Die Detailverliebtheit japanischer Ingenieure ist hinlänglich bekannt. Gerne dozieren die Techniker aus dem Land des Lächelns über Sitzpositionen, die sich im Zentimeterbereich verändert haben oder marginale Änderungen des Drehmomentverlaufs. „Der Nissan X-Trail mit dem 96 kW / 130-PS-Dieselmotor hat eine neue Dämmung bekommen“, erzählt Chef-Produktplaner Kimihiro Kusayanagi freundlich lächelnd. Was auf den ersten Blick, wie eine Botschaft aus der eben erwähnten Kategorie klingt, wirkt sich im Alltag doch spürbar aus: Das charakteristische Selbstzünder-Rumpeln des Vierzylinders dringt nun deutlich reduzierter an das Ohr der Fahrzeugpassagiere. Generell kommt der 1.6-Liter-Diesel im Zusammenspiel mit der Sechsgang-Handschaltung gut mit dem rund 1.7 Tonnen schweren schweren X-Trail zurecht. Klar erreicht das Triebwerk nicht ganz die Souveränität des Zwei-Liter-Diesels, der 35 kW / 47 PS mehr Leistung hat, aber man kommt auch mit dem kleineren Triebwerk dank des maximalen Drehmoments von 320 Newtonmetern sehr gut voran. Nach 10,5 Sekunden ist Landstraßen Tempo erreicht, die Tachonadel hört erst bei 188 km/h auf, im Uhrzeigersinn weiter zu wandern und der Norm-Durchschnittsverbrauch ist mit 5,1 Litern kann sich auch sehen lassen.
Unverkennbare Verwandtschaft mit dem Qashqai
Letzterer steigt um 0,3 Liter an, wenn man sich für die Allradvariante entscheidet. Aber wer keine Off-Road-Gelüste hegt oder schwere Lasten ziehen will, ist mit der Frontantrieb-Version des 4,69 Meter langen X-Trail gut bedient. Der Crossover ist ohnehin kein Dynamik-Künstler, die Karosserie wankt in Kurven, die Lenkung könnte einen Schuss direkter sein und die Beinauflage der Sitze länger, aber für das entspannte Vorankommen reicht diese Version auf jeden Fall. Zumal der Nissan X-Trail komfortabel abgestimmt ist. Wer die Entspannung auf die Spitze treiben will, greift zum CVT-Getriebe, allerdings auf Kosten der Längsdynamik. Das Cockpit kann die Verwandtschaft zum kleineren Bruder Qashqai nicht verleugnen: Das unten abgeflachte Lenkrad und die Mittelkonsole mit den Instrumententafeln gleichen sich, wie ein Ei dem anderen. Lediglich Details, wie das beheizbare Lenkrad und Rücksitze oder die etwas wertigeren Materialien, wie die Lederflanken der Mittelkonsole unterscheiden das Brüderpaar. Hinten bietet der X-Trail mehr Platz als der Qashqai. Der Kofferraum hat ein Volumen von 565 Liter (plus 15 Liter im Vergleich zum Prä-Facelift-Modell) bis zu 1.996 Liter und ist so groß, dass auch sieben Sitze in den X-Trail passen. Für diese Konfiguration entscheiden sich übrigens rund 40 Prozent der Käufer. Dann schrumpft das Gepäckabteil allerdings auf 445 Liter. Die Heckklappe öffnet sich jetzt per Kick unter die Stoßstange automatisch, schwingt aber nicht weit genug auf, dass sich ein 1,85 großer Mensch aufrecht darunter stellen könnte.
Auch wenn sich die optischen Veränderungen mit einem neuen breiteren V-förmigen Kühlergrill und einer Antenne in Haiflossen-Form in Grenzen halten, tut sich technisch einiges. Wie beim Qashqai gibt es jetzt optional Voll-LED-Scheinwerfer mit Kurvenlicht, einen Parkassistenten inklusive Querverkehrswarner und der Notbrems-Assistent erkennt jetzt auch Fußgänger. Viele dieser Extras sind in den beiden höchsten Ausstattungsvarianten „N-Connecta“ und vor allem „Tekna“, für die sich in Deutschland die Mehrzahl der X-Trail-Kunden entscheidet, serienmäßig. Auf den Nissan-Stau-Assistenten „ParkPilot“, der dann auch teilautonom agiert, müssen die Käufer noch bis zum nächsten Jahr warten.
Dem Erfolg des Nissan X-Trail, der ab September zu haben sein wird, tut das keinen Abbruch. Die aktuelle Generation des SUV wurde im vergangenen Jahr weltweit bisher über 766.000 Mal verkauft und in Deutschland sollen in Zukunft pro Jahr mehr als 10.000 Modelle sein. Mit der umfangreichen Top-Ausstattung „Tekna“ und Handschaltung kostet der 1.6 dCi 39.430 Euro. Zum Vergleich: Ein nicht so üppig ausgestatteter Mazda CX-5 (110 kW / 150 PS) schlägt mit rund 32.000 Euro zu Buche und ein Jeep Cherokee Limited mit 103 kW / 140 PS mindestens 41.900 Euro.
Sie möchten gerne weiterlesen?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos:
Sie sind bereits registriert?
Hier anmeldenAktuelle Beiträge

Bosch und Amazon präsentieren Logistik-Plattform
Ein Ökosystem von Bosch und Amazon Web Services soll die Effizienzen in der Transport- und Logistikbranche heben. Das Herz der Plattform bildet ein vom deutschen Zulieferer entwickelter Marktplatz.Weiterlesen...

"Wir sehen Potenzial für tausende autonome Mover pro Jahr"
Gemeinsam mit den Tech-Unternehmen Mobileye und Beep möchte Benteler ab 2024 autonome People Mover bauen. Im Interview spricht Marco Kollmeier, Managing Director Benteler EV Systems, über die Ziele des neuen Mobilitätsdienstes.Weiterlesen...

Audi Q4 E-Tron bekommt neue Funktionen
Besitzer eines Audi Q4 E-Tron dürfen sich in Folge eines Upgrades über neue Funktionen freuen. Unter anderem soll die Reichweite des Modells vergrößert und die Connectivity-Möglichkeiten ausgebaut werden.Weiterlesen...

Update bringt Skoda Enyaq iV mehr Reichweite
Mit Hilfe eines neuen Softwarepaketes möchte Skoda die Reichweiten der Modellfamilie Enyaq iV erhöhen. Zudem sollen die Bedienung verbessert und Ladezeiten verkürzt werden.Weiterlesen...

Bentley verdoppelt Kapazitäten für 3D-Druck
Für Bentley gehören gedruckte Komponenten zur Erfolgsstory des vergangenen Jahres. Die Volkswagen-Tochter investiert deshalb einen Millionenbetrag, um weitere Einsatzfelder der Technologie zu bedienen.Weiterlesen...
industriejobs.de

ADAS Engineer Sensorics (m/w/d)
Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH Schwieberdingen

Entwickler - Autonomes Fahren / Funktionsentwicklung (m/w/d)
Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH Schwieberdingen

Versuchsingenieur für Bremskomponenten (m/w/d)
Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH
Diskutieren Sie mit