Initiative Massiver Leichtbau Phase III

Die in den Projekten gemeinsam erarbeiteten Ideen beziehen sich jeweils auf den stofflichen und konstruktiven sowie auf den Fertigungs- und Konzeptleichtbau. (Bild: Initiative Massiver Leichtbau)

Die Initiative Massiver Leichtbau ist ein Zusammenschluss von insgesamt 54 Stahlherstellern sowie Umformunternehmen und eines Ingenieurdienstleister unter dem Dach des Industrieverbands Massivumformung e. V. und des Stahlinstituts VDEh. Ziel dieser weltweit einzigartigen Kooperation ist das Ausloten von  Gewichtseinsparungen in Automobilen und leichten Nutzfahrzeugen mit Komponenten aus Stahl. Die gemeinsam erarbeiteten Ideen beziehen sich jeweils auf den stofflichen und konstruktiven sowie auf den Fertigungs- und Konzeptleichtbau.

Die nun beendete Projekt-Phase III startete im Juli 2017 mit 39 Kooperationspartnern aus Westeuropa, USA und Japan mit der Demontage und Dokumentation eines hybridisierten Allrad-SUVs mit Split-Axle-Antrieb durch die fka Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen, Aachen.

In gleicher Weise wurden Getriebe, Kardanwelle und Hinterachse eines schweren Nutzfahrzeugs demontiert. In einem Workshop Ende Januar 2018 beim fka in Aachen konnten 80 Vertreter der projektbeteiligten Unternehmen die über 4.000 ausliegenden Bauteile selbst beurteilen und im Hinblick auf mögliche Leichtbaumaßnahmen inspizieren.

Wie Initiativen-Sprecherin Dorothea Bachmann Osenberg mitteilt, summieren sich nach Einschätzung der beteiligten Experten diese Leichtbauansätze bei dem Hybrid-Pkw mit einer Referenzmasse der genannten Systeme von 816 kg auf eine Gewichtsreduzierung von insgesamt 93 kg (-11,4 Prozent). Für den Lkw-Antriebsstrang mit einer Referenzmasse von 909 kg können die Fachleute eine Gewichtsreduzierung um insgesamt 124 kg (-13,6 Prozent) in Getriebe, Kardanwelle und Hinterachse in Aussicht stellen.

Nun stehen die beteiligten Zulieferer vor der Aufgabe, ihre Lösungsvorschläge den bestehenden und potenziellen Anwendern zu vermitteln sowie Überzeugungsarbeit bei Entwicklern, Konstrukteuren und Einkäufern zu leisten.
„Die Initiative möchte den Austausch über Leichtbau entlang der kompletten Lieferkette Stahlherstellung – Massivumformung – Komponentenherstellung bis hin zum Einsatz im Automobil, befördern und neue Leichtbaulösungen auf Basis der Massivumformung in die Anwendung bringen“, erläutert Dr. Hans-Willi Raedt, Sprecher der Initiative für die Massivumformer und Vice President Advanced Engineering der Hirschvogel Automotive Group in Denklingen.

In Phase I, die 2013 und 2014 mit 24 Unternehmen startete, wurde nach gleicher Methodik ein Mittelklasse-Pkw untersucht und Leichtbaupotentiale massivumgeformter Komponenten identifiziert. Insgesamt wurde ein Einsparpotenzial des Gewichts von 42 kg im Antriebsstrang und Fahrwerk erzielt.

Die Initiative ging 2015 und 2016 mit 28 Unternehmen in Phase II und beschäftigte sich mit einem leichten Nutzfahrzeug bis 3,5 t als Fahrzeugtyp. Phase II konnte an die Erfolge anknüpfen und stellte umsetzbare Leichtbaupotenziale von 99 kg im Antriebsstrang und Fahrwerk heraus.

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