Gemütlich und stilvoll geht es zu am Genfer See. Der dortige Automobil Salon ist der erste Frühlingstreff der europäischen Automobil-Industrie. Deswegen zücken die Hersteller gerne ihre Sonnen-Trümpfe und präsentieren Cabrios. Mercedes setzt stark auf die Oben-Ohne-Fraktion und hat gleich ein Trio mit in die französische Schweiz gebracht. An der Spitze der schlagkräftigen Dreierbande steht natürlich das Mercedes S 65 AMG Cabrio. Der elegante Luxus-Dampfhammer lehrt den anderen Oben-Ohne-Gleitern mit Biturbo-V12-Power und 463 kW / 630 PS das Fürchten. Bei einem explosiven Antritt von 4,1 Sekunden von null auf 100 km/h und einem maximalen Drehmoment von 1.000 Newtonmetern können die wohlfrisierten Haare der Passagiere schon mal durcheinander gewirbelt werden, wenn die Stoffmütze und Fenster versenkt sind. Der Genuss kostet aber mindestens 187.484,50 Euro. Damit eröffnet Mercedes-Benz das Segment der Luxus-Cabrios unterhalb solcher Nobel-Karossen, wie Rolls-Royce oder Bentley.

Dagegen ist die offene Version der neuen E-Klasse mit mindestens 48.492 Euro für das E 200 Cabrio fast ein Schnäppchen. Zumal der kleine Bruder der großen S-Klasse technisch und vom Fahrkomfort her, fast das Wasser reichen kann. Wie die Vorgänger auch hat die Neuauflage ebenfalls ein gut gedämmtes Stoffdach. Eine Nummer kleiner und mit Blech-Klappdach ist der Mercedes SLC (früher SLK) für 34.926 Euro zu haben. Wem der SLC 180 mit 115 kW / 156 PS nicht genug ist, kann sich ja den SLC 43 AMG holen, dann zerren 270 kW / 367 PS an den Antriebsrädern.

Ein anderer Kraftbolzen, der die Sternen-Sprinter sogar noch stehen lässt, ist der Mclaren 675 LT Spider. Nachdem das Coupé dieses extrem agilen Sportwagens bereits ausverkauft ist, schieben die Briten eine offene Version nach, die 40 Kilogramm schwerer ist, als die geschlossene Variante. Der 3,8-Liter-Biturbo-V8-Motor treibt den dynamischen Keil mit 496 kW / 675 PS und einem maximalen Drehmoment von 700 Newtonmetern nach vorne. Nach 2,9 Sekunden erreicht der 675 LT Spider Landstraßen-Tempo, erst bei 326 km/h ist Schluss.

Poppige Strandflitzer

Noch puristischer als der McLaren ist der Lotus 3-Eleven. Von dem reinrassigen Roadster erzählt man sich wahre Wunderdinge. Die Briten-Flunder hat die Nordschleife des Nürburgrings in 7:06 Minuten bezwungen. Den Mittelmotor-Sportwagen gibt es in zwei Varianten: einer Straßen-Version mit 306 KW / 416 PS und als scharfes Rennbiest mit 343 kW / 466 kW. Beim Sprint ist der Renner um 0,4 Sekunden schneller (2,9 Sekunden zu 3,3 Sekunden) und bei der Höchstgeschwindigkeit trennen die beiden Brüder zehn km/h (290 km/h zu 280 km/h). Bei beiden Modellen kommt die Kraft von einem 3.5-Liter-V6-Motor.

Poppig, witzig, schlicht und originell ist der Citroën E-Mehari. Das viersitzige E-Cabrio erinnert an den legendären Strand-Flitzer Mehari, der mit französischer Leichtigkeit Ende der 1960er Jahre für Freude auf dem Weg zum Wasser sorgte. Auch dem neuen offenen Flitzer macht eine Dusche nichts aus, denn die Sitzbezüge sind wasserfest. Die LMP-Batterie (Lithium-Metall-Polymer) mit einer Kapazität von 30 kWh und der E-Motor mit einer Maximalleistung von 50 kW (Nennleistung 35 kW) sind für eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h und eine Reichweite von etwa 200 Kilometern (bei Stadtbetrieb) gut. Außerorts sind es dagegen rund 100 Kilometer. Den 3,81 Meter langen Spaß-Flitzer gibt es in verschiedenen auffälligen Farben.

Boxster mit vier Zylindern

Seine Europapremiere feiert der Fiat 124 in Genf. Der schicke Italiener teilt sich das Chassis mit dem Mazda MX 5. Mehr Chili hat der Abarth Spider unter der Motorhaube, der erstmals zu sehen ist. Der Zweisitzer fällt durch eine schwarze Motorhaube und eine schwarze Heckklappe auf. Auch die breiteren Nüstern, Schürzen und Schweller sowie die mächtigen 18-Zoll-Walzen verleihen der scharfen Version eine gehörige Portion Pep. Die vierflutige Auspuffanlage zeigt die Potenz des Italo-Flitzers. Doch die Chromrohre haben angesichts der tatsächlichen Leistung ein bisschen was von Blendwerk: Mit dem 1.4-Multiair-Motor wird der Abarth Spider 125 kW / 170 PS haben. Nur zum Vergleich: Die Top-Version des Chassis-Spenders Mazda MX-5 bringt es auch schon auf 118 kW / 160 PS.

Lust auf mehr Leistung? Porsche zeigt am Genfer See den nur noch als Vierzylinder verfügbaren Boxster 718 mit 300 bzw. 350 PS. Wer nach wie vor Lust auf den puren Klang von Brennkammern hat, muss in die untere Messehalle. Am Stand von JLR brüllt der offene Jaguar F-Type SVR mit 575 PS und 700 Nm. Noch Fragen?

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