Der Geländewagenmarke Land Rover ist es quasi historische Verpflichtung, sich den Möglichkeiten des autonomen Fahrens über den Asphalt hinaus zu widmen, sagt JLR-Strategiechef Adrian Hallmark. Nun gaben die Briten am Forschungsstandort Gaydon Einblick in eine breite Palette neuer Forschungstechnologien.
Freilich steht dabei nicht im Vordergrund, dass sich Autos fahrerlos durchs Gelände bewegen: „Bei unserer Forschung geht es darum, sowohl manuell als auch automatisch gesteuerte Fahrzeuge dabei zu unterstützen, jede Gelände- und Fahrsituation zu meistern“, betont Tony Harper, Head of Research bei JLR.
Wie das aussehen könnte, dazu gab es beispielhaft praktischen Einblick bei drei zentralen Forschungsprojekten: Surface ID (Oberflächenidentifizierung und 3D-Streckensensorik), Terrain-Based Speed Adaption (TBSA; Geländespetzifische Geschwindigkeitsanpassung) und Off-Road Connected Convoy (vernetzte Off-Road-Kolonne).
Bei Surface ID/3D Path Sensing) werden Ultraschall-, Radar- und Lidar-Sensoren mit hochmodernen Kameras kombiniert. So wird einerseits eine 360 Grad Rundumblick um die befahrene Umgebung gegeben. Wichtiger als die Aussicht: das System erfasst den Weg dreidimensional und berechnet ihn voraus – das unter Berücksichtigung, ob man auf Kies, Schnee oder Gras unterwegs. Die entsprechende Oberfläche erkennt das System über Ultraschallsensoren bis zu fünf Meter voraus. Korrespondierend mit diesem System ist TBSA. Dabei erkennt das System wiederum über Kameras schwieriges Gelände und passt die Geschwindigkeit automatisch an. Das System wird aktuell mit einer Geschwindigkeit bis zu 30 Meilen pro Stunde erprobt.
Video: Autos vernetzen sich im Gelände
Beim Off-Road Connected Convoy wiederum handelt es sich um Car-to-Car-Kommunikation, bei der die in Kolonne fahrenden Autos Informationen austauschen. Diese reichen von der Fahrzeugposition bis über den Radschlupf, Veränderungen der Achsverschränkung bis hin zu den Informationen, die Surface ID und TBSA liefern.
Isoliert betrachten dürfe man die jetzt gestarteten Entwicklungen für den Off-Road-Bereich nicht, betont Tony Harper. Man wolle dafür sorgen, dass JLR-Fahrer sowohl auf Asphalt wie Off-Road eine optimale Unterstützung erhalten. Selbst wolle man mit dem Kompetenzaufbau die führende Rolle im Bereich Offroad-Technologie weiter ausbauen.
Dafür nehmen die Briten mehrere Milliarden Euro in die Hand. Die Praxisphase hat erst vor ein paar Tagen in Gaydon begonnen. In drei Jahren sollen die Systeme und deren Vernetzung nun zur Serienreife entwickelt werden.