Windrad zur Erzeugung von Strom

Mit neuen Projekten möchten zahlreiche Unternehmen der Autobranche regenerative Energien, Recycling oder die effizientere Ressourcennutzung vorantreiben. (Bild: Schaeffler)

Seit 2023 zählt Audi zu den Mitgliedern der Alliance für Water Stewardship (AWS), die sich für den verantwortlichen Umgang mit Wasser einsetzt. Audis erklärtes Ziel ist, neben der Reduzierung des Wasserverbrauchs auch perspektivisch auf den Einsatz von Trinkwasser in der Produktion zu verzichten. Bis 2035 soll der ökologisch gewichtete Wasserverbrauch an den fünf Audi-Konzernproduktionsstandorten pro hergestelltem Fahrzeug von 3,75 Kubikmetern Wasser auf etwa die Hälfte sinken.

Als erster Audi-Standort soll das mexikanische Werk in San José Chiapa eine AWS-Zertifizierung erhalten. „Die Herstellung von Batterien, Metallen und Verglasung ist mit einem hohen Wasserverbrauch verbunden“, sagt Marco Philippi, Leiter Beschaffungsstrategie bei Audi. „Daher wollen wir das Mitwirken in der AWS nutzen, um effektive Lösungsansätze zu entwickeln und diese, insbesondere in Regionen mit hohem Wasserstress, gemeinsam mit unseren Zulieferern umzusetzen.“ Das vergleichsweise neue Werk in Mexiko verfügt bereits über eine biologische Wasseraufbereitung sowie eine Umkehrosmose-Anlage mit einer jährlichen Kapazität von 320.000 Kubikmetern. Durch die Aufbereitung lassen sich Audi zufolge jährlich rund 150.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr einsparen.

Auch am Standort in Brüssel setzt Audi auf Wasser-Recycling. Gemeinsam mit dem Partnerunternehmen Hydria integriert der Autobauer hier das Klärwerk Brüssel-Süd in die Wasserversorgung der eigenen Fertigung. Durch den geschlossenen Wasserkreislauf könne man jährlich etwa 100.000 Kubikmeter Trinkwasser einsparen, heißt es bei Audi. Im Werk Neckarsulm verfolgt der Hersteller das erklärte Ziel, sein Brauchwasser bis 2025 ausschließlich aus dem Ablauf der Kläranlage Unteres Sulmtal zu gewinnen, in die der Standort auch sein Abwasser einleitet.

Schaeffler setzt auf Windenergie

Zulieferer Schaeffler verkündet derweil einen Schritt nach vorne bei der nachhaltigen Stromversorgung der eigenen Standorte. Langfristig soll die Statkraft Markets GmbH das Unternehmen mit aus Windkraft gewonnener Energie versorgen. Die im hessischen Staufenberg in Betrieb genommene Anlage soll für fünf Jahre Grünstrom mit einer Gesamtleistung von rund 18 Megawatt bereitstellen. Ab 2024 wird das Power Purchase Agreement (PPA) mit Statkraft perspektivisch acht Prozent des Elektrizitätsbedarfs von Schaeffler in Deutschland abdecken. Bereits im September schloss Schaeffler ein PPA mit Statkraft und bezieht seit Jahresbeginn elf Prozent seines Strombedarfs in Deutschland aus zwei Photovoltaik-Parks. Zudem erwarb Schaeffler im Dezember 2022 einen Photovoltaik-Park im fränkischen Kammerstein mit einer Peak-Gesamtleistung von 9,9 Megawatt.

GM-Händler sollen Rückgrat des Ladenetzes bilden

Zwei neue Nachhaltigkeitsmaßnahmen hat auch GM verkündet. Zum einen möchte der US-Hersteller die Händlerbetriebe stärker in den Aufbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge einbinden und hat zu diesem Zweck inzwischen fast 1.000 Vertriebsunternehmen für das 2021 gestartete Dealer Community Charging Program gewonnen. Die teilnehmenden Händler haben einen Anspruch auf bis zu zehn Ladestationen, GM bringt zudem Installateure und Händler zusammen. Insgesamt sollen in den USA und Kanada rund 40.000 Ladesäulen errichtet werden, die für Besitzer aller Fahrzeugmarken offenstehen. „Fast 90 Prozent der US-Bevölkerung lebt in weniger als zehn Meilen Entfernung zu einem GM-Händler“, erklärt Hoss Hassani, VP of GM EV Ecosystem. Die Händlerbetriebe seien ein wichtiger Baustein des Siegeszugs der E-Mobilität und könnten insbesondere in ansonsten benachteiligten Regionen helfen, entsprechende Dienste verfügbar zu machen.

Gleichzeitig verkündete der US-Hersteller eine Kooperation mit Vale Canada, die eine Lieferung von Nickelsulfaten für die Batterieproduktion von GM vorsieht. Die Materialien sollen in den Kathoden der Ultium-Batterien zum Einsatz kommen und ab Lieferungsbeginn im Jahr 2026 die jährliche Produktion von rund 350.000 Fahrzeugen abdecken. Im Fokus der Partnerschaft stehen zudem die Optimierung entsprechender Technologien sowie wirtschaftlich nachhaltige Recycling-Lösungen.

Stellantis sichert sich neue Materialien

Für die Lieferung von Nickelsulfat hat auch Stellantis mit Terrafame einen neuen Partner gefunden. Ab 2025 soll das finnische Unternehmen für zunächst fünf Jahre entsprechende Materialien an den Autobauer liefern. „Diese Vereinbarung ist Teil der Beschaffung von Schlüsselrohstoffen und steht im Einklang mit unserem Bedarf an Batteriepacks für elektrifizierte Fahrzeuge", sagte Stellantis-CEO Carlos Tavares. „Wir bauen weiter an einer neuen globale Wertschöpfungskette mit hervorragenden Partnern, um unsere globale Strategie zu unterstützen und unser Engagement als Branchenführer im Klimaschutz voranzutreiben. Wir werden bis 2038 Netto-Null-CO2-Emissionen erreichen und damit vor dem Wettbewerb.“ Terrafame betriebt in Finnland eine eigene Batteriechemie-Anlage, deren Wertschöpfung in einer eigenen Mine beginnt und an einem Industriestandort für Batteriechemikalien endet. Der CO2-Fußabdruck des Unternehmens ist nach Angaben von Stellantis einer der kleinsten der Branche.

Gleichzeitig hat Stellantis Verhandlungen über einen Beitritt zum Wasserstoff-Joint Venture Symbio begonnen. Die Roadmap des Gemeinschaftsunternehmens von Faurecia und Michelin passe perfekt zur eigenen Wasserstoff-Strategie in Europa und den US, erklärte Stellantis-CEO Carlos Tavares. Zuletzt hatte Symbio im Oktober 2022 das Projekt HyMotive angekündigt, in dessen Rahmen die eigene Produktionskapazität bis 2028 auf rund 100.000 Brennstoffzellensysteme pro Jahr steigen und 1.000 neue Jobs entstehen sollen.

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