"Elektromobilität, schön und gut. Aber wir müssen auch jetzt Autos verkaufen." Der Manager eines Automobil-Herstellers macht aus seinen Prioritäten keinen Hehl. Während die Stromer erst langsam an Fahrt gewinnen und voraussichtlich erst gegen Ende des Jahrzehnts so richtig durchstarten, gieren die Autofahrer nach einem SUV. Da der Kunde mehr König denn je ist, kommen die Hersteller diesem Verlangen nur allzu gerne nach, da bei den kantigen Gesellen die Gewinnmarge noch relativ groß ist. Der Skoda Kodiaq wurde mit Spannung erwartet, jetzt zeigt er sein Antlitz erstmal der Öffentlichkeit. Passend zum Namen, der von den Alaska-Bären kommt, tritt das 4,70 Meter lange Tschechen-SUV markant auf und bietet für Preis ab 25.000 Euro Feinheiten, wie Voll-LED-Licht, variable Dämpfer, eine um 18 Zentimeter verschiebbare Rückbank und - wen wundert es - jede Menge Platz. Da muss sich der VW Tiguan ganz schön anstrengen, dass ihm der rustikale Bruder nicht die Beute, sprich die Käufer, vor der Nase wegschnappt. Neben den beiden Zwei-Liter-Dieseln stehen noch drei Benziner zur Auswahl. Die PS-Spanne reicht von 125 bis 190 PS. Da ist noch Luft nach oben. Deswegen denken die Skoda-Verantwortlichen über Derivate nach. Die Planspiele in Mladá Boleslav drehen sich um eine potente RS-Version und ein SUV-Coupé, das vor allem in China die Kassen klingeln lassen soll.

Ein ähnlich wichtiges Auto steht auf dem Land-Rover-Messestand: die fünfte Generation des Land Rover Discovery. Für den britischen Hersteller ist der Geländewagen, das, was man gemeinhin als Brot-und-Butter-Auto bezeichnet: Rund 1,2 Millionen Discovery fanden seit dem Debüt 1989 ihre Abnehmer. Land Rover Chef-Designer Gerry McGovern ist voll des Lobes über seine Kreation. Er bezeichnet den neuen Discovery als einen "wohlproportionierten und überaus vielseitiger Familien-Geländewagen, der unseren Kunden ein überzeugendes Angebot unterbreitet." Damit der jüngste Spross ein Erfolg wird, packen die Briten einiges an Technik in das Vehikel, das auf der neuen Alu Plattform PLA (Premium Lightweight Architecture) steht und bis zu 480 Kilogramm gegenüber dem Vorgänger abgespeckt hat. Die Generation "Mobile Endgeräte" kommt voll auf ihre Kosten: Im neuen Discovery findet sie bis zu neun USB- und sechs Zwölf-Volt-Buchsen sowie einen 4G-Wifi-Hotspot für bis zu acht Endgeräte. Dazu kommen noch Laserlicht, die "durchsichtige" Motorhaube und ein Head-Up-Display. Als besonderes Schmankerl lassen sich die Sitze per App steuern, was aber eher eine Spielerei ist. Die Motoren sind alte Bekannte: Neben den Sechszylinder-Triebwerken, kommen die aktuellen Vierzylinder Ingenium-Diesel zum Einsatz. Die Spanne reicht von 180 PS bis hin zu 340 PS beim vorläufig einzigen Sechszylinder Benziner. Ein Achtzylinder-Otto-Triebwerk wäre doch da eine schöne Abrundung der Motorenpalette, die sicher nicht ganz überraschend käme. Ganz billig ist der Audi-Q5-Konkurrenz mit einem Einstiegspreis von 50.500 Euro nicht.

Apropos Audi Q5: Auf dem Pariser Autosalon fällt endlich das Tuch von der neuesten Generation des Ingolstädter SUV. Wird auch langsam Zeit, nachdem die aktuelle Version schon seit 2008 auf dem Markt ist. Beim Neuen tut sich einiges: Die Technik kommt vom Audi A4, das Design ist kantiger, progressiver und lässt mit seinem mächtigen Singleframe-Kühlergrill die Verwandtschaft zum Q7 auf den ersten Blick erkennen. Bei der Länge legt der Q5 um vier Zentimeter zu, verliert aber rund 70 Kilogramm an Gewicht. Dass die Ingolstädter den Markt ganz genau beobachten, zeigt die Tatsache, dass der Q5 eine Luftfederung hat, genauso, wie der Mercedes GLC. Zum Marktstart Anfang 2017 ist der Audi Q5 der zweiten Generation zunächst mit vier Motoren zu bekommen; drei Diesel- und einem Benzintriebwerk. Beim Infotainment und den Assistenzsystemen, die vom A4 kommen, wird ebenfalls aufgerüstet und optional ist ein Head-Up-Display erhältlich.

