Autounfall

(Bild: pixabay.com (fignetto)

Viele Tonnen minderwertiges Material wurden in der Vergangenheit bereits vernichtet, doch die dubiosen Hersteller finden nach wie vor Lücken im System, um ihre Plagiate in den Markt einzuschleusen. Käufer sind gut beraten bei scheinbaren Schnäppchenpreisen einen besonders kritischen Blick auf das Angebot zu werfen. Schließlich ist das Risiko für Mensch und Maschine beim Einsatz gefälschter Lager enorm.

Tonnenweise gefälschtes Material

2007 waren es rund 40 Tonnen Plagiate, 2013 rund 26 Tonnen und auch heute sind gefälschte Wälzlager noch nicht von der Bildfläche verschwunden. Bei den damaligen Vernichtungsaktionen auf dem Betriebsgelände der Interseroh Franken Rohstoff GmbH sowie dem Schaeffler-Werksgelände, wurden hauptsächlich Fälschungen aus Großbritannien und Italien zerstört. Jedoch entdeckten Ermittler darunter auch Produkte aus deutschen Produktionsstätten. Mitte 2015 kam es nach sorgfältiger Beobachtung zur nächsten großen Aktion: In Indien wurden Handels- und Produktionsbetriebe entdeckt, die mit der Herstellung von gefälschten FAG-Wälzlagern beschäftigt waren. Es kam zu Verhaftungen und der Beschlagnahmung von mehreren tausend Plagiatsverpackungen sowie gefälschten Lagern.

Ende 2015 sorgte in Nürnberg ein weiterer Fall für Aufsehen. Am Flughafen fielen dem Zoll gefälschte Kugellager auf. Diese stammten aus China und wurden hinsichtlich Verpackung und Logo dem Original so täuschend echt nachempfunden, dass ein deutscher Betrieb diese gutgläubig kaufte. Wie die Süddeutsche Zeitung im März 2016 berichtete, sind die Plagiate inzwischen vernichtet. Doch egal wo die Fälschungen ihren Ursprung nehmen: Die Tatsache, dass nicht mehr allein Konsumgüter wie Textilien gefälscht werden, sondern auch Industrieprodukte, die in Hinblick auf die Sicherheit relevant sind, sorgt für Unbehagen.

Liste der Geschädigten ist lang

Wälzlager
(Bild: pixabay.com (minthu)

Produzierende Unternehmen von hochwertigen Wälzlagern, wie die NBR Gehäuse- und Wälzlager GmbH mit Sitz in Münster leiden unter den gefälschten Produkten und dem damit einhergehenden wirtschaftlichen Schaden enorm. Schließlich müssen seriöse Betriebe nicht nur den Imageschaden, sondern auch die verlorenen Verkaufserlöse sowie die Investitionen für Qualitätssicherung und Forschung verkraften. Hinzu kommen die Abnehmer der Lager und dessen Kundschaft, auch sie gehören zu den Geschädigten. Fällt ein Bauteil aufgrund minderwertiger Materialien aus, kann dies verheerende Unfälle auslösen. Ein erschreckendes Beispiel stammt aus dem Jahr 1989, als ein Flugzeug zwischen Oslo und Hamburg abstürzte und 55 Passagiere in den Tod riss. Die Untersuchung ergab, dass eine gefälschte Schraube schuld an dem Unglück war.

Bleiben Personenschäden bei Materialversagen aus, kann von Glück die Rede sein. Doch dann sind es notwendige Reparaturen sowie wirtschaftliche Schäden durch Ausfälle von Fahrzeugen und Maschinen, die massive Probleme auslösen. Die Kosten durch Fälschungen gehen in die Millionen. Zum einen stellen Suche und Sicherstellung einen hohen Posten dar. Zum anderen ist die fachgerechte Vernichtung der Plagiate kostspielig. Den Fälschern drohen zwar strafrechtliche Verfolgung und Schadenersatzklagen, doch die kriminellen Machenschaften scheinen sich davon kaum beeindrucken zu lassen. Die organisierten Gruppierungen hinter den gefälschten Industrieprodukten finden immer neue Wege, um ihre Fälschungen zu verkaufen.

Sie möchten gerne weiterlesen?