In Sachen Optik steht der Porsche Macan GTS dem leistungsstärkeren Macan Turbo ebenso wenig nach wie beim Antrieb. Das Basistriebwerk des 2,9 Liter großen V6-Turbos ist das gleiche und nicht jeder legt es darauf an, die 324 kW / 440 PS regelmäßig aus dem sportlichen Topmodell herauszupressen. Im Porsche Macan GTS müssen 280 kW / 380 PS / 520 Nm reichen, um den knapp zwei Tonnen schweren Allradler nach Wunsch des Piloten zu beschleunigen. Es überrascht nicht weiter, dass die 60 PS Leistung und 30 Nm Drehmoment weniger im Vergleich zum Macan Turbo nur dann auffallen, wenn man es wirklich drauf anlegt. Auf der Autobahn schafft der GTS immerhin 261 km/h - knapp zehn km/h weniger als der leistungsstärkere Bruder, aber allemal genug, um sich die meisten Konkurrenten erfolgreich vom Leib zu halten. Nahezu identisch sieht es bei der Beschleunigung aus, denn aus dem Stand spurtet der Porsche Macan GTS in 4,7 Sekunden auf 100 km/h - testet in der Realität ohnehin kein Mensch. Und exakt genau so viele Kunden werden dem Mittelklassemodelle ein Leistungsdefizit bescheinigen.

Vielmehr wird allen gut auffallen, wie sportlich der 4,69 Meter lange GTS im Alltag unterwegs ist. Das um 15 Millimeter tiefer gelegte Sportfahrwerk ist stramm oder je nach Fahrprogramm auch mehr als das. Die Lenkung präsentiert sich präzise und die Bremsen so bissig, wie man es von einem Zuffenhausener erwartet. Wer Spaß am sportlichen SUV-Fahren hat, wird sich schnell in das Fahrwerk des GTS vergucken, denn man ist - zugegeben auch durch die guten Sportsitze mit Alcantara-Mittelbahnen und das griffige Lenkrad - jederzeit fest mit dem Auto verbunden. Keine Selbstverständlichkeit für ein Fahrzeug dieser Gewichtsklasse und schon gar für einen SUV. Spürt überhaupt irgendjemand, dass man nicht im Porsche Macan Turbo sitzt? Wohl kaum! Vermisst irgendjemand Leistung? Eher nicht! Anders als im Macan mit dem Namenszusatz Turbo erwartet man auch keinen brutalen Schub oder unbändigen Dampf aus allen Lagen, die auch dieser nicht bietet. Gerade deshalb ist der GTS wohl der beste Macan, den es aktuell gibt.

Was bleibt, ist allein die Lust auf einen drehmomentstarken Diesel, der genug Leistung und Sportlichkeit bietet und einen zudem noch mit einem sparsamen Verbrauch streichelt. Denn 9,6 Liter Super auf 100 Kilometer sind weitab von einem Sparmeister und man mag sich kaum vorstellen, dass ein Macan mittelfristig nur noch elektrisch angetrieben wird. Wieviel Dampf und Sportlichkeit ein Diesel mit sparsamem Verbrauch bieten kann, zeigt der ungleiche Konzernzwilling des Audi S Q5 TDI mit knapp 350 Diesel-PS. Wenn es abseits der Diesel-Abwesenheit etwas zu meckern gibt, dann ist es allenfalls das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe, das bei seinen Schaltvorgängen den Wunsch nach einer weicher schaltenden Wandlerautomatik aufkommen lässt. Hier schlägt sich gerade ein BMW X3 / X4 mit dem achtstufigen Getriebeautomat aus dem Hause ZF einfach besser.

Der Innenraum mit viel Leder und dunklen Alcantara zeigt sich im bekannten Macan-Design, denn die Zuffenhausener brachten im mindestens 77.880 Euro teuren Macan GTS zwar ihr neues 10,9 Zoll großes Touchdisplay in die Armaturentafel, doch der mit Schaltern überfrachtete Mitteltunnel und die analogen Instrumente wirken in die Jahre gekommen. Animierte Instrumente und ein aufgeräumter Mitteltunnel sind im Jahre 2020 en Vogue. Nichts zu meckern gibt es am Ladevolumen, denn das ist mit 488 bis 1.503 Litern ebenso auf der Höhe wie das Platzangebot im Allgemeinen.

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