Das Pilotprojekt des Technologieunternehmens The Mobility House, des Energieversorgers Enervie, des Übertragungsnetzbetreibers Amprion und des Automobilhersteller Nissan gilt nicht weniger als wichtiger Meilenstein auf dem Weg in eine emissionsfreie Energie- und Mobilitätswelt. Die beteiligten Partner bezeichnen es gar als einen „Durchbruch“ zur Etablierung der sogenannten Vehicle-to-Grid-Technik (V2G) in Deutschland.
Denn damit hierzulande die weltweit beachtete Wende hin zur dezentralen Energieerzeugung durch erneuerbare Ressourcen auch gelingt, sind neue, innovative Lösungen zur Stabilisierung des Stromnetzes nötig. Denn die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien führt zu Schwankungen im Netz. Diese gilt es in einem ersten Schritt durch die Erbringung von Primärregelleistung auszugleichen, um in Sekundenschnelle drohende Stromausfälle zu verhindern.
Elektroautos wie der Nissan Leaf mit integrierter, bidirektionaler Ladetechnologie können dabei eine wichtige Rolle spielen. Dank seines CHAdeMO-Ladeanschlusses kann er nicht nur den Strom aus dem Netz ziehen und in der Traktionsbatterie speichern, sondern bei Bedarf auch wieder zurückspeisen. Dies bezeichnet man als Vehicle-to-Grid (V2G) Konzept.
Diese bidirektionale Ladefähigkeit des Nissan Elektrofahrzeugs ist Voraussetzung zur Integration in das Projekt auf dem Firmengelände von Enervie in Hagen. In Kombination mit der intelligenten Lade- und Energiemanagement Technologie von The Mobility House werden die Lade- und Entladevorgänge gesteuert und kontrolliert.
„Wir freuen uns sehr, dass die Technologie von The Mobility House für die anspruchsvollste und wichtigste Anwendung im deutschen Energiesystem Einsatz findet“, so Thomas Raffeiner CEO und Gründer von The Mobility House (TMH).
„Wir glauben fest an eine emissionsfreie Zukunft“, sagt Guillaume Pelletreau, Vice President und Managing Director von Nissan Center Europe. „Daher sind wir auch sehr stolz, dass dem Nissan Leaf als erstem Elektrofahrzeug überhaupt die Eignung für die Stabilisierung der Netzfrequenz attestiert wurde. Batterien aus dem Leaf können so zur Energiewende in Deutschland und zu einer nachhaltigen Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten.“
Als einer von vier Übertragungsnetzbetreibern, die für den Transport des Stroms in Deutschland und damit für ein stabiles Stromnetz verantwortlich sind, unterstützt Amprion das ehrgeizige V2G-Projekt. Der Betreiber des Übertragungsnetzes definierte die technischen sowie regulatorischen Anforderungen in Bezug auf die Präqualifikation eines mobilen Batteriespeichers im Markt für Primärregelleistung.
Als erstes Elektrofahrzeug hat Amprion nun dem Nissan Leaf in Kombination mit der Steuerung von The Mobility House die Eignung für diese Leistung attestiert.
„Wir sind stolz, dass wir erstmalig in Deutschland ein E-Auto für die Primärregelleistung präqualifizieren konnten“, erklärt Andreas Walczuch, Leiter Systemdienstleistungen und Energiemarkt bei der Amprion GmbH. „Diese Innovation zeigt uns, dass Elektrofahrzeuge einen Beitrag zur Systemstabilität leisten können.“
„Enervie hat mit der Bereitstellung der Infrastruktur für das Projekt vor Ort das Engagement für die E-Mobilität als innovativer Partner für Industrie, Gewerbe und die Menschen in der Region um eine weitere Facette erweitert“, so Erik Höhne, Vorstandssprecher der Enervie Gruppe.