Regelungsbedarf: Die "Cobots" mischen im Automobilbau vermehrt mit.

Regelungsbedarf: Die "Cobots" mischen im Automobilbau vermehrt mit. (Bild: Messe München)

Für Fabrikplaner und Prozessstrategen steht fest: Durch smarte Assistenzsysteme können Handarbeitsplätze in der variantenreichen Montage ergonomischer und fehlerfrei gestaltet werden. Mit der Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) wird der Roboter zum Assistenten des Werkers. Während einfache, repetitive und körperlich anstrengende Tätigkeiten zunehmend automatisiert werden, spielt der Mensch mit seiner besonderen Urteilsfähigkeit, Flexibilität und Kreativität auch in Zukunft die zentrale Rolle.

Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer des VDMA Robotik + Automation, sagt: „Die Kombination von menschlichen Fähigkeiten und Robotik ist ein Erfolgsrezept und spiegelt sich beispielsweise bei den deutschen Autobauern wider. Zwischen 2010 und 2015 stieg der Roboterbestand in der deutschen Automobilindustrie um 17 Prozent, während die Beschäftigtenzahl um 13 Prozent zunahm. Die digitale Transformation der Arbeitswelt stellt dabei neue Anforderungen an das Bildungssystem. Ausbildungsberufe wie beispielsweise Mechatroniker und Produktionstechnologe sind wegweisend. Berufsschulen müssen mit der technischen Entwicklung Schritt halten und entsprechend ausgerüstet werden.

Die Normung der Robotersicherheit, so Schwarzkopf, wird derzeit auf Ebene der International Organisation for Standardization (ISO) weltweit vorangetrieben. Die Sicherheitsanforderungen bei der Mensch-Roboter-Kollaboration sind bereits in einer weltweit gültigen technischen Spezifikation der ISO geregelt.

Vor diesem Hintergrund sieht der VDMA den Vorstoß des Europäischen Parlaments, die Grundlage für einen europäisch einheitlichen Rechtsrahmen für Robotik und autonome Systeme zu schaffen, grundsätzlich positiv. Aber:

„Im Mai 2016 hat der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments einen Entwurfsbericht vorgelegt. Diese Vorschläge sehen wir allerdings sehr kritisch. Dazu zählen Ideen wie ein europaweites Roboterregister einzuführen, den Status einer „electronic person“ zu schaffen oder Roboter mit Sozialabgaben zu belegen. Dieser vorgeschlagene Regulierungsrahmen lässt einen praxisfernen Bürokratieaufwand erkennen, der den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzen der Robotik auszubremsen droht“, warnt Patrick Schwarzkopf. 

Wie der Verbandsfunktionär vorrechnet, haben Robotik und Automation in Deutschland im Jahr  2015 ein Rekord-Umsatzvolumen von 12,2 Milliarden Euro erreicht – ein Plus von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Aufgeschlüsselt nach den drei Segmenten bilden demnach die Integrated Assembly Solutions (vormals Montage- und Handhabungstechnik) mit einem Umsatzvolumen von 6,9 Milliarden Euro die größte Teilbranche (plus 10 Prozent). Die Robotik erwirtschaftete ein neues Rekordergebnis von 3,3 Milliarden Euro (plus 1 Prozent) und die Industrielle Bildverarbeitung von 2 Milliarden Euro (plus 9 Prozent). 

Bei den VDMA-Wachstumsprognosen für das laufende Jahr hat die Industrielle Bildverarbeitung die Nase vorn. Hier wird der Branchenumsatz 2016 voraussichtlich um 8 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro steigen. Für die Robotik wird ein moderater Zuwachs von 2 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro erwartet und bei den Integrated Assembly Solutions eine Seitwärtsbewegung auf dem aktuellen Rekordniveau. Für das Wachstum der deutschen Robotik- und Automationsbranche insgesamt prognostiziert der VDMA für 2016 abermals einen Umsatzrekord von 12,5 Milliarden Euro (plus
2 Prozent).

 

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