Bis 2025 soll die Fertigung dann voll digitalisiert sein, sagte Frank Klein, Leiter Operations bei Mercedes-Benz Vans, am Freitag (6. Oktober) in Ludwigsfelde bei Berlin. Damit sollen die wachsenden Anforderungen an Effizienz und Flexibilität erfüllt und den Mitarbeitern mehr Spielraum durch die Entlastung von Routineaufgaben gegeben werden.

In einer Pilotphase werden in Ludwigsfelde Seitenspiegel und Sitze mit RFID-Chips ausgestattet und können damit von der Anlieferung an bis zur endgültigen Montage kontaktlos per Funk lokalisiert und identifiziert werden. Bei dem Projekt arbeitet Mercedes-Benz eng mit dem Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) zusammen. Ziel sei es, in den kommenden Jahren bis zu 40 Teile per RFID mit dem Produktionssystem digital zu vernetzen.

Für die Daimler-Mitarbeiter in Logistik und Produktion ist es ein lange angepeiltes Ziel: Jederzeit genau zu wissen, wo sich ein Bauteil befindet. Die Vorteile liegen auf der Hand: Mit diesen Informationen können sie flexibel auf Veränderungen im Ablauf, wie beispielsweise bei Verzögerungen in bestimmten Bereichen, reagieren und kurzfristig umdisponieren. Zudem kennen sie stets den aktuellen Lagerbestand. Auch die Mitarbeiter der Qualitätssicherung sind auf diese Weise jederzeit darüber im Bilde, ob das passende Bauteil am richtigen Fahrzeug montiert ist.

All das ist im Mercedes-Benz Werk Ludwigsfelde bereits heute Wirklichkeit, so Daimler. Mittels RFID-Technologie werden in einer Pilotphase Seitenspiegel und Sitze automatisch und kontaktlos per Funk lokalisiert und identifiziert. Dies geschieht ab dem Moment der Anlieferung bis zum Bandablauf des Sprinter. Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) umgesetzt. Ziel ist, in Ludwigsfelde in den nächsten Jahren bis zu 40 Teile per RFID mit dem Produktionssystem digital zu vernetzen. Mit dem Anlauf des neuen Sprinter wird die Technologie fester Bestandteil der Serienproduktion in Ludwigsfelde. Auch andere Standorte von Mercedes-Benz Vans sollen damit ausgerüstet werden. 

Bislang mussten die Ludwigsfelder Mitarbeiter an verschiedenen Stationen Strichcodes auf den Spiegeln und Sitzen mehrfach händisch abscannen – zusätzlich zu ihrer eigentlichen Aufgabe in der Fertigung. Durch die RFID-Lösung entfallen pro Fahrzeug laut Daimler allein bei diesen beiden Bauteilen in Summe sieben Arbeitsschritte bei der Dokumentation. Somit entlastet RFID die Mitarbeiter von dieser Routineaufgabe und gibt ihnen gleichzeitig durch automatische Prüfung die Sicherheit, die richtigen Teile verbaut zu haben.

Die Umsetzung von RFID beginnt bereits weit vor den Toren des Mercedes-Werks: bei den Zulieferern. Sie bringen an den Bauteilen die für RFID nötigen elektronischen Etikette an. Zulieferer können so innerhalb ihrer eigenen Logistik und Fertigung Teile per Funk identifizieren und lokalisieren. RFID bietet auch dem Bereich After Sales Vorteile, wenn das Fahrzeug später in Kundenbesitz ist. So können Service-Mitarbeiter mit Hilfe von in Datenbanken hinterlegten Informationen mit geringstem Aufwand nachvollziehen, welche Teile verbaut sind.

Derzeit befassen sich rund 100 Technologie- und IT-Experten von Mercedes-Benz Vans in der Stuttgarter Zentrale sowie in Werken in Deutschland, Spanien, Argentinien und den USA mit über 20 Projekten zur Intelligenten Produktion.

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dpa