Rund 4,48 Meter. Eine Länge, die im SUV-Bereich offenbar zur allgemeingültigen Zielvorgabe geworden ist. Ob VW Tiguan, Kia Sorrento oder der neue Hyundai Tucson - Ingenieure aus allen Teilen der Welt scheinen sich auf dieses eine Maß eingeschossen zu haben. Was nicht schlecht ist, wirkt das Fahrzeug, unabhängig von seinem Karosseriedesign nicht zu groß und nicht zu klein für die Stadt. Letzterer versucht nun mithilfe eines neuen 1,7 Liter großen Dieselaggregats der Konkurrenz weitere Kunden abzujagen. Die Chancen stehen für den neuen frontgetriebenen Hyundai Tucson 1.7 CRDi mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe auch gar nicht allzu schlecht. Denn echte Schwächen leistet er sich kaum.
Schon beim ersten Blick auf den Koreaner wird klar, dass die Designer aus dem Hause Hyundai nicht zu stark polarisierend, aber zugleich auch nicht langweilig wirken wollten. Herausgekommen ist ein stimmiges, durchaus als sehr rund zu bezeichnendes Stahlkleid. Dass Rundungen in der menschlichen Wahrnehmung ihren Reiz haben können, zugleich aber die Übersicht stark beeinträchtigen, sollte einen Tucsonfahrer nicht weiter stören, stehen ihm Park-Pieper, Park-Assistenten und auf Wunsch auch ein Einpark-Helfer zur Seite. Gleichzeitig hilft die sehr massiv wirkende Frontpartie auf der Autobahn in der Form, dass notorische Linksfahrer - ob aus Respekt oder Angst - sich dann doch irgendwann einmal für einen Spurwechsel entscheiden. Damit der Abstand zum Vordermann stets gewahrt bleibt, dafür steht ein Abstandsregel-Tempomat zur Verfügung. Dass die 141 PS und 340 Newtonmeter auf der Autobahn keine Wunder erwarten lassen, sollte jedoch klar sein. 185 Kilometer pro Stunde reichen aber natürlich völlig auch aus.
Vor allem, wenn im Hinterkopf der von Hyundai kommunizierte Normverbrauch von 4,9 Litern Diesel auf 100 Kilometern herumschwebt. Dass dieser Wert auch bei defensivstem Gasfußeinsatz nicht zu schaffen ist, ist schade. Zumal im normalen Stadt-, Land- und Autobahnverkehr knapp sieben Liter am Ende keine Seltenheit sind. Und nein, die Start-Stopp-Automatik hilft da auch nicht mehr viel. Zu träge startet das System, zu schnell hingegen wird dem Vierzylinder der Saft abgedreht. Soll heißen, die Hoffnung gerade an einer T-Kreuzung angekommen, sich noch schnell vor dem nächsten Fahrzeug in den fließenden Verkehr einzugliedern, wird jäh vom mal wieder abgestellten Motor zunichte gemacht.
Komfort in jedem Winkel
Neben dieser zugegebenermaßen an der Tankstelle äußerst schmerzhaften Schwäche, zeigt sich auch im Tucson eine Hyundai-typische Nachlässigkeit: die Leistungsabgabe des USB-Ports im Cockpit. Wer hofft, am Ende der Fahrt ein vollgeladenes Smartphone aus dem Fahrzeugt mitzunehmen, wird schlicht weg enttäuscht. Selbst den Ladezustand zu halten fällt dem USB-Port schwer. Schwer tut sich der neue Tucson auch mit Anhängern. Lediglich 1,6 Tonnen dürfen an den Haken genommen werden. Natürlich besitzt nicht jeder zwei Pferde, doch schränkt diese maximale Anhängelast auch die Suche nach einem passenden Wohnwagen empfindlich ein.
Wer weder sein Smartphone aufladen, noch mit einem Anhänger durch die Gegen fahren möchte, der wird abgesehen vom Spritverbrauch beim Hyundai Tucson jedoch kaum noch etwas zum Meckern finden. Dank des Drive-Mode-Schalters lässt sich der anfänglich gemütliche Habitus des Koreaners ein wenig sportiver gestalten. Die Gasannahme wird direkter, was nicht zuletzt daher rührt, dass die Drehzahl bei Betätigung des Drive-Mode-Schalters ein wenig in die Höhe getrieben wird. Die Lenkung verhält sich ähnlich der Dämpfereinstellung: sie sind beide stadttauglich komfortabel abgestimmt und bieten ein hohes Maß an Reisekomfort. Gleiches gilt für die sehr guten Sitze, die auch längere Fahrten zum Kinderspiel werden lassen. Wie von Hyundai gewohnt überzeugt zudem der gesamte Innenraum durch sein aufgeräumtes Design, seine klare Anordnung von Knöpfen und Schaltern sowie deren ausgezeichnete Haptik. Oder kurz gesagt: hier stimmt alles. Erst recht, wenn nun die kalte Jahreszeit vor der Türe steht und die Lenkradheizung endlich mal wieder zum Einsatz kommen darf. Den sehr guten Gesamt-Komforteindruck rundet die hohe Laufruhe des neuen Tucson ab. Trotz seines voluminösen Auftretens, dringen kaum Außengeräusche in die Fahrgastzelle ein. Im Zusammenspiel mit dem intuitiv bedienbaren Infotainmentsystem eine Kombination, an die sich jeder sehr schnell gewöhnen kann und auch wird. Mit 540 Litern hinter der zweiten Sitzreihe und bis zu 1.503 Litern Stauraum bei umgeklappter zweiter Sitzreihe bietet er sich zudem zum ausgiebigen Möbel-Einkauf an.