Der Anteil der neu zugelassenen Elektroautos in Deutschland betrug bis Ende September dieses Jahres fast 15 Prozent. Von den 1,87 Millionen insgesamt zugelassenen Autos waren rund 272.000 batterieelektrisch betrieben. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 15 Prozent mehr BEVs zugelassen. Betrachtet wurden im Electromobility Report 2022 vom Center of Automotive Management alle 73 BEV-Modelle, die in Deutschland laut Kraftfahrtbundesamt im Zeitraum von Januar bis September 2022 neu zugelassen wurden. „Elektromodelle sind im Schnitt noch zu teuer, in niedrigeren Fahrzeugsegmenten noch zu selten und haben noch einen zu hohen Stromverbrauch. Kritisch ist dabei die Tendenz einer zunehmenden ‚SUV-isierung‘ der Elektromobilität“, sagt Studienleiter Stefan Bratzel.
Welches ist das beliebteste Elektroauto?
Marktführer ist der Elektropionier Tesla, der nur mit Model 3 und Model Y mehr als 38.000 Neuzulassungen verbucht. VW folgt mit rund 32.000 Neuzulassungen. Die Wolfsburger profitieren insbesondere von einer breiten Modellpalette, bestehend aus up!, dem ID.3 sowie ID.4 und ID.5. Hyundai behauptet sich mit seinen Modellen Ioniq, Kona und Ioniq 5 auf Platz drei, wird jedoch von Fiat unter Druck gesetzt. Das Erfolgsmodell Fiat 500 macht fast ausschließlich die BEV-Neuzulassungen der Marke aus. Während Renault mit seinen Modellen Twingo, Zoe und Megane immerhin in den Top 5 verbleibt, haben etablierte Volumenmarken wie Ford oder Toyota noch immer kein breites wettbewerbsfähiges Produktangebot, so das Fazit der Studie.
Welche Reichweite haben Elektroautos?
Die Reichweite steigt mit zunehmender Fahrzeuglänge von Minis und Kleinwagen, über die Kompakt- und Mittelklasse an und erreicht in der Oberklasse mit über 600 Kilometern einen vorläufigen Höchstwert. Innerhalb der einzelnen Fahrzeugklassen ergeben sich aber teils erhebliche Modell-Differenzen: Während die Modelle smart fortwo und smart forfour nur etwas über 100 Kilometer zurücklegen können, schaffen der Fiat 500 und der DS3 300 bis 400 Kilometer. Die maximal mögliche Reichweite ohne Ladestopp ist aus Kundensicht weiterhin ein kaufrelevantes Kriterium bei der Wahl eines E-Autos und ein erfolgskritischer Faktor für den Markthochlauf der Elektromobilität.
Welchen Stromverbrauch haben Elektroautos?
Der durchschnittliche Stromverbrauch der Einstiegsmodelle liegt bei rund 16,1 kWh/100km. Einstiegsmodelle haben typischerweise eine schwächere Motorisierung und eine kleinere Batteriekapazität verbaut, was dem Verbrauch zugutekommt. Neben der Reichweite bestimmt der Stromverbrauch maßgeblich die Effizienz eines Antriebs und indiziert, wie viele Kilometer ein Fahrzeug mit der nachgeladenen Energie zurücklegen kann. Der Stromverbrauch bei Elektrofahrzeugen werde laut der Studie aus Kundensicht langfristig an Bedeutung gewinnen und sich zu einem maßgeblichen Kaufkriterium entwickeln.
Über alle 73 Modelle hinweg ergibt sich ein teils erhebliches Gefälle zwischen kompakten Fahrzeugen und SUVs sowie leichten Nutzfahrzeugen. Während Kleinst-, Klein- und Kompaktwagen mit einem gewichteten Stromverbrauch von 15,2 kWh/100km unterhalb des Durchschnitts liegen, benötigen SUVs und Geländewagen rund 16,7 kWh/100km. Leichte Nutzfahrzeuge verbrauchen sogar im Schnitt 21,9 kWh/100km. Ähnlich wie bei der Reichweiten-Analyse zeigt sich auch beim Stromverbrauch, dass dieser mit zunehmender Fahrzeuggröße ansteigt, wobei die SUV-Modelle Jaguar i-Pace, Mercedes-Benz EQC und Audi e-tron besonders hohe Verbräuche aufweisen.
Wo werden die meisten Elektroautos verkauft?
In China werden fast zwei Drittel des Elektroabsatzes der globalen Kernmärkte erzielt. Generell nimmt die Elektromobilität in den drei wichtigsten globalen Kernregionen weiter Fahrt auf. Nach drei Quartalen steigen die Neuzulassungen von reinen Elektrofahrzeugen (BEV) und Plug-in Hybriden (PHEV) in China, Europa und den USA um 65 Prozent auf einen Rekordwert von 6,75 Millionen. Reine Elektrofahrzeuge legen weit dynamischer zu und kommen auf einen Absatz von 4,93 Mio. Pkw (+77,7%), während PHEVs 1,82 Mio. (+38,4%) Neuzulassungen erreichen. Im Leitmarkt China hat sich der E-Autoabsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar mehr als verdoppelt.
Wie beliebt sind Plug-in Hybride in Deutschland?
Europa kommt als zweitgrößte Marktregion nach drei Quartalen des Jahres 2022 auf 1,69 Millionen Neuzulassungen, was einem Wachstum von 5,4 Prozent entspricht. Dabei verschiebt sich der Elektroabsatz immer stärker zu den BEVs, während die PHEVs Neuzulassungen um 17 Prozent sinken. Dieser Trend zeigt sich auch in Deutschland. Die PHEVs-Neuzulassungen sinken auf 215.600 (-11,5 Prozent). Die Wachstumsdynamik bei Plug-in Hybriden scheint damit in Europa zum Erliegen zu kommen, wozu künftig auch die geringere Förderung beitragen dürfte.
Eine besondere E-Mobilitätsdynamik ist aktuell in den USA erkennbar, wo die Neuzulassungen von Januar bis September 2022 auf rund 700.000 (+146 Prozent) angestiegen sind. Die BEV-Neuzulassungen dominieren auch in den USA mit rund einer halben Million Pkw den Elektromarkt. Demgegenüber können die PHEVs nur moderat zulegen (+24Prozent). Mit den politisch eingeleiteten Förderkulissen sowie den neuen Modellen der OEMs ist in den nächsten Jahren mit einem hohen Wachstum der Elektromobilität in den USA zu rechnen.