Der Genfer Automobilsalon ist in diesem Jahr vor allem für die Fans von starken und schnellen Autos ein Muss. Doch auch diejenigen, die sich für die nahe oder auch ferne Zukunft der Automobilwelt interessieren, kommen auf ihre Kosten. Denn nahezu jeder Fahrzeughersteller hat mindestens eine Zukunftsvision in Form eines Konzeptfahrzeugs auf seinem Stand platziert. Bei Audi ist dies zum Beispiel die Kombiversion des Prologue, der bereits in Los Angeles Ende vergangenen Jahres für Furore sorgte. Die familientaugliche Version mit dem Beinamen Avant steht zumindest in puncto Design dem flotten Zweitürer in nichts nach. Vier rahmenlose Türen, eine scharfe Front und eine auf 5,11 Meter gestreckte Außenhaut machen Lust auf mehr. Beim Motor haben sich die Ingenieure aus Ingolstadt etwas anderes überlegt. Den futuristischen Avant treiben ein 3,0 Liter großer TDI-Motor und ein Elektromotor an. 455 PS stehen insgesamt zur Verfügung und der Sprint bis Tempo 100 soll nach 5,1 Sekunden absolviert sein. Rein elektrisch kommt der Audi 54 Kilometer weit. Der Akku soll zudem kabellos, sprich induktiv, geladen werden können.

Eine Nummer luxuriöser geht es bei Rolls-Royce zur Sache. Mit der Studie Serenity zeigt die Edelmarke ihre Kompetenz im Bereich der Individualisierung. Der übersetzt Gelassenheit genannte Wagen, verfügt unter anderem über einen Dachhimmel aus Seide. Volkswagen präsentiert anhand seines Sport Concept GTE eine Studie, die sowohl den kommenden CC als auch die neue VW-Design-Sprache des Unternehmens spiegelt. Der Viertürer misst 4,87 Meter in der Länge und übertrifft damit den aktuellen CC um sieben Zentimeter. Für den Antrieb sorgt ein Plug-in-Hybridsystem, das aus einem V6-TSI-Motor und zwei Elektromotoren besteht. Mehr als 300 PS beträgt die Systemleistung, und rund 50 Kilometer fährt er rein elektrisch. Der Allradler soll insgesamt mit rund zwei Litern Benzin auf 100 Kilometern auskommen. Fast schon bodenständig kommt der Infiniti QX30 Concept daher. Der vor allem durch sein polarisierendes Heck auffallende Japaner gibt einen Vorgeschmack auf einen neuen Kompakt-SUV. Der Unterbau stammt von der A- und GLA-Klasse aus dem Hause Mercedes, ebenso wie der zwei Liter große Vierzylindermotor. Ebenfalls aus Japan stammt der Lexus LF-SA. Der fahrende Zukunftsausblick könnte ein neues Einstiegsmodell noch unterhalb des CT 200h werden.

Auch im Kompaktwagensegment unterwegs wäre eine Serienversion des Suzuki iK-2. Der Swift-Nachfolger wurde unter dem Motto Harmonised Force entwickelt und verfügt über ein modernes Stahlkleid. Direkt neben ihm steht mit dem iM-4 ein weiteres Konzeptfahrzeug der Marke Suzuki. Das Mini-4×4-Fahrzeug verfügt über neueste Technologie und ein sehr polarisierendes Äußeres. Extrem kurze Überhänge und große Radkästen sowie Kiemen an der Heckpartie entstanden unter dem Motto Shape the Inspiration, übersetzt Forme die Inspiration, und könnten den Nachfolger des Jimny darstellen. Aus dem Hause Mitsubishi ist der Concept XR-PHEV II auf dem Genfer Autosalon zu sehen. Der 4,40 Meter lange und 1,89 Meter breite Japaner ist mit einem Plug-in-Hybridantrieb ausgestattet. Die Kompakt-SUV-Studie in Form eines Geländewagens soll ausschließlich über die Vorderräder angetrieben werden. Vier Sitzplätze und eine coupehafte Dachlinie zeigen unter anderem einen ersten Ausblick auf die neue, sportlicher ausgelegte Designsprache des Unternehmens.

Ein weiterer Asiate mit Zukunftsplänen ist Nissan. Mit dem Sway wird die Ära des neuen Micra eingeläutet. Die typische Chromspange im Kühler sowie schmale LED-Scheinwerfer und eine stark konturierte Motorhaube könnten schon im kommenden Jahr auf unseren Straßen zu sehen sein. Längenmäßig könnte sich Sway ganz einfach hinter dem 4,86 Meter langen Kia Sportspace verstecken. Der Shooting-Brake des noch in diesem Jahr seine Premiere feiernden Optima, wäre die seine erste Kombiversion. 20 Zoll große Räder und eine mit 1,43 Meter sehr flache Silhouette lassen ihn sehr sportlich wirken. Das im europäischen Designzentrum in Frankfurt entworfene Konzeptfahrzeug  verfügt über vier Einzelsitz-Schalen und ein sehr aufgeräumtes Cockpit. Im Kofferraum haben sich die Designer etwas sehr Spezielles einfallen lassen, beziehungsweise aus der Luftfahrt übernommen: Halb im Ladeboden versenkte, drehbar gelagerte Stahlkugeln. Sie ermöglichen das leichte Verschieben von Gepäck. Wird der Motor gestartet, verschwinden die Kugeln und die Ladung liegt auf dem rutschhemmenden Kofferraumboden.

Fernab von jedem Großserienhersteller präsentiert EDAG auf dem Genfer Autosalon 2015 das Konzeptfahrzeug Light Car Cocoon. Dass der Outdoor Spezialist Jack Wolfskin seine Finger mit im Spiel hat, ist sehr leicht zu glauben. Denn mithilfe seiner speziellen Textilien wird der Cocoon vor Witterungseinflüssen wie Kälte und Nässe geschützt. Mit einem Karosseriegewicht von 19 Gramm pro Quadratmeter zeigt der kleine Hersteller, wie ultimativer Leichtbau aussehen kann. Geschafft hat er es durch Bionische Chassis-Strukturen, die von einem 3D-Drucker erzeugt und von einer Stoffhaut überzogen wurden.

Für eine große Überraschung hat Bentley bereits am Vorabend der Messe, während der VW Group Night, mit dem EXP 10 Speed 6 gesorgt. Diese Modell-Idee, die laut Wolfgang Dürrheimer „weit mehr als eine Sportwagenstudie ist“, sondern „ein potenzieller Sportwagen aus dem Hause Bentley“, macht Hoffnung darauf, dass er tatsächlich Realität werden könnte. Vier runde Frontscheinwerfer, ein gewaltiger Front-Grill und eine glänzende Lackierung im British Racing Green lassen ihn zumindest flott ausschauen. Hinzu kommen ein breites Heck mit einer ausgedehnten C-Säule und feinste Interieur-Materialien.

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Marcel Sommer

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