Peugeots 308 wird sportlich. Die Franzosen brezeln sowohl die Limousine als auch den Kombi SW mit stärkeren Motoren und diversen Features auf. Bislang war bei dem Ende 2013 komplett überarbeiteten Konkurrenten des VW Golf motormäßig ab 156 PS (Benziner) beziehungsweise 150 PS (Diesel) Schluss. So gut wie alle Konkurrenten in der Kompaktklasse haben dagegen längst schon ihre Sportler auf die Straße geschickt – von Ford-Focus ST über Seat Leon Cupra bis zum Golf GTI. Hohe Zeit also, dass Peugeot den 308 ins Aufbautraining schickte.

Frisch aus dem Trainingscamp zurück kommen nun der Peugeot 308 GT THP 205 mit einem 205 PS starken Benziner unter der Haube und der 308 GT BlueHDi 180 mit einem 180 PS starken Dieselmotor. Beides jeweils wahlweise als Schräghecklimousine und als SW mit Kombi-Ambitionen.
Den Vierzylinder-Benziner mit 1.598 ccm Hubraum haben die Peugeot-Ingenieure auf 151 kW/205 PS gepuscht und auf ein maximales Drehmoment von 285 Nm, das zwischen 1.750 und 4.500 U/min anliegt und das ausschließlich über ein 6-Gang-Handschaltgetriebe an die Vorderräder geliefert wird. Im 308 THP 155 muss der Basismotor noch mit 115 Nm/156 PS auskommen.

Mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen hat Peugeot aus dem Benziner die knappen 50 Mehr-PS heraus gekitzelt. So sorgt ein Twin-Scroll-Turbolader für ein schnelleres Ansprechen bereits bei niedrigen Drehzahlen, es gibt Verbesserungen an der Einspritzung oder an der Nockenwelle. Die Fahrleistungen sehen entsprechend aus: Den Spurt von 0 auf 100 km/h schafft der 308 GT in 7,5 Sekunden – das können die meisten Konkurrenten allerdings mindestens genau so gut. Auch mit einer Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h kann der Benzin-GT gerade noch so im Feld mithalten.
Immerhin bringt der Peugeot die Kraft gekonnt auf die Straße. Selbst bei Vollgas und leicht feuchtem Asphalt ist kaum mal ein Durchdrehen der Vorderräder festzustellen und auch das anderswo oft üblich Gezerre an der Lenkung ist kaum mal merkbar. Der 308 GT hängt fix am Gas. Das Fahrwerk ist entsprechend der Leistungsspritze überarbeitet und vorne um sieben, hinten um zehn Millimeter tiefergelegt. Bei sehr schlechten Straßen poltert das dann allerdings gewaltig.

Die Lenkung ist präzise und direkt – sobald man die Sport-Taste in der Mittelkonsole drückt. Der 308 prescht dann mit sichtlichem Vergnügen um die Kurven, bleibt präzise in der Spur, verzögert prompt und konsequent und schießt mit dem Gas geben ebenso präzise wieder aus der Kurve raus. Wer will, der kann Fahrspaß haben – braucht sich dann aber auch nicht mehr wundern, dass der offizielle Durchschnittsverbrauch von 5,6 Litern Super je 100 Kilometern trotz Start-Stopp-System ein frommer Wunschtraum bleibt. Den Benziner gibt es nur mit einer 6-Gang-Handschaltung, den Diesel allein mit einer sechsstufigen Wandlerautomatik von Aisin. Die sei, verspricht Peugeot, mit ihrer Quickshift-Technik extra für eine sportliche Fahrweise und kurze Schaltzeiten ausgelegt, überspringe bei Bedarf auch schon mal Gänge.

Rein optisch hält sich der Peugeot 308 GT ziemlich zurück. Keine dicken Leitwerke oder Beulen über den Rädern – eher dezente Andeutungen. Und manches hat mit dem Thema Sportlichkeit rein gar nichts zu tun, sondern würde auch einen normalen Peugeot schmücken. Die Scheinwerfer zum Beispiel – sie sorgen mit 62 LED für gutes Licht. Oder die dynamischen Blinker, die wie ein Laufband von innen nach außen leuchten. Ansonsten: Schwarz lackierten Außenspiegel, im Heckbereich getönten Scheiben und 18-Zoll-Felgen, durch die matt silbern die Bremssättel schimmern – ahnlich innen: Verkleidungen, Lederteile und Stoffe sind mit roten Ziernähten abgesetzt, die Pedalerie aus Aluminium und die Einstiegsleisten aus Edelstahl. Das sportlich kleine Lenkrad ist in Tiefe und Neigung einstellbar, die Sitze lassen sich weit genug nach hinten schieben. Da ist dann allerdings nur noch eingeschränkt Platz.

Wer den serienmäßigen Sport-Knopf drückt, der verändert damit nicht nur Motorkennzahlen und Gasannahme. Der Motorsound, der über die Lautsprecher ins Wageninnere geleitet wird, kommt ein wenig kerniger und sportlicher, Angaben wie Ladedruck oder Quer- und Längsbeschleunigung werden im Cockpit angezeigt, die Anzeigen wechseln ihre Farbe in ein sportliches Rot und mehr.
All das hat seinen Preis. Unter 29.950 Euro für die 308 GT-Limousine ist nichts drin, den Kombi gibt es ab 31.100 Euro. Und für den etwas schwächeren Diesel muss man noch tiefer in die Tasche greifen: Da beginnt die Limousine bei 32.000 Euro, der SW kostet ab 33.150 Euro. Das ist durchaus ambitioniert: Ein VW Golf GTi mit 220 PS etwa ist bereits ab 28.675 Euro zu haben.

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Jürgen Wolff, press-inform

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