BMW zeigt Ausblick auf den X2

Porsche kontert mit dem Macan Turbo Performance. Das Dampfhammer-Paket schraubt die Leistung der Turbo-Version von 400 auf 440 PS und erhöht das maximale Drehmoment um 50 Newtonmeter auf 600 Nm. Damit ist auch der Sprint um immerhin 0,4 Zehntelsekunden schneller (jetzt 4,4 Sekunden) und die Tachonadel hört erst bei 272 km/h auf, zu wandern (vorher 266 km/h). Der Preis für die zusätzlichen Vitamine ist Porsche-typisch üppig: Ab 91.142,90 Euro geht es los, das sind 7.389,90 Euro mehr als für den Macan-Turbo. Dass ein möglicher Macan Turbo S dann noch einmal eine ganz andere Hausnummer sein wird, sowohl von den PS als auch vom Preis, dürfte klar sein. Mercedes will auch ein Stück des Kuchens der beliebten PS-Protz-Kraxler und kontert mit dem GLC 43 Coupé mit 367 PS. Das Coupe soll die 100-km/h-Marke nach 4,9 Sekunden erreichen. Durch den heckbetonten Allradantrieb soll der GLC 43 bei der Agilität dem Porsche nahekommen. Etwas gemäßigter kommt die E-Klasse All-Terrain daher, die dem Audi A6 Allroad Konkurrenz machen soll und dafür um 29 Millimeter höher liegt als das T-Modell. Dank der Luftfederung sind weitere Variationen der Höhe möglich. Bei der Motorauswahl müssen sich die Interessenten noch auf den 194 PS starken Vierzylinder-Diesel beschränken. Los geht es im Frühjahr 2017.

Eine Nummer kleiner kommt BMW in Paris daher und zeigt mit dem X2 Concept einen Ausblick auf das Serienmodell, das vermutlich 2018 erscheinen wird. Die Coupé-Version des erfolgreichen X1 soll den Konkurrenten aus Ingolstadt und Stuttgart-Untertürkheim ein Schnippchen schlagen und im Kompakt-Segment eine weitere Nische besetzen. Schließlich ist der BMW X6 mit diesem Karosserie-Konzept ein paar Klassen darüber seit einigen Jahren erfolgreich. Nicht zuletzt wegen des Start-Vorteils. Den soll auch der F39 (so der aktuelle interne Code des X2 Coupés) haben: Bis die zweite Generation des Mercedes GLA, die dann sportlicher sein wird, kommt, wird noch einiges Wasser die Seine herunterfließen und der Audi Q2 ist erst erschienen. "Das Concept zeigt eine neue, spannende Facette der Marke BMW im Kompaktsegment.", erklärt Adrian van Hooydonk, Leiter Design BMW Group. Der Crossover basiert auf der UKL-Plattform. Beim Serienmodell sind zunächst mit Drei- und Vierzylinder-Motoren vorgesehen, später soll eine potente M-Version den Mercedes GLA AMG in seine Schranken weisen.

Peugeot-Doppel

Peugeot will zwar nicht zwingend in den Premium-Dreikampf einsteigen, zeigt aber beim Heimspiel einen Doppelpack der SUV-Brüder 5008 und 3008. Letzterer ist das erste PSA-SUV, das auf der Konzernplattform EMP2 basiert. Das wirkt sich positiv auf die Platzverhältnisse und das Gewicht aus: Der neue 3008 ist rund 100 Kilogramm leichter und acht Zentimeter länger als der Vorgänger. Die Benziner wiegen mindestens 1.325 Kilogramm und die Dieselmodelle 1.375 Kilogramm. Insgesamt acht Motoren-Getriebe-Varianten mit 74 kW / 100 PS bis 132 kW / 180 PS sind beim Markstart erhältlich. Eine erste Sitzprobe des 4,45 Meter langen Crossovers zeigt gute Platzverhältnisse, ein verspieltes Infotainment und ein entschlacktes Bedienkonzept.

Der große Bruder 5008 vollzieht die Wandlung vom Van zum SUV. Trotz der neuen Optik soll der Crossover die Tugenden des Vorgängers beibehalten. Das bedeutet: bis zu sieben Sitze und jede Menge Platz, dank des Radstands von 2,84 Metern. Wie der kleinere Bruder 3008 steht auch der 5008 auf EMP2-Architektur und teilt sich auch die neueste Version des i-Cockpits mit einem Acht-Zoll-Touchscreen und einer 12,3-Zoll-Instrumenten-Tafel, ist aber mit 4,64 Metern um 19 Zentimeter länger als der 3008. Die Optik mit der langen Motorhaube und dem fast senkrecht stehenden Kühlergrill ist typisch für das neue Peugeot SUV-Design. Im günstigeren Segment ist der Suzuki SX4 S-Cross unterwegs. Die überarbeitete Version des 4,30 Meter langen Crossovers hat ein frischeres Äußeres und ein moderneres, wertigeres Cockpit. Ein paar Meter weiter feiert der Suzuki Ignis seine Europapremiere. Für den Antrieb des 3,70 Meter langen Kompakt-Würfels sorgt der bekannte Dreizylinder-Turbo mit 90 PS und 120 Newtonmeter Drehmoment. Zur Auswahl stehen zwei Getriebe - eine Fünfgang-Handschaltung und eine Fünfgang-Automatik.

Auch Opel lässt sich nicht lumpen und macht dem Kleinstwagen Karl lange Beine. Der brachiale Zwillingsbruder des kleinen Blitzes hört auf den Zweitnamen "Rocks" hat 18 Millimeter mehr Bodenfreiheit, eine erhöhte Sitzposition (die viele Karl-Fahrer erfreuen dürfte) und die typische SUV-Optik mit ausgestellten Radläufen sowie Unterbodenschutz. Das maximale Kofferraum-Volumen beträgt 1.013 Liter und für die Konnektivität sorgt das IntelliLink-System. Dagegen sind die Änderungen beim Dacia Sandero Stepway marginal: Der Kühlergrill und die Licht-Signatur erinnern an den Dacia Duster. Im Innenraum soll die Materialanmut verbessert werden und die Zahl der Ablagen steigen. Bald spielt auch ein Ssangyong mit: Die Koreaner zeigen mit dem LIV-2 eine vielversprechende Studie, die schon sehr viel vom Serienmodell des nächsten Rexton hat, der 2017 auf dem Markt kommt.

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