Der Verband der Automobilindustrie (VDA) ließ offen, welche Konsequenzen die Entscheidung haben wird. Geschäftsführer Jürgen Mindel sagte, dass mit dem Beschluss "nun einseitig das Konzept der Bewerbung in Teilen zurückgenommen wird, verwundert uns und ist schwer nachvollziehbar. Wir werden die Folgen dieses Beschlusses nun prüfen". SPD-Fraktionschefin Anne Hübner hatte im Stadtrat gesagt, wenn der Verzicht auf den Odeonsplatz und die Verkleinerung am Königsplatz nicht akzeptiert würde, "dann muss man eben nach Frankfurt gehen".
München hatte sich 2020 im Wettbewerb um die IAA gegen Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Hannover durchgesetzt mit einem neuen Konzept: Aus der Automobilausstellung in Messehallen wurde eine Mobilitätsmesse in der ganzen Stadt.
Der bayerische Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) sagte: "Der rot-grüne Beschluss im Münchner Stadtrat ist für eine Weltstadt kleinkariert, innovationsfeindlich und damit mehr als bedauerlich." Die Stadt solle noch einmal über Kompromisse nachdenken. Bayern sei ein Autoland. Die Staatsregierung habe sich dafür stark gemacht, dass die IAA nach München kommt. "Es entspricht nicht unserem Stil, Verträge einseitig zu ändern."
Verbände äußern Kritik
Die Industrie- und Handelskammer München und Oberbayern mahnte die Stadtpolitiker: "Gute Beispiele für die Mobilität von Morgen sollten nicht versteckt, sondern im Herzen der Stadt präsentiert und von Bürgerinnen und Bürgern ausprobiert werden." Die Wirtschaft unterstütze das neue Konzept der IAA mit Blick auf die unterschiedlichen Verkehrsträger, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl. Die IAA sei mit ihren Besuchern aus aller Welt zudem ein großer Wirtschaftsfaktor: "Allein in München haben Hotels und Gastronomie, Einzelhandel und Taxigewerbe durch die IAA 2021 einen Umsatz von 165 Millionen Euro erwirtschaftet." Der ADAC Südbayern appellierte an die Stadt, der IAA den "Raum zu geben, um die notwendigen Diskussionen in der Frage um die Mobilität der Zukunft zu führen". Das neue Konzept sei sie ein Publikumsmagnet gewesen.