Genauer gesagt handelt es sich um eine Kooperation zwischen Qoros und FreeValve – einem Schwesterunternehmen von Koenigsegg Automotive AB. Bei dem neuartigen Aggregat ersetzt ein elektrohydraulisches System die herkömmliche Steuerung der Ventile durch eine Nockenwelle. Dadurch können die Entwickler auch auf einen Zahnriemen oder eine Steuerkette für den Nockenwellenantrieb sowie eine Drosselklappe verzichten. Darüber hinaus lässt sich jedes Ventil individuell ansteuern.
Basis des auf der Automesse vorgestellten Motors ist der bekannte 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner von Qoros. Ausgerüstet mit dem neuen Ventiltrieb stieg die Leistung des Aggregats um 45 Prozent auf 231 PS, das maximale Drehmoment klettert um 47 Prozent auf 330 Newtonmeter.
Gleichwohl soll der Spritverbrauch um 15 und die Emissionen um bis zu 30 Prozent sinken. Weil die neue Ventilsteuerung auch weniger Bauraum benötigt, baut der neue Motor rund 50 mm flacher. Außerdem arbeite das System mit einer herkömmlichen Einspritzanlage so gut, dass eine teure Direkteinspritzung entbehrlich sei. Auch ein Vor-Kat werde überflüssig.
Bei Koenigsegg spricht man von einer "Art von Freiheit, von der Motorenentwickler bisher nur träumen konnten". Die Schweden vergleichen die alte Technik mit einem Klavierspieler, dessen Hände an einem Besenstiel festgebunden sind – das Klavier als Motor des Autos und der Besenstiel als herkömmliche Nockenwelle. Die FreeValve-Technik befreit den Pianisten vom Besenstiel und lässt ihn freihändig mit seinen zehn Fingern auf der Tastatur klimpern.
"Zum ersten Mal wird ein stärkerer Motor kleiner und leichter", sagt Qoros-Motorenentwickler Klaus Schmidt, der 25 Jahre lang für die BMW MGmbH gearbeitet hat, gegenüber Auto Bild. "Wir sind exklusiv mit dem Thema befasst und könnten eigentlich direkt in die Werkzeuge gehen", so der Entwickler. Christian von Koenigsegg, Chef der Supersportwagenschmiede, erklärte, dass die neue Technik mindestens so bahnbrechend sei wie der Wechsel vom Vergaser zur Direkteinspritzung.