Bosch kündigt die Serienreife seiner Innenraumbeobachtung, die erkennen kann, wenn der Fahrer müde oder abgelenkt ist, für 2022 an. Dann wird Sicherheitstechnik, die beispielsweise den Fahrer bei Müdigkeit oder Ablenkung warnt, in der Europäischen Union zum Standard in Neufahrzeugen. Die EU-Kommission erwartet, dass durch ihre neuen Anforderungen an die Sicherheit von Fahrzeugen bis 2038 mehr als 25 000 Leben gerettet und mindestens 140 000 schwere Verletzungen vermieden werden können.
Eine im Lenkrad eingebaute Kamera erkennt dazu, wenn die Augenlider des Fahrers schwer werden, er abgelenkt ist und seinen Kopf zum Beifahrer oder in Richtung der Rücksitze dreht. Dank KI ziehe das System aus diesen Informationen die richtigen Schlüsse, heißt es dazu von Bosch. Denn das System warne den Fahrer bei Unachtsamkeit, empfehle Pausen, wenn er müde werde, bis hin zur Reduzierung der Geschwindigkeit des Fahrzeugs – je nach Wunsch des Fahrzeugherstellers oder gesetzlicher Vorgaben. Das neue Bosch-System hat jedoch nicht nur den Fahrer im Blick, sondern auch den Beifahrer und die Passagiere auf dem Rücksitz. Dafür wird eine Kamera ober- oder unterhalb des Rückspiegels installiert, die den gesamten Innenraum überblickt.
„Wenn das Auto weiß, was Fahrer und Insassen gerade machen, wird Autofahren noch sicherer und komfortabler“, sagt Harald Kröger, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. Mit Kameras und KI mache Bosch das Auto zum Lebensretter, so Kröger. Dafür hätten Bosch-Entwickler dem System mit Hilfe von intelligenten Bildverarbeitungsalgorithmen und maschinellem Lernen beigebracht zu verstehen, was der Mensch auf dem Fahrersitz gerade tue. Per Lidschlagfrequenz lasse sich etwa die Müdigkeit erkennen. Die Informationen der Innenraumbeobachtung werden nur von der Software im Auto ausgewertet, aber weder gespeichert noch an Dritte weitergegeben.