Elektro LKW an einer Ladesäule

Bis Mitte der kommenden Dekade werden Elektro-Lkw die Mehrheit der Neuzulassungen stellen. (Bild: Adobe Stock / scharfsinn86)

Dies geht aus einer anlässlich der IAA Transportation in Hannover veröffentlichten Studie der Managementberatung McKinsey hervor. „Die Nutzfahrzeugindustrie steht in den Startlöchern, was die Dekarbonisierung ihrer Fahrzeuge angeht“, sagt Bernd Heid, Senior Partner von McKinsey und Co-Autor der Studie. „Die Industrie steht für fünf Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Der Pfad zur Dekarbonisierung wird durch Regulierung, die Fortschritte in der Technologie und die Kosten sowie die Marktdynamik und Infrastruktur geprägt sein.“

Grund für den Umschwung der Branche sind nicht nur Bedenken hinsichtlich des Klimawandels, sondern auch ökonomische Berechnungen: So zeigt die McKinsey-Analyse, dass batterieelektrische und mit Brennstoffzelle angetriebene Lkw ab dem Jahr 2030 über ihren Lebenszyklus hinweg einen niedrigeren TCO-Wert (Total Cost of Ownership) erreichen. In Ausnahmefällen könnten auch Bio- oder synthetische Kraftstoffe eine Rolle spielen.

Die Elektrifizierung des Nutzfahrzeugmarktes ist jedoch kein Selbstläufer, sondern erfordert laut McKinsey substanzielle Investitionen in Produktionskapazitäten und die Infrastruktur. So seien bis 2030 in Europa, den USA und China insgesamt zwölf neue Batteriefabriken mit einer Kapazität von je 25 GWh pro Jahr nötig. Für Ladestationen und Wasserstofftankstellen rechnen die Analysten mit notwendigen Investitionen in Höhe von 450 Milliarden US-Dollar.

Die Nutzfahrzeughersteller in Europa und den USA möchten bis zum Jahr 2024 über 80 emissionsfreie Truckmodelle anbieten, ein Fokus liegt auf dem städtischen und regionalen Lieferverkehr. Die Modelle werden in zwei Jahren jedoch immer noch nur zwei Prozent des gesamten Produktionsvolumens ausmachen. „Die Umstellung wird graduell erfolgen“, erklärt McKinsey-Experte Bernd Heid. So werden 2030 immer noch neun von zehn Lkw auf der Straße konventionell angetrieben sein, 2040 immer noch sechs von zehn.

Dennoch ist das Momentum auch auf Käuferseite bemerkbar: In einer Umfrage unter Flottenbetreibern zu Beginn des Jahres gaben drei von fünf Befragten an, konkrete Dekarbonisierungsziele angekündigt zu haben. Als zentrale Hindernisse für batterieelektrische Trucks gelten jedoch immer noch die begrenzte Batterielebensdauer sowie lange Ladezeiten und eine überschaubare Reichweite. Bei der Brennstoffzelle sorgen sich die Flottenmanager um höhere Wartungs- und Gesamtbetriebskosten sowie die Verlässlichkeit der Systeme.

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