Neben den vom Start weg angefeuerten und bewunderten Oldtimern stehen an diesem Rallyetag noch ganz andere Boliden im Rampenlicht beziehungsweise im Schlosshof. Mehr als ein halbes Dutzend Gruppe B-Rennwagen wie der berühmte Audi Sport quattro S 1, Lancia Delta S4 oder Ford RS200 sorgen schon vor dem Start der eigentlichen Rallye für glänzende Augen. Die hat auch Felix Haack, der sich im Rahmen einer Wohltätigkeitsversteigerung für 3.000 Euro einen Beifahrerplatz neben der lebenden Rennfahrer-Legende Jacky Ickx gesichert hat: “Ein tolles Event, ein klasse Fahrer und ein schönes Auto. Das wird ein unvergessliches Erlebnis.” Jacky Ickx ist sich der Höhe des gebrachten Einsatzes bewusst und hofft, “dass er zufrieden mit mir ist.” So viel sei verraten: er war es.

Als erstes von insgesamt 93 Fahrzeugen rollt die Startnummer eins, ein Bugatti Typ 35 T aus dem Jahr 1926 von der von Schaulustigen umringten Startrampe. Mit Schauspieler Erol Sander sitzt zugleich auch schon der erste prominente Teilnehmer auf dem Beifahrersitz. Mit seinem typisch gewinnenden Lächeln geht es schon nach wenigen Metern zur ersten Wertungsprüfung. Sie beginnt mit dem Überfahren eines Schlauches und endet, im besten Falle auf die Hundertstel genau, mit dem Passieren einer Lichtschranke. Schon direkt nach der ersten Zwischenziel-Durchfahrt beginnen in manchem Teilnehmerfahrzeug erste hitzige Diskussionen über falsche Stoppuhransagen und mangelndes Gasfuß-Feingefühl. Es bleibt aber, wie eigentlich immer, bei verbalen Auseinandersetzungen, die schon bei der nächsten Wertungsprüfung wieder vergessen sind.

Neben Erol Sander sind dieses Jahr Schauspielerkollegen wie Fritz Karl, Axel Pape, Herbert Knaup und Wolfram Maria Kons am Start. Seitens der Rennfahrer-Legenden versuchen sich Hans-Joachim Stuck und Marco Werner am perfekten Zeitfahren. Fußballstar Gerald Asamoah startet publikumswirksam im auffällig lackierten Schalke-VW T2-Bulli von 1977. Ebenfalls im Teilnehmerfeld unterwegs ist VW-Entwicklungsvorstand Hans-Jakob Neußer: “Unser VW Mille Miglia Käfer von 1956 macht richtig viel Spaß!” Nicht nur viel Spaß, sondern am Ende den Gesamtsieg nach 195 gefahrenen Kilometern holen Gotthard Schleicher und Maria Schmitt in ihrem Alfa Romeo Alfetta GTV von 1978.

Dass nicht immer nur die Prominenten oder die Gewinner im Rampenlicht einer solchen Veranstaltung stehen, davon können sich auch in diesem Jahr die Teilnehmer überzeugen. Denn die jüngsten Teilnehmer bieten mindestens einen genauso hohen Unterhaltungswert. Das nette Geschwister-Trio Victoria, Antonia und Helena Viebahn macht dabei nicht nur außerhalb ihres Porsche 911 T 2.4 Targa von 1971 eine gute Figur. Mit dem achten Platz innerhalb ihrer 26 Teilnehmer starken Klasse, rangieren sie am Ende überglücklich in den Top Ten ? einen Platz hinter dem Schalke-Bus. Insgesamt erreichen, abgesehen von drei Fahrzeugen, die “die Rallye aufgrund technischer Probleme nicht beenden können”, wie Rallye Organisator Christian Schön verrät, alle Übrigen unversehrt und mit einem breiten Lächeln die Ziellinie.

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Marcel Sommer, press-inform

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