategischen Zukunftsfelder Vernetzung (Connected), autonomes Fahren (Autonomous), flexible Nutzung (Shared) und elektrische Antriebe (Electric), die Daimler unter dem Begriff CASE zusammenfasst. Mercedes-Benz Cars bündelt in Immendingen die weltweite Fahrzeugerprobung und entwickelt unter anderem alternative Antriebe wie Hybride sowie Elektrofahrzeuge der Produkt- und Technologiemarke EQ weiter. Zugleich werden dort künftige Assistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen erprobt.
520 Hektar Fläche, 30 Test- und Prüfstrecken, 68 Kilometer Asphalt und Schotter
Im Rahmen eines Auswahlverfahrens wurden rund 120 Flächen in Baden-Württemberg analysiert. Die Daimler AG beschloss 2011, ihre Planungen für ein neues Prüf- und Technologiezentrum auf den Standort Immendingen zu fokussieren. Die Bauarbeiten begannen mit dem Spatenstich Anfang 2015 auf dem ehemaligen Gelände der Bundeswehr, seit 1996 einer der drei Standorte der deutsch-französischen Brigade. Auf einer Fläche von 520 Hektar stehen nun 30 verschiedene Test- und Prüfstrecken zur Verfügung. Die Streckenlänge beträgt insgesamt 68 Kilometer (Asphalt und Schotter). Die Investitionen beziffert Daimler auf über 200 Millionen Euro. Die Topographie mit verschiedenen Ebenen und einem Höhenniveau von 660 bis 880 Metern über Normalnull wurde bei der Entwicklung des Streckenlayouts intensiv genutzt. Mit der so genannten Bertha-Fläche (Bereich zum Erproben und Testen von und mit hochautomatisierten Fahrzeugen) steht den Ingenieuren ein 100.000 Quadratmeter großes Testmodul zur Verfügung, das für das automatisierte Fahren ausgelegt ist. Das Modul Innenstadt umfasst insgesamt 1,5 Kilometer Stadtstraßen mit verschiedenen Kreuzungssituationen, um Fahrassistenzsysteme, Car-to-X Kommunikation und automatisiertes Fahren unter realen Bedingungen erproben zu können.
„Hightech-Fahrzeuge erfordern Hightech-Erprobung. Unser Prüf- und Technologiezentrum in Immendingen bietet uns eine Vielzahl an Möglichkeiten, neue Technologien, darunter alternative Antriebe und Fahrassistenzsysteme, zu erproben und zu perfektionieren. Gleichzeitig können wir den Straßenverkehr entlasten, indem wir zum Beispiel die Dauerlauferprobung auf unser Testgelände verlagern“, sagt Markus Schäfer, Vorstandsmitglied der Daimler AG, verantwortlich für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung. „Steile und enge Passstrecken wie in den Alpen, breite mehrspurige Straßen wie in Nordamerika, wuseliger Stop-and-Go-Verkehr wie in einer südeuropäischen Großstadt: Auf dem Prüfgelände lassen sich viele Verkehrssituationen realitätsnah nachstellen. Am Computer lässt sich viel berechnen, aber am Ende bleiben Testfahrten auf richtigen Straßen unumgänglich. Dabei wird man immer wieder feststellen, dass die Wirklichkeit stets Überraschungen bereithält, die der Computer nicht bedacht hat“, erläutert Reiner Imdahl, Leiter des PTZ.
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