Luca de Meo, ams Kongress

Im Vergleich zu anderen Branchenvertretern zeigt sich Renault-Chef Luca de Meo vorsichtiger beim Umstieg auf die E-Mobilität. (Bild: Dino Eisele/auto motor und sport)

„2030 werden nicht mehr als 35 Prozent der verkauften Autos weltweit Elektroautos sein. Autos mit Verbrennungsmotoren werden einen Anteil von 65 Prozent haben“, sagte Renaults Konzernchef im Rahmen des digitalen auto-motor-und-sport-Kongress in Stuttgart. „Der Verbrennungsmotor ist nicht tot“, so de Meo. Die Autobranche würde einen „Hauch von Bescheidenheit für ihre Ambitionen benötigen“. Er selbst glaube nicht, dass der Verbrennungsmotor tot sei. Während der Konzern die Marken Renault und Alpine weiter elektrifizieren möchte, werde die Tochter Dacia hier erst später einsteigen. Einen konkreten Zeitrahmen nennt der Geschäftsführer nicht.

Zudem forderte der Renault-Chef auf dem Kongress einen „Plan B“ für die rund 2,5 Milliarden Autos, die aktuell mit Verbrenner unterwegs sind. Dies könne etwa ein stärkerer Fokus auf alternative Kraftstoffe oder der vermehrte Einsatz von Hybridantrieben sein.

ZF und Audi setzen auf Elektromobilität

Auf der Veranstaltung erhält de Meo für seine Aussagen jedoch auch Gegenwind. „Wir rechnen damit, dass 2028 gleich viele Elektroautos und Verbrenner hergestellt werden“, sagte etwa ZF-Chef Wolf-Henning Schneider. Schon ab Mitte der kommenden Dekade werde der Verbrenneranteil unter 20 Prozent fallen.

Auch Audis Technikvorstand Oliver Hoffmann warnt die Autoindustrie davor, weiter am fossilen Antrieb festzuhalten. „Die Zeit der Verbrenner ist vorbei, das Zeitalter der Elektromobilität beginnt. Und mit dem Ende des Verbrenners verabschieden wir uns nicht von der automobilen Hochkultur – im Gegenteil“, sagte Hoffmann.

Gleichzeitig fordert der CTO Technologieoffenheit – wenn auch in eng abgesteckten Bereichen. E-Fuels und Wasserstoff seien ebenfalls relevante Bestandteile einer nachhaltigen Zukunft, deren Einsatz befürwortet Hoffmann jedoch eher in anderen Branchen. „Andere Industriebereiche benötigen E-Fuels und grünen Wasserstoff viel dringender als wir“, so der Technikchef. Beispiele hierfür seien etwa die Stahlbranche, die Luftfahrt oder die Zementindustrie, die allein für acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sei.

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